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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
mit einer Nuth versehen, in welche eine an w feste Leiste greift, so dass
sich b und w nur gemeinsam drehen können. Mit dem Lager der Welle c,
auf welcher das Wurmrad a festsitzt, ist die Lagerung d des Wurmes fest
verbunden, so dass a und w jederzeit die richtige gegensätzliche Lage be-
halten. d pflegt man zu einem Oelbehälter auszubilden, um den Wurm
stetig schmieren zu können, und die hohlen Zapfen von w gestaltet man
oft als Kammzapfen oder legt ihre Stirnflächen gegen Ball-Lager, damit
[Abbildung] Fig. 304.
[Abbildung] Fig. 305.
sie den oft grossen, in die Axenrichtung
fallenden Druck sicher bezw. ohne zu grosse
Reibungswiderstände aufnehmen können.

Der sogen. halbgeschränkte Riemen
Fig. 304 eignet sich bekanntlich zur Be-
wegungsübertragung zwischen Wellen, welche
sich in einigem Abstande der Axen über-
schneiden. Es lassen sich bei diesem Betrieb
die Wellen in ihren Axenrichtungen ver-
schieben, indem man die Riemenrollen --
oder Schnurrollen -- nach Art der Fig. 286 und
293, S. 145 u. 146 in ihrer gegensätzlichen Lage
festhält. Sobald die Wellen sich rechtwinklig
überschneiden, zieht man meistens vor, die eine
der Riemenrollen, z. B. a Fig. 304, nach Fig. 284,
S. 144, als lange Trommel auszubilden, so dass
die andere Riemenrolle mit ihrer Welle b gleich-
laufend zur Axe von a verschoben werden kann.
Oertliche Verhältnisse fordern nicht selten die Ein-
schaltung von Leitrollen, z. B. nach Fig. 305. Es
soll die Riemenrolle b mit Welle längs der Trommel a
verschoben werden. Dann sind die Lager der beiden
Leitrollen r mit der Lagerung von b fest verbunden.

3. Die zur Aenderung der Geschwindig-
keit
verfügbaren Mittel zerfallen in 2 Gruppen:
die eine dieser Gruppen ändert die Geschwindig-
keit stufenweise, die andere allmählich. Für die
letztere sind nur Reibungsantriebe gebräuchlich,
und zwar in folgenden Ausführungsformen. Nach
Fig. 306 sitzt auf der einen der sich rechtwinklig
kreuzenden Wellen eine ebene Scheibe a fest, auf
der anderen ist eine kurze Walze b verschiebbar,
so dass der Halbmesser R des Kreises, in wel-
chem die Mitte von b auf a rollt, zwischen seinem
grössten Werth und Null beliebig geändert werden
kann. Der die Reibung erzeugende Druck Q belastet die Welle der walzen-
förmigen Rolle b einseitig. Das vermeidet die Rupp'sche Anordnung, Fig. 307,
nach welcher zwei ebene Scheiben a und a1 von entgegengesetzten Seiten
auf die walzenförmige, auf ihrer Welle verschiebbare Rolle b wirken. b rollt
bei den durch Fig. 306 und 307 dargestellten Anordnungen nur in seiner
Mittelebene gegenüber der ebenen Scheibe. Ausser- und innerhalb dieser
Mittelebene gesellt sich dem Rollen ein Gleiten, welches um so grösser
ausfällt, je weiter der betreffende Rollentheil von der mehr genannten

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
mit einer Nuth versehen, in welche eine an w feste Leiste greift, so dass
sich b und w nur gemeinsam drehen können. Mit dem Lager der Welle c,
auf welcher das Wurmrad a festsitzt, ist die Lagerung d des Wurmes fest
verbunden, so dass a und w jederzeit die richtige gegensätzliche Lage be-
halten. d pflegt man zu einem Oelbehälter auszubilden, um den Wurm
stetig schmieren zu können, und die hohlen Zapfen von w gestaltet man
oft als Kammzapfen oder legt ihre Stirnflächen gegen Ball-Lager, damit
[Abbildung] Fig. 304.
[Abbildung] Fig. 305.
sie den oft grossen, in die Axenrichtung
fallenden Druck sicher bezw. ohne zu grosse
Reibungswiderstände aufnehmen können.

Der sogen. halbgeschränkte Riemen
Fig. 304 eignet sich bekanntlich zur Be-
wegungsübertragung zwischen Wellen, welche
sich in einigem Abstande der Axen über-
schneiden. Es lassen sich bei diesem Betrieb
die Wellen in ihren Axenrichtungen ver-
schieben, indem man die Riemenrollen —
oder Schnurrollen — nach Art der Fig. 286 und
293, S. 145 u. 146 in ihrer gegensätzlichen Lage
festhält. Sobald die Wellen sich rechtwinklig
überschneiden, zieht man meistens vor, die eine
der Riemenrollen, z. B. a Fig. 304, nach Fig. 284,
S. 144, als lange Trommel auszubilden, so dass
die andere Riemenrolle mit ihrer Welle b gleich-
laufend zur Axe von a verschoben werden kann.
Oertliche Verhältnisse fordern nicht selten die Ein-
schaltung von Leitrollen, z. B. nach Fig. 305. Es
soll die Riemenrolle b mit Welle längs der Trommel a
verschoben werden. Dann sind die Lager der beiden
Leitrollen r mit der Lagerung von b fest verbunden.

