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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
werthe Abnutzungen eingetreten, so wird die genannte Büchse durch eine
andere ersetzt. Diese Büchse b wird auch in einem besondern Lager l,
Fig. 378, befestigt und so weit gemacht, dass sich die Welle a in ihr frei
drehen kann. c bezeichnet die lose, d die feste Rolle. Sitzt die feste Rolle
d, Fig. 379, auf dem freien Ende der Welle a, so kann man einen im
Maschinengestell l festen Bolzen b, um welchen sich die lose Rolle dreht,
anwenden. In beiden Fällen ist b leicht auszuwechseln, wenn zu starke
Abnutzung eingetreten ist. Es muss hier erwähnt werden, dass man mit
den durch Fig. 378 und 379 dargestellten Anordnungen noch einen anderen
Zweck verfolgt. Bei einiger Unaufmerksamkeit kann nämlich die Reibung
der losen Rolle auf der Welle so gross werden, dass letztere mitgenommen
wird. Dass solches unerwartetes Drehen recht gefährlich werden kann, liegt
auf der Hand; die vorliegenden Lagerungen für die lose Rolle vermeiden es.

[Abbildung] Fig. 378.
[Abbildung] Fig. 379.

Schon durch Fig. 350 bis 352 (S. 172) wurde angegeben, dass man
zuweilen der losen Rolle einen kleineren Durchmesser gebe als der festen.
Man erzielt hierdurch einen geringeren Druck auf die lose Rolle, demnach
geringere Abnutzung und kleinere Reibungsverluste.

Die Seite 182 erörterte Verschiebung des Riemens ist nur möglich,
wenn der Riemen überhaupt eine Geschwindigkeit V hat. Daraus scheint
zu folgen, dass die lose Rolle auf die an-
getriebene Welle gesetzt werden muss,
was thatsächlich in der Regel geschieht. Da
nun der nicht arbeitende bewegte Riemen
auch Arbeitsverluste mit sich führt, so hat
man nach Mitteln gesucht, welche gestatten,
gegen diese Regel zu handeln. Es ist
hierfür offenbar nur nöthig, eine Einrich-
tung zu treffen, vermöge welcher dem
ruhenden Treibriemen lediglich zum Zweck
des Einrückens eine Bewegung ertheilt
werden kann, z. B. auf folgendem Wege.

[Abbildung] Fig. 380.
In Fig. 380 bezeichnet a die treibende Welle, d die auf ihr feste Rolle.
Die Rolle c steckt frei drehbar und verschiebbar auf der festen Büchse b.
Gesetzt, der Riemen liege auf dieser losen Rolle, ruhe also; er solle auf
die feste Rolle d geführt werden. Dann verschiebt man c zunächst gegen
d, so dass die Ränder beider Rollen auf einander treffen, durch die auf-
tretende Reibung c in Umdrehung versetzt wird und der Riemen auf die
feste Rolle d geführt werden kann. Ist das geschehen, so schiebt man c
wieder in die Anfangslage zurück. Bei dem Ausrücken wird ähnlich ver-

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
werthe Abnutzungen eingetreten, so wird die genannte Büchse durch eine
andere ersetzt. Diese Büchse b wird auch in einem besondern Lager l,
Fig. 378, befestigt und so weit gemacht, dass sich die Welle a in ihr frei
drehen kann. c bezeichnet die lose, d die feste Rolle. Sitzt die feste Rolle
d, Fig. 379, auf dem freien Ende der Welle a, so kann man einen im
Maschinengestell l festen Bolzen b, um welchen sich die lose Rolle dreht,
anwenden. In beiden Fällen ist b leicht auszuwechseln, wenn zu starke
Abnutzung eingetreten ist. Es muss hier erwähnt werden, dass man mit
den durch Fig. 378 und 379 dargestellten Anordnungen noch einen anderen
Zweck verfolgt. Bei einiger Unaufmerksamkeit kann nämlich die Reibung
der losen Rolle auf der Welle so gross werden, dass letztere mitgenommen
wird. Dass solches unerwartetes Drehen recht gefährlich werden kann, liegt
auf der Hand; die vorliegenden Lagerungen für die lose Rolle vermeiden es.

[Abbildung] Fig. 378.
[Abbildung] Fig. 379.

Schon durch Fig. 350 bis 352 (S. 172) wurde angegeben, dass man
zuweilen der losen Rolle einen kleineren Durchmesser gebe als der festen.
Man erzielt hierdurch einen geringeren Druck auf die lose Rolle, demnach
geringere Abnutzung und kleinere Reibungsverluste.

