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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Vermittlung eines Wendeherzes -- die Welle l rechts oder links herum
dreht. Auf der Welle l sitzt eine Riemrolle m, diese treibt eine unten ge-
lagerte, mit einer dreifachen Stufenrolle verbundene Riemenrolle und unter
Vermittlung einer zweiten Stufenrolle und eines Rädervorgeleges die lang-
genuthete Welle n. Diese soll den Bettschlitten bewegen, wenn die Bank
gewöhnlichen Dreharbeiten dient; ausserdem aber die Schraube des Quer-
schlittens bethätigen. Für das Gewindeschneiden wird die Leitspindel o
benutzt. Diese wird durch Wechselräder (S. 164) bethätigt, welche ein auf
l zu befestigendes Zahnrad dreht. Die Einrichtung des Mutterschlosses
gleicht der früher (S. 191, Fig. 396 u. 397) beschriebenen.

Besonders bemerkenswerth ist die Einrichtung, vermöge welcher die
durch die langgenuthete Welle hervorzubringenden selbstthätigen Verschie-
bungen sich gegenseitig ausschliessen, um Störungen zu vermeiden, welche
entstehen würden, wenn man aus Versehen den Querzug einschaltet, ohne
vorher den Längszug ausgerückt zu haben und umgekehrt. Ich habe
früher1) über den Werth der gegenseitigen Sperrung aller auf die Bettplatte
und den Querschlitten wirkenden Selbstzüge hingewiesen, auch zugehörige
Einrichtungen beschrieben. Für die vorliegende Drehbank ist die Aufgabe
wie folgt gelöst2): Fig. 564, Taf. XV, ist ein Schnitt quer gegen die Drehbank-
axe, Fig. 565 ein wagerechter Schnitt durch die Vorrichtung und Fig. 566 eine
Vorderansicht der Vorrichtung; die Fig. 567, 568 und 569 stellen Einzel-
heiten derselben dar. Auf der langgenutheten Welle n, Fig. 564, steckt
ein Rad mit langer Nabe, welches an der "Schürze" gelagert ist. Es be-
treibt unter Vermittlung mehrerer Zwischenräder -- die insbesondere aus
Fig. 564 und 566 erkannt werden können, die Welle q. Sie liegt in Fig. 566
verdeckt und ist daher hier gestrichelt gezeichnet. Die Welle q ist in ihrer
Axenrichtung verschiebbar, so dass ein an ihrem linksseitigen Ende sitzen-
des Kegelrad mit dem auf der Schraube r des Querschlittens befestigten
Kegelrad in Eingriff gebracht werden kann (Fig. 567) und dann diese
Schraube dreht, wodurch der Querschlitten verschoben wird.

Von der Welle n aus wird -- nach Fig. 564 und 566 -- ferner der
Wurm p gedreht, welcher in das sich um seine Welle frei drehende Wurm-
rad s greift. Nach Fig. 564 und 565 liegt neben s das auf der Welle
verschiebbare Kuppelstück t. Wird dieses nach rechts verschoben, so
kuppelt es das Wurmrad s mit der Welle, und diese dreht unter Vermitt-
lung eines Rädervorgeleges die Welle des Zahnrades u, Fig. 565, welches
in die Zahnstange h, Fig. 564, greift und den Schlitten v dem Bett g ent-
lang schiebt.

Die dritte Bewegungsart, nämlich die Verschiebung des Bettschlittens r
längs des Bettes g mittels der Leitspindel o, vermittelt ein nach Fig. 396 u. 397,
S. 191 eingerichtetes Mutterschloss, dessen Schraubenspindel in Fig. 566 mit
w bezeichnet ist. Fig. 569 stellt diese, zum Theil mit doppeltem Rechts-
gewinde, zum Theil mit doppeltem Linksgewinde, von 19 mm Ganghöhe
versehene Schraube besonders dar.

Die Steuerung dieser drei Bewegungsarten findet nun durch die mit
Handkurbel versehene Welle x, Fig. 564 und 566 und durch eine auf w
gesteckte Handkurbel statt; es ist Vorsorge getroffen, dass von den drei

1) Ueber selbstthätige gegenseitige Sperrung und Ausschliessung der Selbstzüge
bei Drehbänken. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 724, mit Abb.
2) D. R.-P. No. 92721 und No. 92722.

