Futter befestigt; es soll mittels der vorliegenden Werkzeugbüchse (box tool) bis auf eine gewisse Länge walzenförmig gedreht werden, worauf mehrere folgende Werkzeuge schrittweise die verlangte Gestalt vollenden und ein letztes Werkzeug das fertige Stück absticht; dann tritt die vor- liegende Büchse wieder in Thätigkeit. Das frei aus dem Futter hervor- ragende Werkstück würde gegenüber den Sticheldrücken in unzulässiger Weise ausweichen. Man hat daher dem Schrubbstichel 1 etwa gegenüber eine Stütze I angebracht, die so eingestellt ist, dass sie sich an die von 1 erzeugte Fläche genau anschmiegt und jedes nennenswerthe Ausweichen des Werkstücks verhindert. Den Sticheln 2 und 3 liegen in derselben Weise die Stützen II und III gegenüber, so dass die Drücke der Stichel durch die mit ihnen verbundenen Stützflächen aufgehoben werden, also auf das Werkstück biegend wirkende fast vollständig ausgeschlossen sind. Hier- durch wird erst möglich, sowohl mehrere Stichel gleichzeitig arbeiten, als auch jeden einen kräftigen Span abheben zu lassen.
Bei der mit 4 Sticheln versehenen Werkzeugs-Büchse, welche Fig. 266 im Schnitt darstellt, sind geschlossene Ringe als Brillen verwendet. 1) Der Stichel 1 dreht das Werkstück w auf einen genau in die Büchse a passenden Durch-
[Abbildung]
Fig. 266.
messer, sodass es gegen die Drücke der Stichel 1 und 2 in bester Weise gestützt wird. Der Durchmesser, welchen Stichel 2 erzeugt, passt genau in die Büchse b. Die Befestigung der Stichel ist hier so bewirkt, wie die Fig. 178 und 179, S. 96, angeben.
Eine Stichelhausanordnung für eine einfache Wellendrehbank stellen die Fig. 267 und 268 in zwei Ansichten dar. b bezeichnet einen Bock, welcher auf die Bettplatte a geschraubt ist. c ist die stählerne Führungs- büchse. An der einen Seite von b befinden sich zwei Werkzeugschlitten d und e, an der anderen Seite ein solcher f. Der in d befestigte Stichel schrubbt, der in e angebrachte dreht die Welle auf die Dicke, welche genau der Weite der Brille c entspricht, und der Stichel, welcher in f steckt, vollendet das Werkstück. Hierdurch erreicht man zunächst, dass man der Welle einen etwas kleineren Durchmesser geben kann, als die Weite der Brille beträgt, also die Brille auch dann noch für dieselbe Wellendicke verwenden kann, wenn sie nachgeschliffen ist; ferner liegt der Druck des Werkstücks gegen die Brille zweifellos immer in der gleichen Richtung, da die beiden Stichel in d und f einen grösseren Druck ausüben, als der eine Stichel in e. g ist ein Teller, auf den das Tropfgefäss gestellt wird.
1) American Machinist, 28. Januar 1892.
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Futter befestigt; es soll mittels der vorliegenden Werkzeugbüchse (box tool) bis auf eine gewisse Länge walzenförmig gedreht werden, worauf mehrere folgende Werkzeuge schrittweise die verlangte Gestalt vollenden und ein letztes Werkzeug das fertige Stück absticht; dann tritt die vor- liegende Büchse wieder in Thätigkeit. Das frei aus dem Futter hervor- ragende Werkstück würde gegenüber den Sticheldrücken in unzulässiger Weise ausweichen. Man hat daher dem Schrubbstichel 1 etwa gegenüber eine Stütze I angebracht, die so eingestellt ist, dass sie sich an die von 1 erzeugte Fläche genau anschmiegt und jedes nennenswerthe Ausweichen des Werkstücks verhindert. Den Sticheln 2 und 3 liegen in derselben Weise die Stützen II und III gegenüber, so dass die Drücke der Stichel durch die mit ihnen verbundenen Stützflächen aufgehoben werden, also auf das Werkstück biegend wirkende fast vollständig ausgeschlossen sind. Hier- durch wird erst möglich, sowohl mehrere Stichel gleichzeitig arbeiten, als auch jeden einen kräftigen Span abheben zu lassen.
Bei der mit 4 Sticheln versehenen Werkzeugs-Büchse, welche Fig. 266 im Schnitt darstellt, sind geschlossene Ringe als Brillen verwendet. 1) Der Stichel 1 dreht das Werkstück w auf einen genau in die Büchse a passenden Durch-
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Fig. 266.
messer, sodass es gegen die Drücke der Stichel 1 und 2 in bester Weise gestützt wird. Der Durchmesser, welchen Stichel 2 erzeugt, passt genau in die Büchse b. Die Befestigung der Stichel ist hier so bewirkt, wie die Fig. 178 und 179, S. 96, angeben.
