Vermittlung einer langgenutheten Welle, da man den Bock je nach den Abmessungen des Werkstückes in grösserer oder geringerer Entfernung vom Hobelmaschinenbett verwenden will.
Man kann selbstverständlich für diesen Seitenbock höchstens die Hälfte des grössten Tischwegs (6 m) benutzen; er ist überhaupt lediglich als Aushilfsmittel zu betrachten.
Wenn man den einen Ständer des thorartigen Gestelles fortlässt, den Querbalken nur an dem beibehaltenen befestigt, so fällt die Beschränkung der Werkstückgrösse nach der einen Seite hinweg; es entsteht die ein- seitig offene, oder Einständer- oder Einpilaster-Hobelmaschine, welche zuerst von Heinrich Billeter in Aschersleben erbaut, auch im Jahre 1874 demselben patentirt worden ist.1) Fig. 512 und 513 sind An- sichten, Fig. 514 ist ein Schau- bild der Maschine, wie sie von Billeter & Klunz in Aschersleben gebaut werden. Der Balken a steckt auf einem runden Ständer b; mittels der Schraube c ist ersterer an b lothrecht zu ver- schieben. Im Ständer oder Pfeiler b ist eine Nuth ausgebil- det, in welche die Mutter der Schraube c greift, um eine Dre- hung von a zu verhindern. Der Balken a wird im übrigen am Pfeiler b festgeklemmt. An dem Balken oder Ausleger a sind zwei Stichelhausschlitten un- mittelbar angebracht; ein dritter sitzt an der mit a fest ver- bolzten Schürze d. Die Schalt- bewegungen gehen von der Kurbelscheibe p aus, welche die mit Gegengewicht versehene Zahnstange q und mittels dieser die Schaltdosen bethätig, p er- fährt seine Bewegung von der Steuerwelle l aus. Die Schalt-
[Abbildung]
Fig. 513.
grösse kann zwischen 0 und 5 mm gewählt werden. Die Welle e wird durch einen offenen und einen gekreuzten Riemen so angetrieben, dass die Rücklaufgeschwindigkeit das Vierfache der Arbeitsgeschwindigkeit beträgt.
Weil die Werkstücke zuweilen den Tisch an der offenen Seite der Maschine überragen, so ist für den Tisch eine geschlossene Führung ver- wendet.
Die Steuerwelle l wird durch eine Rolle hin- und hergedreht, welche in eine krumme Nuth greift (S. 198). Frösche stossen an den, die Rolle enthaltenden, auf zwei Stäben gleitenden Schlitten. Es sind diese Stäbe
1) Dingl. polyt. Journ. 1877, Bd. 226, S. 549, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen., 1889, S. 778, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen., 1897, S. 1034, mit Abb.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Vermittlung einer langgenutheten Welle, da man den Bock je nach den Abmessungen des Werkstückes in grösserer oder geringerer Entfernung vom Hobelmaschinenbett verwenden will.
Man kann selbstverständlich für diesen Seitenbock höchstens die Hälfte des grössten Tischwegs (6 m) benutzen; er ist überhaupt lediglich als Aushilfsmittel zu betrachten.
Wenn man den einen Ständer des thorartigen Gestelles fortlässt, den Querbalken nur an dem beibehaltenen befestigt, so fällt die Beschränkung der Werkstückgrösse nach der einen Seite hinweg; es entsteht die ein- seitig offene, oder Einständer- oder Einpilaster-Hobelmaschine, welche zuerst von Heinrich Billeter in Aschersleben erbaut, auch im Jahre 1874 demselben patentirt worden ist.1) Fig. 512 und 513 sind An- sichten, Fig. 514 ist ein Schau- bild der Maschine, wie sie von Billeter & Klunz in Aschersleben gebaut werden. Der Balken a steckt auf einem runden Ständer b; mittels der Schraube c ist ersterer an b lothrecht zu ver- schieben. Im Ständer oder Pfeiler b ist eine Nuth ausgebil- det, in welche die Mutter der Schraube c greift, um eine Dre- hung von a zu verhindern. Der Balken a wird im übrigen am Pfeiler b festgeklemmt. An dem Balken oder Ausleger a sind zwei Stichelhausschlitten un- mittelbar angebracht; ein dritter sitzt an der mit a fest ver- bolzten Schürze d. Die Schalt- bewegungen gehen von der Kurbelscheibe p aus, welche die mit Gegengewicht versehene Zahnstange q und mittels dieser die Schaltdosen bethätig, p er- fährt seine Bewegung von der Steuerwelle l aus. Die Schalt-
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Fig. 513.
