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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.

Es ist nun die Lage der Leitspindel und der Zahnstange für den
Gleitwiderstand des Bettschlittens wichtig (vergl. das Rechnungsverfahren,
S. 70 u. f.); man sucht beide dem Stichelweg so nahe als möglich zu legen.
Bei älteren Drehbänken findet man demgemäss die Leitspindel oft zwischen
den Wangen liegend; behufs besserer Zugänglichkeit der Schraube wie
des zugehörigen Mutterschlosses wird jetzt vorgezogen, die Leitspindel vor
dem Bett anzubringen und zwar womöglich so, dass das Bett die Leit-
spindel schützend überragt. Die Einseitigkeit der Querschnittsgestalt, welche
die Fig. 541, 545 und 546 erkennen lassen, wird zum Theil durch diese
Rücksichtnahme veranlasst. Sie soll ferner das Anbringen der Zahnstange
erleichtern. Diese wird nämlich unter die weiter hervorragende Leiste des
Bettes gelegt, um sowohl die Zahnstange, als auch das eingreifende Rad
vor herabfallenden Spänen zu schützen. Um der Leitspindel, namentlich
wenn sie lang ist, eine sicherere Lage zu geben, als die Zapfenlager an
ihren Enden gewähren, legt
man sie zuweilen in ihrer
ganzen Länge in eine halb-
runde Aussparung des Bettes
(vergl. Fig. 547). Man stützt
zu gleichem Zweck die Leit-
spindel durch einzelne Lager,
wobei die Mutter ebenso wie
bei der vorigen Ausführungs-
form die Leitspindel nur an
einer Seite berührt (vergl.
Fig. 485 u. 486, S. 247). Um
in diesem Falle den einseitig
auf die Mutter wirkenden,
quer zur Leitspindel wirken-
den Druck auf kürzestem
Wege auszugleichen, wird,
nach Fig. 549, der halben
Mutter m gegenüber ein
Backen b angebracht, in des-
sen Hohlfläche sich die Leit-
spindel mit ihrer Aussenfläche

[Abbildung] Fig. 549.
[Abbildung] Fig. 550.
legt. Die Leitspindel-Stütze a ist so dünn gehalten, dass der Backen b
über sie hinweggleiten kann.

Das balkenförmige Bett, von dem bisher ausschliesslich die Rede ge-
wesen ist, bedingt für Werkstücke grossen Halbmessers eine grosse Spitzen-
höhe. Für derartige Werkstücke, die zugleich eine verhältnissmässig ge-
ringe Länge haben, macht man zuweilen, um die grosse Spitzenhöhe zu
vermeiden, das Bett rahmenartig,1) wie die Grundrissfigur 550 angiebt.
Bei s wird der Spindelstock, bei r der Reitstock und auf dem mit Auf-
spann-Nuthen versehenen Rande des Rahmens ein verhältnissmässig leichter
Balken b -- durch gestrichelte Linien angegeben -- befestigt, auf welchem
der Werkzeugträger verschiebbar sitzt. Die durch Fig. 550 angegebene
Grundform des Bettes wird je nach Art der zu bearbeitenden Werkstücke

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1893, S. 424.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.

Es ist nun die Lage der Leitspindel und der Zahnstange für den
Gleitwiderstand des Bettschlittens wichtig (vergl. das Rechnungsverfahren,
S. 70 u. f.); man sucht beide dem Stichelweg so nahe als möglich zu legen.
Bei älteren Drehbänken findet man demgemäss die Leitspindel oft zwischen
den Wangen liegend; behufs besserer Zugänglichkeit der Schraube wie
des zugehörigen Mutterschlosses wird jetzt vorgezogen, die Leitspindel vor
dem Bett anzubringen und zwar womöglich so, dass das Bett die Leit-
spindel schützend überragt. Die Einseitigkeit der Querschnittsgestalt, welche
die Fig. 541, 545 und 546 erkennen lassen, wird zum Theil durch diese
Rücksichtnahme veranlasst. Sie soll ferner das Anbringen der Zahnstange
erleichtern. Diese wird nämlich unter die weiter hervorragende Leiste des
Bettes gelegt, um sowohl die Zahnstange, als auch das eingreifende Rad
vor herabfallenden Spänen zu schützen. Um der Leitspindel, namentlich
wenn sie lang ist, eine sicherere Lage zu geben, als die Zapfenlager an
ihren Enden gewähren, legt
man sie zuweilen in ihrer
ganzen Länge in eine halb-
runde Aussparung des Bettes
(vergl. Fig. 547). Man stützt
zu gleichem Zweck die Leit-
spindel durch einzelne Lager,
wobei die Mutter ebenso wie
bei der vorigen Ausführungs-
form die Leitspindel nur an
einer Seite berührt (vergl.
Fig. 485 u. 486, S. 247). Um
in diesem Falle den einseitig
auf die Mutter wirkenden,
quer zur Leitspindel wirken-
den Druck auf kürzestem
Wege auszugleichen, wird,
nach Fig. 549, der halben
Mutter m gegenüber ein
Backen b angebracht, in des-
sen Hohlfläche sich die Leit-
spindel mit ihrer Aussenfläche

[Abbildung] Fig. 549.
[Abbildung] Fig. 550.
legt. Die Leitspindel-Stütze a ist so dünn gehalten, dass der Backen b
über sie hinweggleiten kann.

