[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.ein runder Platz öffnete, der mit hohen Das Schifflein fliegt und kommt zurück. Und unsre Thräne fließet, Von Mitternacht bis Sonnenblick Des Thaues Perlen grüßet. Wir weben zarte Webe, Auf daß es Kleider gebe Für Mussabelin's Riesenleib, Und lange Schleier für sein Weib, Und für die holden Kinderlein Die weissen Röckchen leicht und fein. ein runder Platz oͤffnete, der mit hohen Das Schifflein fliegt und kommt zuruͤck. Und unſre Thraͤne fließet, Von Mitternacht bis Sonnenblick Des Thaues Perlen gruͤßet. Wir weben zarte Webe, Auf daß es Kleider gebe Fuͤr Muſſabelin's Rieſenleib, Und lange Schleier fuͤr ſein Weib, Und fuͤr die holden Kinderlein Die weiſſen Roͤckchen leicht und fein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0171" n="167"/> ein runder Platz oͤffnete, der mit hohen<lb/> Felſenwaͤnden eingefaßt war. Jn der Mitte<lb/> des Platzes ſaßen an Weberſtuͤhlen ſieben<lb/> ſchwarzverſchleierte Jungfrauen, uͤber wel-<lb/> che ein Mohr die Aufſicht fuͤhrte, und ſie<lb/> mit einem elfenbeinernen Stabe heftig auf<lb/> die Finger ſchlug, ſo oft ihnen Faͤden riſ-<lb/> ſen, die ſo fein als Spinnengewebe waren.<lb/> Bei Takeddin's Erſcheinung erhoben die<lb/> Jungfrauen ihre Stimme:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Das Schifflein fliegt und kommt zuruͤck.</l><lb/> <l>Und unſre Thraͤne fließet,</l><lb/> <l>Von Mitternacht bis Sonnenblick</l><lb/> <l>Des Thaues Perlen gruͤßet.</l><lb/> <l>Wir weben zarte Webe,</l><lb/> <l>Auf daß es Kleider gebe</l><lb/> <l>Fuͤr Muſſabelin's Rieſenleib,</l><lb/> <l>Und lange Schleier fuͤr ſein Weib,</l><lb/> <l>Und fuͤr die holden Kinderlein</l><lb/> <l>Die weiſſen Roͤckchen leicht und fein.</l><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [167/0171]
ein runder Platz oͤffnete, der mit hohen
Felſenwaͤnden eingefaßt war. Jn der Mitte
des Platzes ſaßen an Weberſtuͤhlen ſieben
ſchwarzverſchleierte Jungfrauen, uͤber wel-
che ein Mohr die Aufſicht fuͤhrte, und ſie
mit einem elfenbeinernen Stabe heftig auf
die Finger ſchlug, ſo oft ihnen Faͤden riſ-
ſen, die ſo fein als Spinnengewebe waren.
Bei Takeddin's Erſcheinung erhoben die
Jungfrauen ihre Stimme:
Das Schifflein fliegt und kommt zuruͤck.
Und unſre Thraͤne fließet,
Von Mitternacht bis Sonnenblick
Des Thaues Perlen gruͤßet.
Wir weben zarte Webe,
Auf daß es Kleider gebe
Fuͤr Muſſabelin's Rieſenleib,
Und lange Schleier fuͤr ſein Weib,
Und fuͤr die holden Kinderlein
Die weiſſen Roͤckchen leicht und fein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/171 |
Zitationshilfe: | [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/171>, abgerufen am 16.02.2025. |