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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
nicht mit Sicherheit zu rechnen, so lässt man sie durch Federn an-
drücken.

Die Klemmklinke, Fig. 423, legt sich auf den glatten Rand des
Rades a, und nimmt a von dem Augenblick an mit, in dem sie sich nach
links zu bewegen beginnt. Heisst der Abstand des Berührungspunktes
zwischen Klinke und Radkranz von der Geraden, welche die Mitte des
Bolzens der Klinke mit der Mitte der Welle m verbindet, e, die Länge der
Klinke l und die anzuwendende Reibungswerthziffer f, so muss
[Formel 1] sein, wenn die Klinke anfassen soll. Der Druck zwischen Radkranz und
Klinke ist selbstverständlich ein sehr grosser, weshalb man den Bolzen der
Klinke mit der Welle m auf möglichst geradem Wege verbinden muss, so
dass er nur um m zu schwingen vermag. Um den in der Richtung des
Halbmessers auftretenden Druck zu mindern, giebt man dem Klinkenende,
welches gegen den Radkranz sich legt, keilförmigen Querschnitt und ver-
sieht den Radkranz mit einer hohlkeilförmigen, ringsum laufenden Nuth.
Es sind diese Klemmklinken für Metallbearbeitungsmaschinen wenig ge-
bräuchlich.

Man regelt die
Grösse des Bogens, um
welchen das Sperr-
Rad bei jedem Spiel
der Klinke weiter ge-
dreht wird, entweder
dadurch, dass man
bei unveränderlichen
Schwingungsbogen der
Klinke diese zunächst

[Abbildung] Fig. 423.
[Abbildung] Fig. 424.
von dem Rade zurückhält, oder durch Aenderung des von der Klinke
beschriebenen Bogens. Für ersteres Verfahren deutet Fig. 424 eine
Ausführungsform an. Seitwärts vom Rade a befindet sich eine einstell-
bare Platte o, deren Rand zum Theil über die Zahnspitzen des Sperr-
Rades hinwegragt, und die Klinke b ist so verbreitert, dass sie über dem
Rande von o liegt. Wenn sie über dem grösseren Halbmesser von o sich
befindet, so kann die Klinke nicht eingreifen; erst nachdem sie einen der
Lage von o angemessenen Theil ihres Weges zurückgelegt hat, vermag die
Klinke mit den Zähnen des Sperr-Rades in Berührung zu treten. Durch
geeignete Einstellung der Platte o kann auf diesem Wege das Eingreifen
der Klinke sogar ganz verhindert werden. In etwas anderer Ausführungs-
form stellt die unten verzeichnete Quelle1) das gleiche Verfahren dar. Man
macht davon wenig Gebrauch. Für das andere, schon erwähnte, gebräuch-
lichere Verfahren bietet Fig. 422 ein Beispiel. Mit dem um die Welle m
schwingenden Hebel d, an welchem der zur Klinke b gehörige Bolzen sitzt,
ist ein zweiter Hebel h fest verbunden. In diesem ist ein langer Schlitz
oder eine Aufspann-Nuth zum Befestigen eines Bolzens i angebracht, an
den die Stange s greift. Nähert man i der Welle m, so wird der Aus-

1) Richard, Werkzeugmaschinen. Paris 1895, Bd. 1, S. 279, mit Abb.

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
nicht mit Sicherheit zu rechnen, so lässt man sie durch Federn an-
drücken.

Die Klemmklinke, Fig. 423, legt sich auf den glatten Rand des
Rades a, und nimmt a von dem Augenblick an mit, in dem sie sich nach
links zu bewegen beginnt. Heisst der Abstand des Berührungspunktes
zwischen Klinke und Radkranz von der Geraden, welche die Mitte des
Bolzens der Klinke mit der Mitte der Welle m verbindet, e, die Länge der
Klinke l und die anzuwendende Reibungswerthziffer f, so muss
[Formel 1] sein, wenn die Klinke anfassen soll. Der Druck zwischen Radkranz und
Klinke ist selbstverständlich ein sehr grosser, weshalb man den Bolzen der
Klinke mit der Welle m auf möglichst geradem Wege verbinden muss, so
dass er nur um m zu schwingen vermag. Um den in der Richtung des
Halbmessers auftretenden Druck zu mindern, giebt man dem Klinkenende,
welches gegen den Radkranz sich legt, keilförmigen Querschnitt und ver-
sieht den Radkranz mit einer hohlkeilförmigen, ringsum laufenden Nuth.
Es sind diese Klemmklinken für Metallbearbeitungsmaschinen wenig ge-
bräuchlich.

