Die vierkantige Röhre erleichtert die Ausbildung der Führungsstäbe. Bei den Ausführungsweisen, welche Fig. 541 bis 545 darstellen, legt sich der Bettschlitten quer über das Bett (vergl. S. 88 u. 89) und beschränkt hier- durch den für das Werkstück verfügbaren Raum. Neuerdings sind Anord- nungen bekannt gegeben, bei welchen der Schlitten an der Vorderseite des Bettes hängt.
Dahin gehört eine Ausführungsform von J. E. Reinecker in Chemnitz,1) welche Fig. 547 wiedergiebt. Der Schlitten ist hakenförmig und greift mit einer Leiste in die obere wagerechte Fläche des Bettes, während eine nach- stellbare Leiste sich unter einen Vorsprung der Vorderseite des Bettes legt. Es ist die Figur der Patentschrift entnommen; ich weiss daher nicht, ob sie der jetzigen Ausführungsform entspricht; der vorliegenden Ausbildung fehlt der Ausgleich für die seitliche Abnutzung der oberen Leiste. Lister2) legt den Schlitten überhaupt nur an die Vorderseite, und ebenso verfahren Fischer & Winsch.3) Fig. 548 ist ein Querschnitt des Drehbankbettes der letzteren. Man sieht aus dem Bilde, dass die Gleitflächen der oberen Leiste recht gross gewählt sind, was zweckmässig sein dürfte, weil die von ihr aufzu- nehmenden Drücke erheblich grösser ausfallen, als bei den auf der oberen Fläche des Bettes gleitenden Schlitten.
[Abbildung]
Fig. 547.
An die v. Pittler'sche Bettquerschnitts- gestalt sei hier nur erinnert (vergl. Fig. 108, S. 58), zumal eine v. Pittler'sche Dreh- bank weiter unten besonders beschrieben
[Abbildung]
Fig. 548.
werden wird.
Einen gewissen Ein- fluss auf die Wahl des Drehbankbett-Quer- schnitts hat die nöthige Rücksichtnahme auf die zur Verschiebung der Bettplatte, nach Um- ständen auch des Querschlittens, dienenden Mittel. Zur Verschiebung der Bettplatte benutzt man eine Schraube, welche man Leitspindel nennt, oder eine am Bett feste Zahnstange. In letztere greift ein Zahnrad, dessen Welle an der Bettplatte gelagert ist und durch Räderwerk betrieben wird, welches die Bettplatte mit sich führt. Eine gleichlaufend zum Bett liegende lang genuthete Welle bethätigt das Räderwerk.
Die Zahnstange mit zugehörigem Rad und Triebwerk ist billiger als die Leitspindel und Zubehör, dagegen die Verschiebung durch letztere genauer als die durch Zahnstange und Rad. Man verwendet deshalb, wenn die Bettplattenverschiebung zum Zweck des Gewindeschneidens statt- finden soll, regelmässig die Leitspindel. Drehbänke, welche nicht zum Gewindeschneiden bestimmt sind, werden dagegen mit der Zahnstange aus- gerüstet. Soll die Drehbank zuweilen gute Gewinde schneiden, zuweilen aber nur schlichte Arbeit liefern, so wird sie meistens sowohl mit einer Leitspindel, als auch mit einer Zahnstange versehen, um erstere ausschliess- lich für das Gewindeschneiden zu verwenden.
1) D. R.-P. No. 47342.
2) Dingler, polyt. Journ. 1892, Bd. 285, S. 158, mit Schaubild.
3) D. R.-P. No. 75709.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Die vierkantige Röhre erleichtert die Ausbildung der Führungsstäbe. Bei den Ausführungsweisen, welche Fig. 541 bis 545 darstellen, legt sich der Bettschlitten quer über das Bett (vergl. S. 88 u. 89) und beschränkt hier- durch den für das Werkstück verfügbaren Raum. Neuerdings sind Anord- nungen bekannt gegeben, bei welchen der Schlitten an der Vorderseite des Bettes hängt.
Dahin gehört eine Ausführungsform von J. E. Reinecker in Chemnitz,1) welche Fig. 547 wiedergiebt. Der Schlitten ist hakenförmig und greift mit einer Leiste in die obere wagerechte Fläche des Bettes, während eine nach- stellbare Leiste sich unter einen Vorsprung der Vorderseite des Bettes legt. Es ist die Figur der Patentschrift entnommen; ich weiss daher nicht, ob sie der jetzigen Ausführungsform entspricht; der vorliegenden Ausbildung fehlt der Ausgleich für die seitliche Abnutzung der oberen Leiste. Lister2) legt den Schlitten überhaupt nur an die Vorderseite, und ebenso verfahren Fischer & Winsch.3) Fig. 548 ist ein Querschnitt des Drehbankbettes der letzteren. Man sieht aus dem Bilde, dass die Gleitflächen der oberen Leiste recht gross gewählt sind, was zweckmässig sein dürfte, weil die von ihr aufzu- nehmenden Drücke erheblich grösser ausfallen, als bei den auf der oberen Fläche des Bettes gleitenden Schlitten.
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Fig. 547.
An die v. Pittler’sche Bettquerschnitts- gestalt sei hier nur erinnert (vergl. Fig. 108, S. 58), zumal eine v. Pittler’sche Dreh- bank weiter unten besonders beschrieben
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Fig. 548.
werden wird.
