Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
zurückendes Rädervorgelege für die anzutreibende Welle s vor. Die Stufen-
rolle der Welle s ist mit einem Rädchen r1 behaftet, welches ihre Drehungen
unter Vermittlung der Räder r2 und r3 auf das Rad r4 überträgt. Letzteres
Rad sitzt fest auf s, während sich die Stufenrolle frei um s dreht. Man
erzielt so n verschiedene Geschwindigkeiten für die Welle. Bringt man
aber das Rädervorgelege ausser Eingriff und befestigt die Stufenrolle an
der Welle s, so lassen sich n andere Drehungszahlen der Welle s erzielen.
Es liefert also auch diese Anordnung doppelt so viele Geschwindigkeiten, als
Stufen der Rollen vorhanden sind. In gleicher Weise lässt sich die Zahl
der Geschwindigkeitsstufen verdreifachen oder gar vervierfachen.

Nun wird man für gewöhnlich verlangen, dass die sämmtlichen Ge-
schwindigkeitsstufen eine gesetzmässige Reihe bilden. Das ist aber mit der
vorhin kurz erörterten Abstufung nach arithmetischer Reihe ausgeschlossen.
Heisst das Uebersetzungsverhältniss des Räder-Vorgeleges ps, so würde bei
jenem Abstufungsgesetz die ganze Reihe der Geschwindigkeiten wie folgt
aussehen:
u1 + (n -- 1) x; u1 + (n -- 2) x; ...... u1 + x; u1;
[u1 + (n -- 1) x] ps; [u1 + (n -- 2)x] ps; ...... [u1 + x] ps; u1 · ps . (41)

[Abbildung] Fig. 317.
[Abbildung] Fig. 318.
d. h. die ohne Vorgelege hervorgebrachten Umdrehungszahlen würden um x,
die mit ihm erzielten um x · ps springen. Eine solche Reihe dürfte nicht
befriedigen. Anders ist es, wenn man der Abstufung eine geometrische
Reihe zu Grunde legt.1)

Es sei u1 die kleinste Umdrehungszahl der getriebenen Rolle. u2 soll
ph mal grösser sein, ebenso u3 ph mal grösser sein als u2 u. s. f.

Dann wird die Reihe:
u1; u1 · ph; u1 · ph2; ...... u1 · phn--2; u1 · phn--1. . . (42)

Diese Reihe solle durch [Formel 1] Stufen der Rollen und Vorgelege erzielt
werden; n muss daher eine durch zwei theilbare Zahl sein. Die zwei
Hälften der Reihe sind, wenn man die grösste Umdrehungszahl voransetzt:

1) Vergl. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S 576.

I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
zurückendes Rädervorgelege für die anzutreibende Welle s vor. Die Stufen-
rolle der Welle s ist mit einem Rädchen r1 behaftet, welches ihre Drehungen
unter Vermittlung der Räder r2 und r3 auf das Rad r4 überträgt. Letzteres
Rad sitzt fest auf s, während sich die Stufenrolle frei um s dreht. Man
erzielt so n verschiedene Geschwindigkeiten für die Welle. Bringt man
aber das Rädervorgelege ausser Eingriff und befestigt die Stufenrolle an
der Welle s, so lassen sich n andere Drehungszahlen der Welle s erzielen.
Es liefert also auch diese Anordnung doppelt so viele Geschwindigkeiten, als
Stufen der Rollen vorhanden sind. In gleicher Weise lässt sich die Zahl
der Geschwindigkeitsstufen verdreifachen oder gar vervierfachen.

Nun wird man für gewöhnlich verlangen, dass die sämmtlichen Ge-
schwindigkeitsstufen eine gesetzmässige Reihe bilden. Das ist aber mit der
vorhin kurz erörterten Abstufung nach arithmetischer Reihe ausgeschlossen.
Heisst das Uebersetzungsverhältniss des Räder-Vorgeleges ψ, so würde bei
jenem Abstufungsgesetz die ganze Reihe der Geschwindigkeiten wie folgt
aussehen:
u1 + (n — 1) x; u1 + (n — 2) x; ...... u1 + x; u1;
[u1 + (n — 1) x] ψ; [u1 + (n — 2)x] ψ; ...... [u1 + x] ψ; u1 · ψ . (41)

[Abbildung] Fig. 317.
[Abbildung] Fig. 318.
d. h. die ohne Vorgelege hervorgebrachten Umdrehungszahlen würden um x,
die mit ihm erzielten um x · ψ springen. Eine solche Reihe dürfte nicht
befriedigen. Anders ist es, wenn man der Abstufung eine geometrische
Reihe zu Grunde legt.1)

Es sei u1 die kleinste Umdrehungszahl der getriebenen Rolle. u2 soll
φ mal grösser sein, ebenso u3 φ mal grösser sein als u2 u. s. f.