Die Seite 182 erörterte Verschiebung des Riemens ist nur möglich,
wenn der Riemen überhaupt eine Geschwindigkeit V hat. Daraus scheint
zu folgen, dass die lose Rolle auf die an-
getriebene Welle gesetzt werden muss,
was thatsächlich in der Regel geschieht. Da
nun der nicht arbeitende bewegte Riemen
auch Arbeitsverluste mit sich führt, so hat
man nach Mitteln gesucht, welche gestatten,
gegen diese Regel zu handeln. Es ist
hierfür offenbar nur nöthig, eine Einrich-
tung zu treffen, vermöge welcher dem
ruhenden Treibriemen lediglich zum Zweck
des Einrückens eine Bewegung ertheilt
werden kann, z. B. auf folgendem Wege.

[Abbildung] Fig. 380.
In Fig. 380 bezeichnet a die treibende Welle, d die auf ihr feste Rolle.
Die Rolle c steckt frei drehbar und verschiebbar auf der festen Büchse b.
Gesetzt, der Riemen liege auf dieser losen Rolle, ruhe also; er solle auf
die feste Rolle d geführt werden. Dann verschiebt man c zunächst gegen
d, so dass die Ränder beider Rollen auf einander treffen, durch die auf-
tretende Reibung c in Umdrehung versetzt wird und der Riemen auf die
feste Rolle d geführt werden kann. Ist das geschehen, so schiebt man c
wieder in die Anfangslage zurück. Bei dem Ausrücken wird ähnlich ver-

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[183/0197] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. werthe Abnutzungen eingetreten, so wird die genannte Büchse durch eine andere ersetzt. Diese Büchse b wird auch in einem besondern Lager l, Fig. 378, befestigt und so weit gemacht, dass sich die Welle a in ihr frei drehen kann. c bezeichnet die lose, d die feste Rolle. Sitzt die feste Rolle d, Fig. 379, auf dem freien Ende der Welle a, so kann man einen im Maschinengestell l festen Bolzen b, um welchen sich die lose Rolle dreht, anwenden. In beiden Fällen ist b leicht auszuwechseln, wenn zu starke Abnutzung eingetreten ist. Es muss hier erwähnt werden, dass man mit den durch Fig. 378 und 379 dargestellten Anordnungen noch einen anderen Zweck verfolgt. Bei einiger Unaufmerksamkeit kann nämlich die Reibung der losen Rolle auf der Welle so gross werden, dass letztere mitgenommen wird. Dass solches unerwartetes Drehen recht gefährlich werden kann, liegt auf der Hand; die vorliegenden Lagerungen für die lose Rolle vermeiden es. [Abbildung Fig. 378. ] [Abbildung Fig. 379. ] Schon durch Fig. 350 bis 352 (S. 172) wurde angegeben, dass man zuweilen der losen Rolle einen kleineren Durchmesser gebe als der festen. Man erzielt hierdurch einen geringeren Druck auf die lose Rolle, demnach geringere Abnutzung und kleinere Reibungsverluste. Die Seite 182 erörterte Verschiebung des Riemens ist nur möglich, wenn der Riemen überhaupt eine Geschwindigkeit V hat. Daraus scheint zu folgen, dass die lose Rolle auf die an- getriebene Welle gesetzt werden muss, was thatsächlich in der Regel geschieht. Da nun der nicht arbeitende bewegte Riemen auch Arbeitsverluste mit sich führt, so hat man nach Mitteln gesucht, welche gestatten, gegen diese Regel zu handeln. Es ist hierfür offenbar nur nöthig, eine Einrich- tung zu treffen, vermöge welcher dem ruhenden Treibriemen lediglich zum Zweck des Einrückens eine Bewegung ertheilt werden kann, z. B. auf folgendem Wege. [Abbildung Fig. 380.] In Fig. 380 bezeichnet a die treibende Welle, d die auf ihr feste Rolle. Die Rolle c steckt frei drehbar und verschiebbar auf der festen Büchse b. Gesetzt, der Riemen liege auf dieser losen Rolle, ruhe also; er solle auf die feste Rolle d geführt werden. Dann verschiebt man c zunächst gegen d, so dass die Ränder beider Rollen auf einander treffen, durch die auf- tretende Reibung c in Umdrehung versetzt wird und der Riemen auf die feste Rolle d geführt werden kann. Ist das geschehen, so schiebt man c wieder in die Anfangslage zurück. Bei dem Ausrücken wird ähnlich ver-

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/197>, abgerufen am 16.04.2024.