Einen gewissen Ein- fluss auf die Wahl des Drehbankbett-Quer- schnitts hat die nöthige Rücksichtnahme auf die zur Verschiebung der Bettplatte, nach Um- ständen auch des Querschlittens, dienenden Mittel. Zur Verschiebung der Bettplatte benutzt man eine Schraube, welche man Leitspindel nennt, oder eine am Bett feste Zahnstange. In letztere greift ein Zahnrad, dessen Welle an der Bettplatte gelagert ist und durch Räderwerk betrieben wird, welches die Bettplatte mit sich führt. Eine gleichlaufend zum Bett liegende lang genuthete Welle bethätigt das Räderwerk.
Die Zahnstange mit zugehörigem Rad und Triebwerk ist billiger als die Leitspindel und Zubehör, dagegen die Verschiebung durch letztere genauer als die durch Zahnstange und Rad. Man verwendet deshalb, wenn die Bettplattenverschiebung zum Zweck des Gewindeschneidens statt- finden soll, regelmässig die Leitspindel. Drehbänke, welche nicht zum Gewindeschneiden bestimmt sind, werden dagegen mit der Zahnstange aus- gerüstet. Soll die Drehbank zuweilen gute Gewinde schneiden, zuweilen aber nur schlichte Arbeit liefern, so wird sie meistens sowohl mit einer Leitspindel, als auch mit einer Zahnstange versehen, um erstere ausschliess- lich für das Gewindeschneiden zu verwenden.
1) D. R.-P. No. 47342.
2) Dingler, polyt. Journ. 1892, Bd. 285, S. 158, mit Schaubild.
3) D. R.-P. No. 75709.
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Die vierkantige Röhre erleichtert die Ausbildung der Führungsstäbe.
Bei den Ausführungsweisen, welche Fig. 541 bis 545 darstellen, legt sich
der Bettschlitten quer über das Bett (vergl. S. 88 u. 89) und beschränkt hier-
durch den für das Werkstück verfügbaren Raum. Neuerdings sind Anord-
nungen bekannt gegeben, bei welchen der Schlitten an der Vorderseite
des Bettes hängt.
Dahin gehört eine Ausführungsform von J. E. Reinecker in Chemnitz, 1)
welche Fig. 547 wiedergiebt. Der Schlitten ist hakenförmig und greift mit
einer Leiste in die obere wagerechte Fläche des Bettes, während eine nach-
stellbare Leiste sich unter einen Vorsprung der Vorderseite des Bettes legt.
Es ist die Figur der Patentschrift entnommen; ich weiss daher nicht, ob sie
der jetzigen Ausführungsform entspricht; der vorliegenden Ausbildung fehlt
der Ausgleich für die seitliche Abnutzung der oberen Leiste. Lister 2) legt
den Schlitten überhaupt nur an die Vorderseite, und ebenso verfahren Fischer
& Winsch. 3) Fig. 548 ist ein Querschnitt des Drehbankbettes der letzteren.
Man sieht aus dem Bilde, dass die Gleitflächen der oberen Leiste recht
gross gewählt sind, was zweckmässig sein dürfte, weil die von ihr aufzu-
nehmenden Drücke erheblich grösser ausfallen, als bei den auf der oberen
Fläche des Bettes gleitenden Schlitten.
[Abbildung Fig. 547. ]
An die v. Pittler’sche Bettquerschnitts-
gestalt sei hier nur erinnert (vergl. Fig. 108,
S. 58), zumal eine v. Pittler’sche Dreh-
bank weiter unten besonders beschrieben
[Abbildung Fig. 548.]
werden wird.
Einen gewissen Ein-
fluss auf die Wahl des
Drehbankbett-Quer-
schnitts hat die nöthige
Rücksichtnahme auf die
zur Verschiebung der
Bettplatte, nach Um-
ständen auch des Querschlittens, dienenden Mittel. Zur Verschiebung der
Bettplatte benutzt man eine Schraube, welche man Leitspindel nennt,
oder eine am Bett feste Zahnstange. In letztere greift ein Zahnrad,
dessen Welle an der Bettplatte gelagert ist und durch Räderwerk betrieben
wird, welches die Bettplatte mit sich führt. Eine gleichlaufend zum Bett
liegende lang genuthete Welle bethätigt das Räderwerk.
Die Zahnstange mit zugehörigem Rad und Triebwerk ist billiger als
die Leitspindel und Zubehör, dagegen die Verschiebung durch letztere
genauer als die durch Zahnstange und Rad. Man verwendet deshalb,
wenn die Bettplattenverschiebung zum Zweck des Gewindeschneidens statt-
finden soll, regelmässig die Leitspindel. Drehbänke, welche nicht zum
Gewindeschneiden bestimmt sind, werden dagegen mit der Zahnstange aus-
gerüstet. Soll die Drehbank zuweilen gute Gewinde schneiden, zuweilen
aber nur schlichte Arbeit liefern, so wird sie meistens sowohl mit einer
Leitspindel, als auch mit einer Zahnstange versehen, um erstere ausschliess-
lich für das Gewindeschneiden zu verwenden.
1) D. R.-P. No. 47342.
2) Dingler, polyt. Journ. 1892, Bd. 285, S. 158, mit Schaubild.
3) D. R.-P. No. 75709.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/300>, abgerufen am 22.11.2024.
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