Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

sanft über den entscheidenden Zeitpunkt hin-
weggleiten. Vielleicht wäre es möglich ge-
wesen; hätte sie nicht grade jetzt die bos-
hafte Fee Arganto bei ihren Spielen ent-
deckt.

Sie war ein sogenannter Espritfort.
Alle Güte hies ihr Schwäche, und nur Auf-
ruhr und Zwietracht war ihre Freude. Nach
ihrer Meinung, gelangten die Menschen
nicht sowohl durch Kampf gegen die Leiden-
schaften; als vielmehr durch Krieg mit ih-
res Gleichen, zu dem ganzen Gefühl ihrer
Kraft.

Es sey Raserey, wenn sie sich einbilde-
ten: von einem wohlthätigen Geiste zur
Glückseeligkeit erschaffen zu seyn. Alles
widerspreche dieser tollen Schimäre; so wie
der: eines verbesserten Zustandes nach dem
Erdenleben.

"Jrgend ein höheres Wesen, gebrauche

Mährchen. E

ſanft uͤber den entſcheidenden Zeitpunkt hin-
weggleiten. Vielleicht waͤre es moͤglich ge-
weſen; haͤtte ſie nicht grade jetzt die bos-
hafte Fee Arganto bei ihren Spielen ent-
deckt.

Sie war ein ſogenannter Espritfort.
Alle Guͤte hies ihr Schwaͤche, und nur Auf-
ruhr und Zwietracht war ihre Freude. Nach
ihrer Meinung, gelangten die Menſchen
nicht ſowohl durch Kampf gegen die Leiden-
ſchaften; als vielmehr durch Krieg mit ih-
res Gleichen, zu dem ganzen Gefuͤhl ihrer
Kraft.

Es ſey Raſerey, wenn ſie ſich einbilde-
ten: von einem wohlthaͤtigen Geiſte zur
Gluͤckſeeligkeit erſchaffen zu ſeyn. Alles
widerſpreche dieſer tollen Schimaͤre; ſo wie
der: eines verbeſſerten Zuſtandes nach dem
Erdenleben.

»Jrgend ein hoͤheres Weſen, gebrauche

Maͤhrchen. E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0069" n="65"/>
&#x017F;anft u&#x0364;ber den ent&#x017F;cheidenden Zeitpunkt hin-<lb/>
weggleiten. Vielleicht wa&#x0364;re es mo&#x0364;glich ge-<lb/>
we&#x017F;en; ha&#x0364;tte &#x017F;ie nicht grade jetzt die bos-<lb/>
hafte Fee Arganto bei ihren Spielen ent-<lb/>
deckt.</p><lb/>
        <p>Sie war ein &#x017F;ogenannter Espritfort.<lb/>
Alle Gu&#x0364;te hies ihr Schwa&#x0364;che, und nur Auf-<lb/>
ruhr und Zwietracht war ihre Freude. Nach<lb/>
ihrer Meinung, gelangten die Men&#x017F;chen<lb/>
nicht &#x017F;owohl durch Kampf gegen die Leiden-<lb/>
&#x017F;chaften; als vielmehr durch Krieg mit ih-<lb/>
res Gleichen, zu dem ganzen Gefu&#x0364;hl ihrer<lb/>
Kraft.</p><lb/>
        <p>Es &#x017F;ey Ra&#x017F;erey, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich einbilde-<lb/>
ten: von einem wohltha&#x0364;tigen Gei&#x017F;te zur<lb/>
Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit er&#x017F;chaffen zu &#x017F;eyn. Alles<lb/>
wider&#x017F;preche die&#x017F;er tollen Schima&#x0364;re; &#x017F;o wie<lb/>
der: eines verbe&#x017F;&#x017F;erten Zu&#x017F;tandes nach dem<lb/>
Erdenleben.</p><lb/>
        <p>»Jrgend ein ho&#x0364;heres We&#x017F;en, gebrauche<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Ma&#x0364;hrchen. E</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0069] ſanft uͤber den entſcheidenden Zeitpunkt hin- weggleiten. Vielleicht waͤre es moͤglich ge- weſen; haͤtte ſie nicht grade jetzt die bos- hafte Fee Arganto bei ihren Spielen ent- deckt. Sie war ein ſogenannter Espritfort. Alle Guͤte hies ihr Schwaͤche, und nur Auf- ruhr und Zwietracht war ihre Freude. Nach ihrer Meinung, gelangten die Menſchen nicht ſowohl durch Kampf gegen die Leiden- ſchaften; als vielmehr durch Krieg mit ih- res Gleichen, zu dem ganzen Gefuͤhl ihrer Kraft. Es ſey Raſerey, wenn ſie ſich einbilde- ten: von einem wohlthaͤtigen Geiſte zur Gluͤckſeeligkeit erſchaffen zu ſeyn. Alles widerſpreche dieſer tollen Schimaͤre; ſo wie der: eines verbeſſerten Zuſtandes nach dem Erdenleben. »Jrgend ein hoͤheres Weſen, gebrauche Maͤhrchen. E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/69
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/69>, abgerufen am 23.11.2024.