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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
schlag der Klinke vergrössert, und befestigt man i in grösserer Entfernung
von m, so schwingt die Klinke in kleinerem Bogen.

Weiter oben wurde schon hervorgehoben, dass der Bogen, um welchen
das Sperr-Rad bei jedem Spiel der Klinke sich drehe, gleich der Bogen-
länge sei, welche von einer ganzen Zähnezahl eingenommen wird, also
gleich 1, 2, 3 u. s. w. Zahntheilungen. Man muss sonach, um eine einiger-
massen feine Regelung dieser Bogengrösse zu ermöglichen, die Zahntheilung
möglichst klein oder den Schwingungsbogen der Klinke möglichst gross
machen. Hinsichtlich des letzteren ist man häufig beschränkt, und die
zulässig kleinste Zahntheilung wird durch den Zahndruck bestimmt. Man
kann nun die jedesmalige Drehung des Sperr-Rades den verschieden grossen
Wegen der Klinke genauer dadurch anpassen, dass man mehrere Klinken
zusammenfasst und deren Länge verschieden macht, so dass entweder die
eine oder die andere, diejenige, welche am ersten hierzu geeignet ist, zum
Angriff kommt. Fig. 425 zeigt ein so wirkendes Klinkenpaar b und b1.
Man sieht, dass, wenn der rechtsseitige Todpunkt um eine halbe Zahn-
theilung weiter nach rechts gelegen hätte, die Klinke b1 zum Angriff ge-
kommen wäre. Ein solches Klinkenpaar bringt daher, wenn es richtig aus-

[Abbildung] Fig. 425.
[Abbildung] Fig. 426.
geführt worden ist, denselben Genauigkeitsgrad hervor, wie die Einzel-
klinke bei halber Zahntheilung oder doppelter Zähnezahl. Statt eines
Paares von Klinken werden mehrere, bis zu 6, angewendet, entweder
indem man sie übereinander oder -- bei entsprechend grosser Breite
des Sperr-Rades -- nebeneinander legt.

Das Vorwärtsrücken des Sperr-Rades ganz genau einzustellen, gelingt
auch dann nur schwer, wenn sein Betrag durch eine ganze Zahl seiner
Zähne ausgedrückt werden kann, und zwar weil die bewegten Theile nicht
allein der Abnutzung unterworfen sind, sondern auch elastisch nachgeben.
Es giebt aber einen Weg, welcher das ruckweise Drehen mit aller Genauig-
keit durchführen lässt; man findet solche Einrichtungen bei Zahnräderfräs-
maschinen.1) Fig. 426 stellt das Wesentliche derselben dar. Man hat auf
die Welle m neben das Sperr-Rad ein genaues Lehrrad r befestigt, welches
so viele keilförmige Zahnlücken enthält, als das zu fräsende Rad Zähne
haben soll. In diese Zahnlücken passt das keilförmige linksseitige Ende
des um einen festen Bolzen schwingbaren Hebels h. Soll die Welle m --
mit der das Werkstück verbunden ist -- um eine Zahntheilung weiter ge-
dreht werden, so wird zunächst der Hebel h zurückbewegt, worauf das
Sperr-Rad in Wirksamkeit tritt, indem es m ziemlich genau um den Betrag

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 750, mit Abb.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
schlag der Klinke vergrössert, und befestigt man i in grösserer Entfernung
von m, so schwingt die Klinke in kleinerem Bogen.

Weiter oben wurde schon hervorgehoben, dass der Bogen, um welchen
das Sperr-Rad bei jedem Spiel der Klinke sich drehe, gleich der Bogen-
länge sei, welche von einer ganzen Zähnezahl eingenommen wird, also
gleich 1, 2, 3 u. s. w. Zahntheilungen. Man muss sonach, um eine einiger-
massen feine Regelung dieser Bogengrösse zu ermöglichen, die Zahntheilung
möglichst klein oder den Schwingungsbogen der Klinke möglichst gross
machen. Hinsichtlich des letzteren ist man häufig beschränkt, und die
zulässig kleinste Zahntheilung wird durch den Zahndruck bestimmt. Man
kann nun die jedesmalige Drehung des Sperr-Rades den verschieden grossen
Wegen der Klinke genauer dadurch anpassen, dass man mehrere Klinken
zusammenfasst und deren Länge verschieden macht, so dass entweder die
eine oder die andere, diejenige, welche am ersten hierzu geeignet ist, zum
Angriff kommt. Fig. 425 zeigt ein so wirkendes Klinkenpaar b und b1.
Man sieht, dass, wenn der rechtsseitige Todpunkt um eine halbe Zahn-
theilung weiter nach rechts gelegen hätte, die Klinke b1 zum Angriff ge-
kommen wäre. Ein solches Klinkenpaar bringt daher, wenn es richtig aus-

[Abbildung] Fig. 425.
[Abbildung] Fig. 426.
geführt worden ist, denselben Genauigkeitsgrad hervor, wie die Einzel-
klinke bei halber Zahntheilung oder doppelter Zähnezahl. Statt eines
Paares von Klinken werden mehrere, bis zu 6, angewendet, entweder
indem man sie übereinander oder — bei entsprechend grosser Breite
des Sperr-Rades — nebeneinander legt.