Eine Stichelhausanordnung für eine einfache Wellendrehbank stellen die Fig. 267 und 268 in zwei Ansichten dar. b bezeichnet einen Bock, welcher auf die Bettplatte a geschraubt ist. c ist die stählerne Führungs- büchse. An der einen Seite von b befinden sich zwei Werkzeugschlitten d und e, an der anderen Seite ein solcher f. Der in d befestigte Stichel schrubbt, der in e angebrachte dreht die Welle auf die Dicke, welche genau der Weite der Brille c entspricht, und der Stichel, welcher in f steckt, vollendet das Werkstück. Hierdurch erreicht man zunächst, dass man der Welle einen etwas kleineren Durchmesser geben kann, als die Weite der Brille beträgt, also die Brille auch dann noch für dieselbe Wellendicke verwenden kann, wenn sie nachgeschliffen ist; ferner liegt der Druck des Werkstücks gegen die Brille zweifellos immer in der gleichen Richtung, da die beiden Stichel in d und f einen grösseren Druck ausüben, als der eine Stichel in e. g ist ein Teller, auf den das Tropfgefäss gestellt wird.
1) American Machinist, 28. Januar 1892.
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I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Futter befestigt; es soll mittels der vorliegenden Werkzeugbüchse
(box tool) bis auf eine gewisse Länge walzenförmig gedreht werden, worauf
mehrere folgende Werkzeuge schrittweise die verlangte Gestalt vollenden
und ein letztes Werkzeug das fertige Stück absticht; dann tritt die vor-
liegende Büchse wieder in Thätigkeit. Das frei aus dem Futter hervor-
ragende Werkstück würde gegenüber den Sticheldrücken in unzulässiger
Weise ausweichen. Man hat daher dem Schrubbstichel 1 etwa gegenüber
eine Stütze I angebracht, die so eingestellt ist, dass sie sich an die von 1
erzeugte Fläche genau anschmiegt und jedes nennenswerthe Ausweichen
des Werkstücks verhindert. Den Sticheln 2 und 3 liegen in derselben Weise
die Stützen II und III gegenüber, so dass die Drücke der Stichel durch
die mit ihnen verbundenen Stützflächen aufgehoben werden, also auf das
Werkstück biegend wirkende fast vollständig ausgeschlossen sind. Hier-
durch wird erst möglich, sowohl mehrere Stichel gleichzeitig arbeiten, als
auch jeden einen kräftigen Span abheben zu lassen.
Bei der mit 4 Sticheln versehenen Werkzeugs-Büchse, welche Fig. 266 im
Schnitt darstellt, sind geschlossene Ringe als Brillen verwendet. 1) Der Stichel 1
dreht das Werkstück w auf einen genau in die Büchse a passenden Durch-
[Abbildung Fig. 266.]
messer, sodass es gegen die Drücke der Stichel 1 und 2 in bester Weise
gestützt wird. Der Durchmesser, welchen Stichel 2 erzeugt, passt genau in
die Büchse b. Die Befestigung der Stichel ist hier so bewirkt, wie die
Fig. 178 und 179, S. 96, angeben.
Eine Stichelhausanordnung für eine einfache Wellendrehbank stellen
die Fig. 267 und 268 in zwei Ansichten dar. b bezeichnet einen Bock,
welcher auf die Bettplatte a geschraubt ist. c ist die stählerne Führungs-
büchse. An der einen Seite von b befinden sich zwei Werkzeugschlitten d
und e, an der anderen Seite ein solcher f. Der in d befestigte Stichel
schrubbt, der in e angebrachte dreht die Welle auf die Dicke, welche genau
der Weite der Brille c entspricht, und der Stichel, welcher in f steckt,
vollendet das Werkstück. Hierdurch erreicht man zunächst, dass man der
Welle einen etwas kleineren Durchmesser geben kann, als die Weite der
Brille beträgt, also die Brille auch dann noch für dieselbe Wellendicke
verwenden kann, wenn sie nachgeschliffen ist; ferner liegt der Druck des
Werkstücks gegen die Brille zweifellos immer in der gleichen Richtung, da
die beiden Stichel in d und f einen grösseren Druck ausüben, als der eine
Stichel in e. g ist ein Teller, auf den das Tropfgefäss gestellt wird.
1) American Machinist, 28. Januar 1892.
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/147>, abgerufen am 16.02.2025.
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