Dann wird die Reihe:
u1; u1 · φ; u1 · φ2; ...... u1 · φn—2; u1 · φn—1. . . (42)

Diese Reihe solle durch [Formel 1] Stufen der Rollen und Vorgelege erzielt
werden; n muss daher eine durch zwei theilbare Zahl sein. Die zwei
Hälften der Reihe sind, wenn man die grösste Umdrehungszahl voransetzt:

1) Vergl. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S 576.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0169" n="155"/><fw place="top" type="header">I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.</fw><lb/>
zurückendes Rädervorgelege für die anzutreibende Welle <hi rendition="#i">s</hi> vor. Die Stufen-<lb/>
rolle der Welle <hi rendition="#i">s</hi> ist mit einem Rädchen <hi rendition="#i">r</hi><hi rendition="#sub">1</hi> behaftet, welches ihre Drehungen<lb/>
unter Vermittlung der Räder <hi rendition="#i">r</hi><hi rendition="#sub">2</hi> und <hi rendition="#i">r</hi><hi rendition="#sub">3</hi> auf das Rad <hi rendition="#i">r</hi><hi rendition="#sub">4</hi> überträgt. Letzteres<lb/>
Rad sitzt fest auf <hi rendition="#i">s</hi>, während sich die Stufenrolle frei um <hi rendition="#i">s</hi> dreht. Man<lb/>
erzielt so <hi rendition="#i">n</hi> verschiedene Geschwindigkeiten für die Welle. Bringt man<lb/>
aber das Rädervorgelege ausser Eingriff und befestigt die Stufenrolle an<lb/>
der Welle <hi rendition="#i">s</hi>, so lassen sich <hi rendition="#i">n</hi> andere Drehungszahlen der Welle <hi rendition="#i">s</hi> erzielen.<lb/>
Es liefert also auch diese Anordnung doppelt so viele Geschwindigkeiten, als<lb/>
Stufen der Rollen vorhanden sind. In gleicher Weise lässt sich die Zahl<lb/>
der Geschwindigkeitsstufen verdreifachen oder gar vervierfachen.</p><lb/>
            <p>Nun wird man für gewöhnlich verlangen, dass die sämmtlichen Ge-<lb/>
schwindigkeitsstufen eine gesetzmässige Reihe bilden. Das ist aber mit der<lb/>
vorhin kurz erörterten Abstufung nach arithmetischer Reihe ausgeschlossen.<lb/>
Heisst das Uebersetzungsverhältniss des Räder-Vorgeleges <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi>, so würde bei<lb/>
jenem Abstufungsgesetz die ganze Reihe der Geschwindigkeiten wie folgt<lb/>
aussehen:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + (<hi rendition="#i">n</hi> &#x2014; 1) <hi rendition="#i">x</hi>; <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + (<hi rendition="#i">n</hi> &#x2014; 2) <hi rendition="#i">x</hi>; ...... <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">x</hi>; <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi>;<lb/>
[<hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + (<hi rendition="#i">n</hi> &#x2014; 1) <hi rendition="#i">x</hi>] <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi>; [<hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + (<hi rendition="#i">n</hi> &#x2014; 2)<hi rendition="#i">x</hi>] <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi>; ...... [<hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">x</hi>] <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi>; <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> · <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi> . (41)</hi><lb/><figure><head>Fig. 317.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 318.</head></figure><lb/>
d. h. die ohne Vorgelege hervorgebrachten Umdrehungszahlen würden um <hi rendition="#i">x</hi>,<lb/>
die mit ihm erzielten um <hi rendition="#i">x</hi> · <hi rendition="#i">&#x03C8;</hi> springen. Eine solche Reihe dürfte nicht<lb/>
befriedigen. Anders ist es, wenn man der Abstufung eine geometrische<lb/>
Reihe zu Grunde legt.<note place="foot" n="1)">Vergl. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S 576.</note></p><lb/>
