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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900.

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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
ändern können. Für Räderbetrieb ist nach Fig. 290 fast genau dieselbe
Anordnung möglich. Für geradlinige Verschiebung der Welle b und Riemen-
betrieb ist die durch Fig. 291 dargestellte Anordnung beliebt. Es ist die
Lagerung der Welle a fest, ebenso diejenige der Leitrolle x; die Lagerung
von b ist geradlinig verschiebbar und mit ihr die zweite Leitrolle y verbunden.
Freier noch lässt sich der Abstand zwischen a und b ändern, wenn man
-- z. B. nach Fig. 292 -- gewissermassen einen Speicher für die zeitweise
überflüssige Treibriemenlänge anordnet. Es ist der Riemen über Leitrollen
gelegt, von denen eine das Gewicht Q trägt, welches in einem Kasten oder
auch längs zweier Führungsstangen auf- und niedersteigt, je nachdem man
b weiter von a entfernt oder erstere Welle der letzteren nähert. Wenn
statt eines Riemens eine Treibschnur zur Anwendung kommt und die betr.
Rollen mit genügend tiefen Rillen versehen sind, so lässt sich b auch in
gewissem Grade gegen a schräg legen und in der Axenrichtung verschieben;
auch lässt sich das -- dann entsprechend schwerere -- Gewicht Q an einen
[Abbildung] Fig. 290.
[Abbildung] Fig. 292.
[Abbildung] Fig. 291.
Flaschenzug hängen, so dass
trotz kleinen Hubes von Q
eine grössere Verstellbarkeit
von b vorliegt.

[Abbildung] Fig. 293.

d. Die Axen der Wellen schneiden sich. Dienen Kegelräder als Be-
triebsmittel, so ist eine Verschiebbarkeit der Welle b gegenüber a Fig. 293
in der Längenrichtung der ersteren gegeben, wenn man b mit langer Nuth
versieht, in welche eine, in der Nabe des Kegelrades c befestigte Leiste
greift und die halsförmig eingedrehte Nabe des Rades c von einem Arm e
umgreifen lässt, der an der Lagerung der Welle a fest sitzt. Es ist ferner
a um b drehbar, wenn die Lagerung von a um b oder von b um a dreh-
bar angeordnet ist.

e. Eine Aenderung des Neigungswinkes, welchen die Axen der Wellen a
und b einschliessen, ist möglich, wenn man die Drehung durch ein Kreuz-
gelenk (Hooke'sches Gelenk) überträgt. Da jedoch die Bewegungsüber-
tragung durch das Kreuzgelenk ungleichförmig ist, so wird von ihm in der
angegebenen Weise für Werkzeugmaschinen selten Gebrauch gemacht.
Früher1) habe ich -- meines Wissens zuerst -- nachgewiesen, dass die
Ungleichförmigkeit der Drehung, welche ein Kreuzgelenk verursacht,

1) Zeitschr. d. Arch. und Ingen.-Vereins für Hannover, 1866, S. 294.

Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
ändern können. Für Räderbetrieb ist nach Fig. 290 fast genau dieselbe
Anordnung möglich. Für geradlinige Verschiebung der Welle b und Riemen-
betrieb ist die durch Fig. 291 dargestellte Anordnung beliebt. Es ist die
Lagerung der Welle a fest, ebenso diejenige der Leitrolle x; die Lagerung
von b ist geradlinig verschiebbar und mit ihr die zweite Leitrolle y verbunden.
Freier noch lässt sich der Abstand zwischen a und b ändern, wenn man
— z. B. nach Fig. 292 — gewissermassen einen Speicher für die zeitweise
überflüssige Treibriemenlänge anordnet. Es ist der Riemen über Leitrollen
gelegt, von denen eine das Gewicht Q trägt, welches in einem Kasten oder
auch längs zweier Führungsstangen auf- und niedersteigt, je nachdem man
b weiter von a entfernt oder erstere Welle der letzteren nähert. Wenn
statt eines Riemens eine Treibschnur zur Anwendung kommt und die betr.
Rollen mit genügend tiefen Rillen versehen sind, so lässt sich b auch in
gewissem Grade gegen a schräg legen und in der Axenrichtung verschieben;
auch lässt sich das — dann entsprechend schwerere — Gewicht Q an einen
[Abbildung] Fig. 290.
[Abbildung] Fig. 292.
[Abbildung] Fig. 291.
Flaschenzug hängen, so dass
trotz kleinen Hubes von Q
eine grössere Verstellbarkeit
von b vorliegt.