3. Die zur Aenderung der Geschwindig-
keit
verfügbaren Mittel zerfallen in 2 Gruppen:
die eine dieser Gruppen ändert die Geschwindig-
keit stufenweise, die andere allmählich. Für die
letztere sind nur Reibungsantriebe gebräuchlich,
und zwar in folgenden Ausführungsformen. Nach
Fig. 306 sitzt auf der einen der sich rechtwinklig
kreuzenden Wellen eine ebene Scheibe a fest, auf
der anderen ist eine kurze Walze b verschiebbar,
so dass der Halbmesser R des Kreises, in wel-
chem die Mitte von b auf a rollt, zwischen seinem
grössten Werth und Null beliebig geändert werden
kann. Der die Reibung erzeugende Druck Q belastet die Welle der walzen-
förmigen Rolle b einseitig. Das vermeidet die Rupp’sche Anordnung, Fig. 307,
nach welcher zwei ebene Scheiben a und a1 von entgegengesetzten Seiten
auf die walzenförmige, auf ihrer Welle verschiebbare Rolle b wirken. b rollt
bei den durch Fig. 306 und 307 dargestellten Anordnungen nur in seiner
Mittelebene gegenüber der ebenen Scheibe. Ausser- und innerhalb dieser
Mittelebene gesellt sich dem Rollen ein Gleiten, welches um so grösser
ausfällt, je weiter der betreffende Rollentheil von der mehr genannten

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[150/0164] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. mit einer Nuth versehen, in welche eine an w feste Leiste greift, so dass sich b und w nur gemeinsam drehen können. Mit dem Lager der Welle c, auf welcher das Wurmrad a festsitzt, ist die Lagerung d des Wurmes fest verbunden, so dass a und w jederzeit die richtige gegensätzliche Lage be- halten. d pflegt man zu einem Oelbehälter auszubilden, um den Wurm stetig schmieren zu können, und die hohlen Zapfen von w gestaltet man oft als Kammzapfen oder legt ihre Stirnflächen gegen Ball-Lager, damit [Abbildung Fig. 304.] [Abbildung Fig. 305.] sie den oft grossen, in die Axenrichtung fallenden Druck sicher bezw. ohne zu grosse Reibungswiderstände aufnehmen können. Der sogen. halbgeschränkte Riemen Fig. 304 eignet sich bekanntlich zur Be- wegungsübertragung zwischen Wellen, welche sich in einigem Abstande der Axen über- schneiden. Es lassen sich bei diesem Betrieb die Wellen in ihren Axenrichtungen ver- schieben, indem man die Riemenrollen — oder Schnurrollen — nach Art der Fig. 286 und 293, S. 145 u. 146 in ihrer gegensätzlichen Lage festhält. Sobald die Wellen sich rechtwinklig überschneiden, zieht man meistens vor, die eine der Riemenrollen, z. B. a Fig. 304, nach Fig. 284, S. 144, als lange Trommel auszubilden, so dass die andere Riemenrolle mit ihrer Welle b gleich- laufend zur Axe von a verschoben werden kann. Oertliche Verhältnisse fordern nicht selten die Ein- schaltung von Leitrollen, z. B. nach Fig. 305. Es soll die Riemenrolle b mit Welle längs der Trommel a verschoben werden. Dann sind die Lager der beiden Leitrollen r mit der Lagerung von b fest verbunden. 3. Die zur Aenderung der Geschwindig- keit verfügbaren Mittel zerfallen in 2 Gruppen: die eine dieser Gruppen ändert die Geschwindig- keit stufenweise, die andere allmählich. Für die letztere sind nur Reibungsantriebe gebräuchlich, und zwar in folgenden Ausführungsformen. Nach Fig. 306 sitzt auf der einen der sich rechtwinklig kreuzenden Wellen eine ebene Scheibe a fest, auf der anderen ist eine kurze Walze b verschiebbar, so dass der Halbmesser R des Kreises, in wel- chem die Mitte von b auf a rollt, zwischen seinem grössten Werth und Null beliebig geändert werden kann. Der die Reibung erzeugende Druck Q belastet die Welle der walzen- förmigen Rolle b einseitig. Das vermeidet die Rupp’sche Anordnung, Fig. 307, nach welcher zwei ebene Scheiben a und a1 von entgegengesetzten Seiten auf die walzenförmige, auf ihrer Welle verschiebbare Rolle b wirken. b rollt bei den durch Fig. 306 und 307 dargestellten Anordnungen nur in seiner Mittelebene gegenüber der ebenen Scheibe. Ausser- und innerhalb dieser Mittelebene gesellt sich dem Rollen ein Gleiten, welches um so grösser ausfällt, je weiter der betreffende Rollentheil von der mehr genannten

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/164>, abgerufen am 16.04.2024.