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Vermittlung eines Wendeherzes — die Welle l rechts oder links herum
dreht. Auf der Welle l sitzt eine Riemrolle m, diese treibt eine unten ge-
lagerte, mit einer dreifachen Stufenrolle verbundene Riemenrolle und unter
Vermittlung einer zweiten Stufenrolle und eines Rädervorgeleges die lang-
genuthete Welle n. Diese soll den Bettschlitten bewegen, wenn die Bank
gewöhnlichen Dreharbeiten dient; ausserdem aber die Schraube des Quer-
schlittens bethätigen. Für das Gewindeschneiden wird die Leitspindel o
benutzt. Diese wird durch Wechselräder (S. 164) bethätigt, welche ein auf
l zu befestigendes Zahnrad dreht. Die Einrichtung des Mutterschlosses
gleicht der früher (S. 191, Fig. 396 u. 397) beschriebenen.

Besonders bemerkenswerth ist die Einrichtung, vermöge welcher die
durch die langgenuthete Welle hervorzubringenden selbstthätigen Verschie-
bungen sich gegenseitig ausschliessen, um Störungen zu vermeiden, welche
entstehen würden, wenn man aus Versehen den Querzug einschaltet, ohne
vorher den Längszug ausgerückt zu haben und umgekehrt. Ich habe
früher1) über den Werth der gegenseitigen Sperrung aller auf die Bettplatte
und den Querschlitten wirkenden Selbstzüge hingewiesen, auch zugehörige
Einrichtungen beschrieben. Für die vorliegende Drehbank ist die Aufgabe
wie folgt gelöst2): Fig. 564, Taf. XV, ist ein Schnitt quer gegen die Drehbank-
axe, Fig. 565 ein wagerechter Schnitt durch die Vorrichtung und Fig. 566 eine
Vorderansicht der Vorrichtung; die Fig. 567, 568 und 569 stellen Einzel-
heiten derselben dar. Auf der langgenutheten Welle n, Fig. 564, steckt
ein Rad mit langer Nabe, welches an der „Schürze“ gelagert ist. Es be-
treibt unter Vermittlung mehrerer Zwischenräder — die insbesondere aus
Fig. 564 und 566 erkannt werden können, die Welle q. Sie liegt in Fig. 566
verdeckt und ist daher hier gestrichelt gezeichnet. Die Welle q ist in ihrer
Axenrichtung verschiebbar, so dass ein an ihrem linksseitigen Ende sitzen-
des Kegelrad mit dem auf der Schraube r des Querschlittens befestigten
Kegelrad in Eingriff gebracht werden kann (Fig. 567) und dann diese
Schraube dreht, wodurch der Querschlitten verschoben wird.

Von der Welle n aus wird — nach Fig. 564 und 566 — ferner der
Wurm p gedreht, welcher in das sich um seine Welle frei drehende Wurm-
rad s greift. Nach Fig. 564 und 565 liegt neben s das auf der Welle
verschiebbare Kuppelstück t. Wird dieses nach rechts verschoben, so
kuppelt es das Wurmrad s mit der Welle, und diese dreht unter Vermitt-
lung eines Rädervorgeleges die Welle des Zahnrades u, Fig. 565, welches
in die Zahnstange h, Fig. 564, greift und den Schlitten v dem Bett g ent-
lang schiebt.

Die dritte Bewegungsart, nämlich die Verschiebung des Bettschlittens r
längs des Bettes g mittels der Leitspindel o, vermittelt ein nach Fig. 396 u. 397,
S. 191 eingerichtetes Mutterschloss, dessen Schraubenspindel in Fig. 566 mit
w bezeichnet ist. Fig. 569 stellt diese, zum Theil mit doppeltem Rechts-
gewinde, zum Theil mit doppeltem Linksgewinde, von 19 mm Ganghöhe
versehene Schraube besonders dar.