Man regelt die
Grösse des Bogens, um
welchen das Sperr-
Rad bei jedem Spiel
der Klinke weiter ge-
dreht wird, entweder
dadurch, dass man
bei unveränderlichen
Schwingungsbogen der
Klinke diese zunächst

[Abbildung] Fig. 423.
[Abbildung] Fig. 424.
von dem Rade zurückhält, oder durch Aenderung des von der Klinke
beschriebenen Bogens. Für ersteres Verfahren deutet Fig. 424 eine
Ausführungsform an. Seitwärts vom Rade a befindet sich eine einstell-
bare Platte o, deren Rand zum Theil über die Zahnspitzen des Sperr-
Rades hinwegragt, und die Klinke b ist so verbreitert, dass sie über dem
Rande von o liegt. Wenn sie über dem grösseren Halbmesser von o sich
befindet, so kann die Klinke nicht eingreifen; erst nachdem sie einen der
Lage von o angemessenen Theil ihres Weges zurückgelegt hat, vermag die
Klinke mit den Zähnen des Sperr-Rades in Berührung zu treten. Durch
geeignete Einstellung der Platte o kann auf diesem Wege das Eingreifen
der Klinke sogar ganz verhindert werden. In etwas anderer Ausführungs-
form stellt die unten verzeichnete Quelle1) das gleiche Verfahren dar. Man
macht davon wenig Gebrauch. Für das andere, schon erwähnte, gebräuch-
lichere Verfahren bietet Fig. 422 ein Beispiel. Mit dem um die Welle m
schwingenden Hebel d, an welchem der zur Klinke b gehörige Bolzen sitzt,
ist ein zweiter Hebel h fest verbunden. In diesem ist ein langer Schlitz
oder eine Aufspann-Nuth zum Befestigen eines Bolzens i angebracht, an
den die Stange s greift. Nähert man i der Welle m, so wird der Aus-

1) Richard, Werkzeugmaschinen. Paris 1895, Bd. 1, S. 279, mit Abb.
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[207/0221] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. nicht mit Sicherheit zu rechnen, so lässt man sie durch Federn an- drücken. Die Klemmklinke, Fig. 423, legt sich auf den glatten Rand des Rades a, und nimmt a von dem Augenblick an mit, in dem sie sich nach links zu bewegen beginnt. Heisst der Abstand des Berührungspunktes zwischen Klinke und Radkranz von der Geraden, welche die Mitte des Bolzens der Klinke mit der Mitte der Welle m verbindet, e, die Länge der Klinke l und die anzuwendende Reibungswerthziffer f, so muss [FORMEL] sein, wenn die Klinke anfassen soll. Der Druck zwischen Radkranz und Klinke ist selbstverständlich ein sehr grosser, weshalb man den Bolzen der Klinke mit der Welle m auf möglichst geradem Wege verbinden muss, so dass er nur um m zu schwingen vermag. Um den in der Richtung des Halbmessers auftretenden Druck zu mindern, giebt man dem Klinkenende, welches gegen den Radkranz sich legt, keilförmigen Querschnitt und ver- sieht den Radkranz mit einer hohlkeilförmigen, ringsum laufenden Nuth. Es sind diese Klemmklinken für Metallbearbeitungsmaschinen wenig ge- bräuchlich. Man regelt die Grösse des Bogens, um welchen das Sperr- Rad bei jedem Spiel der Klinke weiter ge- dreht wird, entweder dadurch, dass man bei unveränderlichen Schwingungsbogen der Klinke diese zunächst [Abbildung Fig. 423.] [Abbildung Fig. 424.] von dem Rade zurückhält, oder durch Aenderung des von der Klinke beschriebenen Bogens. Für ersteres Verfahren deutet Fig. 424 eine Ausführungsform an. Seitwärts vom Rade a befindet sich eine einstell- bare Platte o, deren Rand zum Theil über die Zahnspitzen des Sperr- Rades hinwegragt, und die Klinke b ist so verbreitert, dass sie über dem Rande von o liegt. Wenn sie über dem grösseren Halbmesser von o sich befindet, so kann die Klinke nicht eingreifen; erst nachdem sie einen der Lage von o angemessenen Theil ihres Weges zurückgelegt hat, vermag die Klinke mit den Zähnen des Sperr-Rades in Berührung zu treten. Durch geeignete Einstellung der Platte o kann auf diesem Wege das Eingreifen der Klinke sogar ganz verhindert werden. In etwas anderer Ausführungs- form stellt die unten verzeichnete Quelle 1) das gleiche Verfahren dar. Man macht davon wenig Gebrauch. Für das andere, schon erwähnte, gebräuch- lichere Verfahren bietet Fig. 422 ein Beispiel. Mit dem um die Welle m schwingenden Hebel d, an welchem der zur Klinke b gehörige Bolzen sitzt, ist ein zweiter Hebel h fest verbunden. In diesem ist ein langer Schlitz oder eine Aufspann-Nuth zum Befestigen eines Bolzens i angebracht, an den die Stange s greift. Nähert man i der Welle m, so wird der Aus- 1) Richard, Werkzeugmaschinen. Paris 1895, Bd. 1, S. 279, mit Abb.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/221>, abgerufen am 25.04.2024.