[Abbildung] Fig. 293.

d. Die Axen der Wellen schneiden sich. Dienen Kegelräder als Be-
triebsmittel, so ist eine Verschiebbarkeit der Welle b gegenüber a Fig. 293
in der Längenrichtung der ersteren gegeben, wenn man b mit langer Nuth
versieht, in welche eine, in der Nabe des Kegelrades c befestigte Leiste
greift und die halsförmig eingedrehte Nabe des Rades c von einem Arm e
umgreifen lässt, der an der Lagerung der Welle a fest sitzt. Es ist ferner
a um b drehbar, wenn die Lagerung von a um b oder von b um a dreh-
bar angeordnet ist.

e. Eine Aenderung des Neigungswinkes, welchen die Axen der Wellen a
und b einschliessen, ist möglich, wenn man die Drehung durch ein Kreuz-
gelenk (Hooke’sches Gelenk) überträgt. Da jedoch die Bewegungsüber-
tragung durch das Kreuzgelenk ungleichförmig ist, so wird von ihm in der
angegebenen Weise für Werkzeugmaschinen selten Gebrauch gemacht.
Früher1) habe ich — meines Wissens zuerst — nachgewiesen, dass die
Ungleichförmigkeit der Drehung, welche ein Kreuzgelenk verursacht,

1) Zeitschr. d. Arch. und Ingen.-Vereins für Hannover, 1866, S. 294.
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[146/0160] Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung. ändern können. Für Räderbetrieb ist nach Fig. 290 fast genau dieselbe Anordnung möglich. Für geradlinige Verschiebung der Welle b und Riemen- betrieb ist die durch Fig. 291 dargestellte Anordnung beliebt. Es ist die Lagerung der Welle a fest, ebenso diejenige der Leitrolle x; die Lagerung von b ist geradlinig verschiebbar und mit ihr die zweite Leitrolle y verbunden. Freier noch lässt sich der Abstand zwischen a und b ändern, wenn man — z. B. nach Fig. 292 — gewissermassen einen Speicher für die zeitweise überflüssige Treibriemenlänge anordnet. Es ist der Riemen über Leitrollen gelegt, von denen eine das Gewicht Q trägt, welches in einem Kasten oder auch längs zweier Führungsstangen auf- und niedersteigt, je nachdem man b weiter von a entfernt oder erstere Welle der letzteren nähert. Wenn statt eines Riemens eine Treibschnur zur Anwendung kommt und die betr. Rollen mit genügend tiefen Rillen versehen sind, so lässt sich b auch in gewissem Grade gegen a schräg legen und in der Axenrichtung verschieben; auch lässt sich das — dann entsprechend schwerere — Gewicht Q an einen [Abbildung Fig. 290.] [Abbildung Fig. 292.] [Abbildung Fig. 291.] Flaschenzug hängen, so dass trotz kleinen Hubes von Q eine grössere Verstellbarkeit von b vorliegt. [Abbildung Fig. 293. ] d. Die Axen der Wellen schneiden sich. Dienen Kegelräder als Be- triebsmittel, so ist eine Verschiebbarkeit der Welle b gegenüber a Fig. 293 in der Längenrichtung der ersteren gegeben, wenn man b mit langer Nuth versieht, in welche eine, in der Nabe des Kegelrades c befestigte Leiste greift und die halsförmig eingedrehte Nabe des Rades c von einem Arm e umgreifen lässt, der an der Lagerung der Welle a fest sitzt. Es ist ferner a um b drehbar, wenn die Lagerung von a um b oder von b um a dreh- bar angeordnet ist. e. Eine Aenderung des Neigungswinkes, welchen die Axen der Wellen a und b einschliessen, ist möglich, wenn man die Drehung durch ein Kreuz- gelenk (Hooke’sches Gelenk) überträgt. Da jedoch die Bewegungsüber- tragung durch das Kreuzgelenk ungleichförmig ist, so wird von ihm in der angegebenen Weise für Werkzeugmaschinen selten Gebrauch gemacht. Früher 1) habe ich — meines Wissens zuerst — nachgewiesen, dass die Ungleichförmigkeit der Drehung, welche ein Kreuzgelenk verursacht, 1) Zeitschr. d. Arch. und Ingen.-Vereins für Hannover, 1866, S. 294.

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Zitationshilfe: Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/160>, abgerufen am 28.03.2024.