greift; eine Feder f hält b mit w in Fühlung. Je grösser der Widerstand ist, bezw. je grösser der Mitnehmerstift m gegen a drückt, umsomehr wächst der Druck, welcher zwischen a und b einerseits und w anderseits die er- forderliche Reibung erzeugt. Uebt m keinen Druck aus, so kann der Mit- nehmer a b f leicht fortgenommen werden.
Der Angriffspunkt des Mitnehmerstiftes wandert im Kreise herum, so- dass der Gegendruck, welchen die Spitze zu leisten hat, die Reihe aller winkelrecht zur Werkstücksaxe liegenden Richtungen durchläuft. Es wird daher die Spindelspitze nach einander in allen diesen Richtungen durchgebogen, wenn nur dieser Gegendruck auf sie wirkt, und das ist der Fall, sobald der Stichel in der Nähe der Reitstockspitze sich befindet, und das Eigen- gewicht des Werkstücks klein genug ist, um vernachlässigt werden zu können. Greift aber der Stichel S, Fig. 274, 1) in der Nähe des Mitnehmers an, so macht sich dessen Widerstand R geltend, indem neben dem Druck des Mitnehmerstiftes auch noch dieser Druck R auf die Spitze wirkt. Es
[Abbildung]
Fig. 274.
[Abbildung]
Fig. 275.
sei R nach Richtung und Grösse = M m und der vom Mitnehmer herrührende Druck, wenn der Mitnehmer in I sich befindet = M a, dann erhält man als Mittel dieser beiden Kräfte nach Richtung und Grösse die Kraft M 1. Indem man in gleicher Weise diese Mittelkräfte für die Mitnehmerlagen II, III bis VIII bestimmt, erhält man sie der Reihe nach zu M 2, M 3 u. s. w. bis M 8, d. h. die Belastung der Spitze liegt ausschliesslich nach einer Seite, wenn auch in der Richtung und Grösse ein wenig schwankend.
Für Fig. 274 war angenommen, dass der Mitnehmerstift an einem doppelt so grossen Halbmesser angreife als der Stichel. Ist aber umgekehrt der Halbmesser, in welchem der Stichel arbeitet, doppelt so gross als der Halbmesser des Mitnehmerstiftes, so ergeben sich die Belastungen der beim Mitnehmer belegenen Spitze nach Fig. 275. M m ist die Mittelkraft des Sticheldruckes, M a der vom Mitnehmerstift herrührende Druck, wenn ersterer in I sich befindet, M 1 sonach die Mittelkraft dieser beiden Drücke nach Richtung und Grösse. In gleicher Weise erhält man die Mittelkräfte M 2 u. s. w. bis M 8 für die Lagen des Mitnehmerstiftes in II u. s. w. bis VIII. Daraus ergiebt sich, dass diese Mittelkraft in allen Richtungen der Bild-
1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 610.
Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
greift; eine Feder f hält b mit w in Fühlung. Je grösser der Widerstand ist, bezw. je grösser der Mitnehmerstift m gegen a drückt, umsomehr wächst der Druck, welcher zwischen a und b einerseits und w anderseits die er- forderliche Reibung erzeugt. Uebt m keinen Druck aus, so kann der Mit- nehmer a b f leicht fortgenommen werden.
Der Angriffspunkt des Mitnehmerstiftes wandert im Kreise herum, so- dass der Gegendruck, welchen die Spitze zu leisten hat, die Reihe aller winkelrecht zur Werkstücksaxe liegenden Richtungen durchläuft. Es wird daher die Spindelspitze nach einander in allen diesen Richtungen durchgebogen, wenn nur dieser Gegendruck auf sie wirkt, und das ist der Fall, sobald der Stichel in der Nähe der Reitstockspitze sich befindet, und das Eigen- gewicht des Werkstücks klein genug ist, um vernachlässigt werden zu können. Greift aber der Stichel S, Fig. 274, 1) in der Nähe des Mitnehmers an, so macht sich dessen Widerstand R geltend, indem neben dem Druck des Mitnehmerstiftes auch noch dieser Druck R auf die Spitze wirkt. Es
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Fig. 274.