grösse kann zwischen 0 und 5 mm gewählt werden. Die Welle e wird durch einen offenen und einen gekreuzten Riemen so angetrieben, dass die Rücklaufgeschwindigkeit das Vierfache der Arbeitsgeschwindigkeit beträgt.
Weil die Werkstücke zuweilen den Tisch an der offenen Seite der Maschine überragen, so ist für den Tisch eine geschlossene Führung ver- wendet.
Die Steuerwelle l wird durch eine Rolle hin- und hergedreht, welche in eine krumme Nuth greift (S. 198). Frösche stossen an den, die Rolle enthaltenden, auf zwei Stäben gleitenden Schlitten. Es sind diese Stäbe
1) Dingl. polyt. Journ. 1877, Bd. 226, S. 549, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen., 1889, S. 778, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen., 1897, S. 1034, mit Abb.
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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Vermittlung einer langgenutheten Welle, da man den Bock je nach den
Abmessungen des Werkstückes in grösserer oder geringerer Entfernung
vom Hobelmaschinenbett verwenden will.
Man kann selbstverständlich für diesen Seitenbock höchstens die
Hälfte des grössten Tischwegs (6 m) benutzen; er ist überhaupt lediglich
als Aushilfsmittel zu betrachten.
Wenn man den einen Ständer des thorartigen Gestelles fortlässt, den
Querbalken nur an dem beibehaltenen befestigt, so fällt die Beschränkung
der Werkstückgrösse nach der einen Seite hinweg; es entsteht die ein-
seitig offene, oder Einständer- oder Einpilaster-Hobelmaschine,
welche zuerst von Heinrich Billeter in Aschersleben erbaut, auch im Jahre
1874 demselben patentirt worden ist. 1) Fig. 512 und 513 sind An-
sichten, Fig. 514 ist ein Schau-
bild der Maschine, wie sie von
Billeter & Klunz in Aschersleben
gebaut werden. Der Balken a
steckt auf einem runden Ständer
b; mittels der Schraube c ist
ersterer an b lothrecht zu ver-
schieben. Im Ständer oder
Pfeiler b ist eine Nuth ausgebil-
det, in welche die Mutter der
Schraube c greift, um eine Dre-
hung von a zu verhindern. Der
Balken a wird im übrigen am
Pfeiler b festgeklemmt. An dem
Balken oder Ausleger a sind
zwei Stichelhausschlitten un-
mittelbar angebracht; ein dritter
sitzt an der mit a fest ver-
bolzten Schürze d. Die Schalt-
bewegungen gehen von der
Kurbelscheibe p aus, welche die
mit Gegengewicht versehene
Zahnstange q und mittels dieser
die Schaltdosen bethätig, p er-
fährt seine Bewegung von der
Steuerwelle l aus. Die Schalt-
[Abbildung Fig. 513.]
grösse kann zwischen 0 und 5 mm gewählt werden. Die Welle e wird
durch einen offenen und einen gekreuzten Riemen so angetrieben, dass die
Rücklaufgeschwindigkeit das Vierfache der Arbeitsgeschwindigkeit beträgt.
Weil die Werkstücke zuweilen den Tisch an der offenen Seite der
Maschine überragen, so ist für den Tisch eine geschlossene Führung ver-
wendet.
Die Steuerwelle l wird durch eine Rolle hin- und hergedreht, welche
in eine krumme Nuth greift (S. 198). Frösche stossen an den, die Rolle
enthaltenden, auf zwei Stäben gleitenden Schlitten. Es sind diese Stäbe
1) Dingl. polyt. Journ. 1877, Bd. 226, S. 549, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher
Ingen., 1889, S. 778, mit Abb. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen., 1897, S. 1034, mit Abb.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/277>, abgerufen am 25.11.2024.
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