Das Vorwärtsrücken des Sperr-Rades ganz genau einzustellen, gelingt
auch dann nur schwer, wenn sein Betrag durch eine ganze Zahl seiner
Zähne ausgedrückt werden kann, und zwar weil die bewegten Theile nicht
allein der Abnutzung unterworfen sind, sondern auch elastisch nachgeben.
Es giebt aber einen Weg, welcher das ruckweise Drehen mit aller Genauig-
keit durchführen lässt; man findet solche Einrichtungen bei Zahnräderfräs-
maschinen.1) Fig. 426 stellt das Wesentliche derselben dar. Man hat auf
die Welle m neben das Sperr-Rad ein genaues Lehrrad r befestigt, welches
so viele keilförmige Zahnlücken enthält, als das zu fräsende Rad Zähne
haben soll. In diese Zahnlücken passt das keilförmige linksseitige Ende
des um einen festen Bolzen schwingbaren Hebels h. Soll die Welle m
mit der das Werkstück verbunden ist — um eine Zahntheilung weiter ge-
dreht werden, so wird zunächst der Hebel h zurückbewegt, worauf das
Sperr-Rad in Wirksamkeit tritt, indem es m ziemlich genau um den Betrag

1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 750, mit Abb.
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[208/0222] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. schlag der Klinke vergrössert, und befestigt man i in grösserer Entfernung von m, so schwingt die Klinke in kleinerem Bogen. Weiter oben wurde schon hervorgehoben, dass der Bogen, um welchen das Sperr-Rad bei jedem Spiel der Klinke sich drehe, gleich der Bogen- länge sei, welche von einer ganzen Zähnezahl eingenommen wird, also gleich 1, 2, 3 u. s. w. Zahntheilungen. Man muss sonach, um eine einiger- massen feine Regelung dieser Bogengrösse zu ermöglichen, die Zahntheilung möglichst klein oder den Schwingungsbogen der Klinke möglichst gross machen. Hinsichtlich des letzteren ist man häufig beschränkt, und die zulässig kleinste Zahntheilung wird durch den Zahndruck bestimmt. Man kann nun die jedesmalige Drehung des Sperr-Rades den verschieden grossen Wegen der Klinke genauer dadurch anpassen, dass man mehrere Klinken zusammenfasst und deren Länge verschieden macht, so dass entweder die eine oder die andere, diejenige, welche am ersten hierzu geeignet ist, zum Angriff kommt. Fig. 425 zeigt ein so wirkendes Klinkenpaar b und b1. Man sieht, dass, wenn der rechtsseitige Todpunkt um eine halbe Zahn- theilung weiter nach rechts gelegen hätte, die Klinke b1 zum Angriff ge- kommen wäre. Ein solches Klinkenpaar bringt daher, wenn es richtig aus- [Abbildung Fig. 425.] [Abbildung Fig. 426.] geführt worden ist, denselben Genauigkeitsgrad hervor, wie die Einzel- klinke bei halber Zahntheilung oder doppelter Zähnezahl. Statt eines Paares von Klinken werden mehrere, bis zu 6, angewendet, entweder indem man sie übereinander oder — bei entsprechend grosser Breite des Sperr-Rades — nebeneinander legt. Das Vorwärtsrücken des Sperr-Rades ganz genau einzustellen, gelingt auch dann nur schwer, wenn sein Betrag durch eine ganze Zahl seiner Zähne ausgedrückt werden kann, und zwar weil die bewegten Theile nicht allein der Abnutzung unterworfen sind, sondern auch elastisch nachgeben. Es giebt aber einen Weg, welcher das ruckweise Drehen mit aller Genauig- keit durchführen lässt; man findet solche Einrichtungen bei Zahnräderfräs- maschinen. 1) Fig. 426 stellt das Wesentliche derselben dar. Man hat auf die Welle m neben das Sperr-Rad ein genaues Lehrrad r befestigt, welches so viele keilförmige Zahnlücken enthält, als das zu fräsende Rad Zähne haben soll. In diese Zahnlücken passt das keilförmige linksseitige Ende des um einen festen Bolzen schwingbaren Hebels h. Soll die Welle m — mit der das Werkstück verbunden ist — um eine Zahntheilung weiter ge- dreht werden, so wird zunächst der Hebel h zurückbewegt, worauf das Sperr-Rad in Wirksamkeit tritt, indem es m ziemlich genau um den Betrag 1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S. 750, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/222>, abgerufen am 24.04.2024.