[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.
mit Blitz und Donner um sich geworfen hatte. Diese Mittel waren nun freilich etwas stark; aber die Geschichte des Menschenge- schlechts lehrt es ja: daß rohe Völker schlechterdings so geleitet werden müssen. Der Gott kannte sein Publikum sehr genau, und wußte: daß die auf Blitz und Donner verwandten Kosten, ihm reichlich ersetzt werden würden. Gleichwohl versicherte -- wie gesagt -- sein heiliger Diener: "daß er es dieses mal mit den Opfern nicht so genau nehmen werde, und daß es hauptsächlich nur auf den Glauben Jhro Majestät ankomme." Die Oberhofmeisterinn dagegen erwie- derte mit vielem Eifer: "daß sie auf das gewissenhafteste für die Opfer gesorgt habe, und dies um so mehr, da der Glaube des Königs leider noch auf sehr schwachen
mit Blitz und Donner um ſich geworfen hatte. Dieſe Mittel waren nun freilich etwas ſtark; aber die Geſchichte des Menſchenge- ſchlechts lehrt es ja: daß rohe Voͤlker ſchlechterdings ſo geleitet werden muͤſſen. Der Gott kannte ſein Publikum ſehr genau, und wußte: daß die auf Blitz und Donner verwandten Koſten, ihm reichlich erſetzt werden wuͤrden. Gleichwohl verſicherte — wie geſagt — ſein heiliger Diener: »daß er es dieſes mal mit den Opfern nicht ſo genau nehmen werde, und daß es hauptſaͤchlich nur auf den Glauben Jhro Majeſtaͤt ankomme.« Die Oberhofmeiſterinn dagegen erwie- derte mit vielem Eifer: »daß ſie auf das gewiſſenhafteſte fuͤr die Opfer geſorgt habe, und dies um ſo mehr, da der Glaube des Koͤnigs leider noch auf ſehr ſchwachen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#KOEN"> <p><pb facs="#f0115" n="111"/> mit Blitz und Donner um ſich geworfen<lb/> hatte.</p><lb/> <p>Dieſe Mittel waren nun freilich etwas<lb/> ſtark; aber die Geſchichte des Menſchenge-<lb/> ſchlechts lehrt es ja: daß rohe Voͤlker<lb/> ſchlechterdings ſo geleitet werden muͤſſen.</p><lb/> <p>Der Gott kannte ſein Publikum ſehr<lb/> genau, und wußte: daß die auf Blitz und<lb/> Donner verwandten Koſten, ihm reichlich<lb/> erſetzt werden wuͤrden.</p><lb/> <p>Gleichwohl verſicherte — wie geſagt —<lb/> ſein heiliger Diener: »daß er es dieſes mal<lb/> mit den Opfern nicht ſo genau nehmen<lb/> werde, und daß es hauptſaͤchlich nur auf<lb/> den Glauben Jhro Majeſtaͤt ankomme.«</p><lb/> <p>Die Oberhofmeiſterinn dagegen erwie-<lb/> derte mit vielem Eifer: »daß ſie auf das<lb/> gewiſſenhafteſte fuͤr die Opfer geſorgt habe,<lb/> und dies um ſo mehr, da der Glaube des<lb/> Koͤnigs leider noch auf ſehr ſchwachen<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [111/0115]
mit Blitz und Donner um ſich geworfen
hatte.
Dieſe Mittel waren nun freilich etwas
ſtark; aber die Geſchichte des Menſchenge-
ſchlechts lehrt es ja: daß rohe Voͤlker
ſchlechterdings ſo geleitet werden muͤſſen.
Der Gott kannte ſein Publikum ſehr
genau, und wußte: daß die auf Blitz und
Donner verwandten Koſten, ihm reichlich
erſetzt werden wuͤrden.
Gleichwohl verſicherte — wie geſagt —
ſein heiliger Diener: »daß er es dieſes mal
mit den Opfern nicht ſo genau nehmen
werde, und daß es hauptſaͤchlich nur auf
den Glauben Jhro Majeſtaͤt ankomme.«
Die Oberhofmeiſterinn dagegen erwie-
derte mit vielem Eifer: »daß ſie auf das
gewiſſenhafteſte fuͤr die Opfer geſorgt habe,
und dies um ſo mehr, da der Glaube des
Koͤnigs leider noch auf ſehr ſchwachen
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Zitationshilfe: | [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/115>, abgerufen am 25.07.2024. |