            <p>Es sei <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> die kleinste Umdrehungszahl der getriebenen Rolle. <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">2</hi> soll<lb/><hi rendition="#i">&#x03C6;</hi> mal grösser sein, ebenso <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">3</hi> <hi rendition="#i">&#x03C6;</hi> mal grösser sein als <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">2</hi> u. s. f.</p><lb/>
            <p>Dann wird die Reihe:<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi>; <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> · <hi rendition="#i">&#x03C6;</hi>; <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> · <hi rendition="#i">&#x03C6;</hi><hi rendition="#sup">2</hi>; ...... <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> · <hi rendition="#i">&#x03C6;</hi><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">n</hi>&#x2014;2</hi>; <hi rendition="#i">u</hi><hi rendition="#sub">1</hi> · <hi rendition="#i">&#x03C6;</hi><hi rendition="#sup"><hi rendition="#i">n</hi>&#x2014;1</hi>. . . (42)</hi></p><lb/>
            <p>Diese Reihe solle durch <formula/> Stufen der Rollen und Vorgelege erzielt<lb/>
werden; <hi rendition="#i">n</hi> muss daher eine durch zwei theilbare Zahl sein. Die zwei<lb/>
Hälften der Reihe sind, wenn man die grösste Umdrehungszahl voransetzt:<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[155/0169] I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen. zurückendes Rädervorgelege für die anzutreibende Welle s vor. Die Stufen- rolle der Welle s ist mit einem Rädchen r1 behaftet, welches ihre Drehungen unter Vermittlung der Räder r2 und r3 auf das Rad r4 überträgt. Letzteres Rad sitzt fest auf s, während sich die Stufenrolle frei um s dreht. Man erzielt so n verschiedene Geschwindigkeiten für die Welle. Bringt man aber das Rädervorgelege ausser Eingriff und befestigt die Stufenrolle an der Welle s, so lassen sich n andere Drehungszahlen der Welle s erzielen. Es liefert also auch diese Anordnung doppelt so viele Geschwindigkeiten, als Stufen der Rollen vorhanden sind. In gleicher Weise lässt sich die Zahl der Geschwindigkeitsstufen verdreifachen oder gar vervierfachen. Nun wird man für gewöhnlich verlangen, dass die sämmtlichen Ge- schwindigkeitsstufen eine gesetzmässige Reihe bilden. Das ist aber mit der vorhin kurz erörterten Abstufung nach arithmetischer Reihe ausgeschlossen. Heisst das Uebersetzungsverhältniss des Räder-Vorgeleges ψ, so würde bei jenem Abstufungsgesetz die ganze Reihe der Geschwindigkeiten wie folgt aussehen: u1 + (n — 1) x; u1 + (n — 2) x; ...... u1 + x; u1; [u1 + (n — 1) x] ψ; [u1 + (n — 2)x] ψ; ...... [u1 + x] ψ; u1 · ψ . (41) [Abbildung Fig. 317.] [Abbildung Fig. 318.] d. h. die ohne Vorgelege hervorgebrachten Umdrehungszahlen würden um x, die mit ihm erzielten um x · ψ springen. Eine solche Reihe dürfte nicht befriedigen. Anders ist es, wenn man der Abstufung eine geometrische Reihe zu Grunde legt. 1) Es sei u1 die kleinste Umdrehungszahl der getriebenen Rolle. u2 soll φ mal grösser sein, ebenso u3 φ mal grösser sein als u2 u. s. f. Dann wird die Reihe: u1; u1 · φ; u1 · φ2; ...... u1 · φn—2; u1 · φn—1. . . (42) Diese Reihe solle durch [FORMEL] Stufen der Rollen und Vorgelege erzielt werden; n muss daher eine durch zwei theilbare Zahl sein. Die zwei Hälften der Reihe sind, wenn man die grösste Umdrehungszahl voransetzt: 1) Vergl. Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1892, S 576.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/169
Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/169>, abgerufen am 24.11.2024.