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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

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der! -- Noch einmal! Abermals! -- Jetzt
hielt er sie. Schon konnte er vergleichen,
trennen, zu einem Ganzen verbinden. Jetzt!
jetzt! O des wonnevollen Augenblicks! Der
Gedanke war gebohren, noch eine Secunde
-- und er stand lebendig vor seinen Augen.

"Nun das war aber kein Wunder!" --
Den Dichtern, und Philosophen, Einem je-
den unter uns geht es ja alle Tage so!" --

"Richtig! lieben Freunde! Aber ist es
denn meine Schuld; wenn das Wunder-
bare so natürlich, und das Natürliche so
wunderbar ist? -- Am Ende mußte Fee
Melinette mit ihrem Zauberstabe das Beste
dabey thun, und wer weiß: ob nicht irgend
ein großer Zauberer es eben so mit uns
macht. --

Dem sey nun wie ihm wolle, genug
diese natürlichen Wunder hatten Zoraiden
in einen Zustand versetzt, der ihrer schönen

der! — Noch einmal! Abermals! — Jetzt
hielt er ſie. Schon konnte er vergleichen,
trennen, zu einem Ganzen verbinden. Jetzt!
jetzt! O des wonnevollen Augenblicks! Der
Gedanke war gebohren, noch eine Secunde
— und er ſtand lebendig vor ſeinen Augen.

»Nun das war aber kein Wunder!« —
Den Dichtern, und Philoſophen, Einem je-
den unter uns geht es ja alle Tage ſo!« —

»Richtig! lieben Freunde! Aber iſt es
denn meine Schuld; wenn das Wunder-
bare ſo natuͤrlich, und das Natuͤrliche ſo
wunderbar iſt? — Am Ende mußte Fee
Melinette mit ihrem Zauberſtabe das Beſte
dabey thun, und wer weiß: ob nicht irgend
ein großer Zauberer es eben ſo mit uns
macht. —

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[20/0024] der! — Noch einmal! Abermals! — Jetzt hielt er ſie. Schon konnte er vergleichen, trennen, zu einem Ganzen verbinden. Jetzt! jetzt! O des wonnevollen Augenblicks! Der Gedanke war gebohren, noch eine Secunde — und er ſtand lebendig vor ſeinen Augen. »Nun das war aber kein Wunder!« — Den Dichtern, und Philoſophen, Einem je- den unter uns geht es ja alle Tage ſo!« — »Richtig! lieben Freunde! Aber iſt es denn meine Schuld; wenn das Wunder- bare ſo natuͤrlich, und das Natuͤrliche ſo wunderbar iſt? — Am Ende mußte Fee Melinette mit ihrem Zauberſtabe das Beſte dabey thun, und wer weiß: ob nicht irgend ein großer Zauberer es eben ſo mit uns macht. — Dem ſey nun wie ihm wolle, genug dieſe natuͤrlichen Wunder hatten Zoraïden in einen Zuſtand verſetzt, der ihrer ſchoͤnen

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Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/24>, abgerufen am 29.03.2024.