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Fig. 275.
sei R nach Richtung und Grösse = M m und der vom Mitnehmer herrührende Druck, wenn der Mitnehmer in I sich befindet = M a, dann erhält man als Mittel dieser beiden Kräfte nach Richtung und Grösse die Kraft M 1. Indem man in gleicher Weise diese Mittelkräfte für die Mitnehmerlagen II, III bis VIII bestimmt, erhält man sie der Reihe nach zu M 2, M 3 u. s. w. bis M 8, d. h. die Belastung der Spitze liegt ausschliesslich nach einer Seite, wenn auch in der Richtung und Grösse ein wenig schwankend.
Für Fig. 274 war angenommen, dass der Mitnehmerstift an einem doppelt so grossen Halbmesser angreife als der Stichel. Ist aber umgekehrt der Halbmesser, in welchem der Stichel arbeitet, doppelt so gross als der Halbmesser des Mitnehmerstiftes, so ergeben sich die Belastungen der beim Mitnehmer belegenen Spitze nach Fig. 275. M m ist die Mittelkraft des Sticheldruckes, M a der vom Mitnehmerstift herrührende Druck, wenn ersterer in I sich befindet, M 1 sonach die Mittelkraft dieser beiden Drücke nach Richtung und Grösse. In gleicher Weise erhält man die Mittelkräfte M 2 u. s. w. bis M 8 für die Lagen des Mitnehmerstiftes in II u. s. w. bis VIII. Daraus ergiebt sich, dass diese Mittelkraft in allen Richtungen der Bild-
1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 610.
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Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
greift; eine Feder f hält b mit w in Fühlung. Je grösser der Widerstand ist,
bezw. je grösser der Mitnehmerstift m gegen a drückt, umsomehr wächst
der Druck, welcher zwischen a und b einerseits und w anderseits die er-
forderliche Reibung erzeugt. Uebt m keinen Druck aus, so kann der Mit-
nehmer a b f leicht fortgenommen werden.
Der Angriffspunkt des Mitnehmerstiftes wandert im Kreise herum, so-
dass der Gegendruck, welchen die Spitze zu leisten hat, die Reihe aller
winkelrecht zur Werkstücksaxe liegenden Richtungen durchläuft. Es wird
daher die Spindelspitze nach einander in allen diesen Richtungen durchgebogen,
wenn nur dieser Gegendruck auf sie wirkt, und das ist der Fall, sobald
der Stichel in der Nähe der Reitstockspitze sich befindet, und das Eigen-
gewicht des Werkstücks klein genug ist, um vernachlässigt werden zu
können. Greift aber der Stichel S, Fig. 274, 1) in der Nähe des Mitnehmers
an, so macht sich dessen Widerstand R geltend, indem neben dem Druck
des Mitnehmerstiftes auch noch dieser Druck R auf die Spitze wirkt. Es
[Abbildung Fig. 274.]
[Abbildung Fig. 275.]
sei R nach Richtung und Grösse = M m und der vom Mitnehmer herrührende
Druck, wenn der Mitnehmer in I sich befindet = M a, dann erhält man
als Mittel dieser beiden Kräfte nach Richtung und Grösse die Kraft M 1.
Indem man in gleicher Weise diese Mittelkräfte für die Mitnehmerlagen II,
III bis VIII bestimmt, erhält man sie der Reihe nach zu M 2, M 3 u. s. w.
bis M 8, d. h. die Belastung der Spitze liegt ausschliesslich nach einer
Seite, wenn auch in der Richtung und Grösse ein wenig schwankend.
Für Fig. 274 war angenommen, dass der Mitnehmerstift an einem
doppelt so grossen Halbmesser angreife als der Stichel. Ist aber umgekehrt
der Halbmesser, in welchem der Stichel arbeitet, doppelt so gross als der
Halbmesser des Mitnehmerstiftes, so ergeben sich die Belastungen der beim
Mitnehmer belegenen Spitze nach Fig. 275. M m ist die Mittelkraft des
Sticheldruckes, M a der vom Mitnehmerstift herrührende Druck, wenn
ersterer in I sich befindet, M 1 sonach die Mittelkraft dieser beiden Drücke
nach Richtung und Grösse. In gleicher Weise erhält man die Mittelkräfte
M 2 u. s. w. bis M 8 für die Lagen des Mitnehmerstiftes in II u. s. w. bis VIII.
Daraus ergiebt sich, dass diese Mittelkraft in allen Richtungen der Bild-
1) Zeitschr. d. Ver. deutscher Ingen. 1898, S. 610.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/150>, abgerufen am 24.11.2024.
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