Das balkenförmige Bett, von dem bisher ausschliesslich die Rede ge-
wesen ist, bedingt für Werkstücke grossen Halbmessers eine grosse Spitzen-
höhe. Für derartige Werkstücke, die zugleich eine verhältnissmässig ge-
ringe Länge haben, macht man zuweilen, um die grosse Spitzenhöhe zu
vermeiden, das Bett rahmenartig,1) wie die Grundrissfigur 550 angiebt.
Bei s wird der Spindelstock, bei r der Reitstock und auf dem mit Auf-
spann-Nuthen versehenen Rande des Rahmens ein verhältnissmässig leichter
Balken b — durch gestrichelte Linien angegeben — befestigt, auf welchem
der Werkzeugträger verschiebbar sitzt. Die durch Fig. 550 angegebene
Grundform des Bettes wird je nach Art der zu bearbeitenden Werkstücke

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1893, S. 424.
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[287/0301] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. Es ist nun die Lage der Leitspindel und der Zahnstange für den Gleitwiderstand des Bettschlittens wichtig (vergl. das Rechnungsverfahren, S. 70 u. f.); man sucht beide dem Stichelweg so nahe als möglich zu legen. Bei älteren Drehbänken findet man demgemäss die Leitspindel oft zwischen den Wangen liegend; behufs besserer Zugänglichkeit der Schraube wie des zugehörigen Mutterschlosses wird jetzt vorgezogen, die Leitspindel vor dem Bett anzubringen und zwar womöglich so, dass das Bett die Leit- spindel schützend überragt. Die Einseitigkeit der Querschnittsgestalt, welche die Fig. 541, 545 und 546 erkennen lassen, wird zum Theil durch diese Rücksichtnahme veranlasst. Sie soll ferner das Anbringen der Zahnstange erleichtern. Diese wird nämlich unter die weiter hervorragende Leiste des Bettes gelegt, um sowohl die Zahnstange, als auch das eingreifende Rad vor herabfallenden Spänen zu schützen. Um der Leitspindel, namentlich wenn sie lang ist, eine sicherere Lage zu geben, als die Zapfenlager an ihren Enden gewähren, legt man sie zuweilen in ihrer ganzen Länge in eine halb- runde Aussparung des Bettes (vergl. Fig. 547). Man stützt zu gleichem Zweck die Leit- spindel durch einzelne Lager, wobei die Mutter ebenso wie bei der vorigen Ausführungs- form die Leitspindel nur an einer Seite berührt (vergl. Fig. 485 u. 486, S. 247). Um in diesem Falle den einseitig auf die Mutter wirkenden, quer zur Leitspindel wirken- den Druck auf kürzestem Wege auszugleichen, wird, nach Fig. 549, der halben Mutter m gegenüber ein Backen b angebracht, in des- sen Hohlfläche sich die Leit- spindel mit ihrer Aussenfläche [Abbildung Fig. 549.] [Abbildung Fig. 550.] legt. Die Leitspindel-Stütze a ist so dünn gehalten, dass der Backen b über sie hinweggleiten kann. Das balkenförmige Bett, von dem bisher ausschliesslich die Rede ge- wesen ist, bedingt für Werkstücke grossen Halbmessers eine grosse Spitzen- höhe. Für derartige Werkstücke, die zugleich eine verhältnissmässig ge- ringe Länge haben, macht man zuweilen, um die grosse Spitzenhöhe zu vermeiden, das Bett rahmenartig, 1) wie die Grundrissfigur 550 angiebt. Bei s wird der Spindelstock, bei r der Reitstock und auf dem mit Auf- spann-Nuthen versehenen Rande des Rahmens ein verhältnissmässig leichter Balken b — durch gestrichelte Linien angegeben — befestigt, auf welchem der Werkzeugträger verschiebbar sitzt. Die durch Fig. 550 angegebene Grundform des Bettes wird je nach Art der zu bearbeitenden Werkstücke 1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1893, S. 424.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/301>, abgerufen am 23.11.2024.