Die Steuerung dieser drei Bewegungsarten findet nun durch die mit
Handkurbel versehene Welle x, Fig. 564 und 566 und durch eine auf w
gesteckte Handkurbel statt; es ist Vorsorge getroffen, dass von den drei

1) Ueber selbstthätige gegenseitige Sperrung und Ausschliessung der Selbstzüge
bei Drehbänken. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 724, mit Abb.
2) D. R.-P. No. 92721 und No. 92722.
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[293/0307] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. Vermittlung eines Wendeherzes — die Welle l rechts oder links herum dreht. Auf der Welle l sitzt eine Riemrolle m, diese treibt eine unten ge- lagerte, mit einer dreifachen Stufenrolle verbundene Riemenrolle und unter Vermittlung einer zweiten Stufenrolle und eines Rädervorgeleges die lang- genuthete Welle n. Diese soll den Bettschlitten bewegen, wenn die Bank gewöhnlichen Dreharbeiten dient; ausserdem aber die Schraube des Quer- schlittens bethätigen. Für das Gewindeschneiden wird die Leitspindel o benutzt. Diese wird durch Wechselräder (S. 164) bethätigt, welche ein auf l zu befestigendes Zahnrad dreht. Die Einrichtung des Mutterschlosses gleicht der früher (S. 191, Fig. 396 u. 397) beschriebenen. Besonders bemerkenswerth ist die Einrichtung, vermöge welcher die durch die langgenuthete Welle hervorzubringenden selbstthätigen Verschie- bungen sich gegenseitig ausschliessen, um Störungen zu vermeiden, welche entstehen würden, wenn man aus Versehen den Querzug einschaltet, ohne vorher den Längszug ausgerückt zu haben und umgekehrt. Ich habe früher 1) über den Werth der gegenseitigen Sperrung aller auf die Bettplatte und den Querschlitten wirkenden Selbstzüge hingewiesen, auch zugehörige Einrichtungen beschrieben. Für die vorliegende Drehbank ist die Aufgabe wie folgt gelöst 2): Fig. 564, Taf. XV, ist ein Schnitt quer gegen die Drehbank- axe, Fig. 565 ein wagerechter Schnitt durch die Vorrichtung und Fig. 566 eine Vorderansicht der Vorrichtung; die Fig. 567, 568 und 569 stellen Einzel- heiten derselben dar. Auf der langgenutheten Welle n, Fig. 564, steckt ein Rad mit langer Nabe, welches an der „Schürze“ gelagert ist. Es be- treibt unter Vermittlung mehrerer Zwischenräder — die insbesondere aus Fig. 564 und 566 erkannt werden können, die Welle q. Sie liegt in Fig. 566 verdeckt und ist daher hier gestrichelt gezeichnet. Die Welle q ist in ihrer Axenrichtung verschiebbar, so dass ein an ihrem linksseitigen Ende sitzen- des Kegelrad mit dem auf der Schraube r des Querschlittens befestigten Kegelrad in Eingriff gebracht werden kann (Fig. 567) und dann diese Schraube dreht, wodurch der Querschlitten verschoben wird. Von der Welle n aus wird — nach Fig. 564 und 566 — ferner der Wurm p gedreht, welcher in das sich um seine Welle frei drehende Wurm- rad s greift. Nach Fig. 564 und 565 liegt neben s das auf der Welle verschiebbare Kuppelstück t. Wird dieses nach rechts verschoben, so kuppelt es das Wurmrad s mit der Welle, und diese dreht unter Vermitt- lung eines Rädervorgeleges die Welle des Zahnrades u, Fig. 565, welches in die Zahnstange h, Fig. 564, greift und den Schlitten v dem Bett g ent- lang schiebt. Die dritte Bewegungsart, nämlich die Verschiebung des Bettschlittens r längs des Bettes g mittels der Leitspindel o, vermittelt ein nach Fig. 396 u. 397, S. 191 eingerichtetes Mutterschloss, dessen Schraubenspindel in Fig. 566 mit w bezeichnet ist. Fig. 569 stellt diese, zum Theil mit doppeltem Rechts- gewinde, zum Theil mit doppeltem Linksgewinde, von 19 mm Ganghöhe versehene Schraube besonders dar. Die Steuerung dieser drei Bewegungsarten findet nun durch die mit Handkurbel versehene Welle x, Fig. 564 und 566 und durch eine auf w gesteckte Handkurbel statt; es ist Vorsorge getroffen, dass von den drei 1) Ueber selbstthätige gegenseitige Sperrung und Ausschliessung der Selbstzüge bei Drehbänken. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 724, mit Abb. 2) D. R.-P. No. 92721 und No. 92722.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/307>, abgerufen am 23.11.2024.