Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826.brach an - Jetzt schien es zu spät dazu. - Schon seit zweimal vier und zwanzig Stunden, hatte man nemlich alle Vorzeichen des furchtbarsten Orkans bemerkt. Aengstlich drängten sich die Kühe auf der Weide zusammen, und stöhnend eilte das Wild den dichtesten Büschen zu. Die Hunde heulten, die Vögel flogen unruhig umher, selbst die Frösche verkrochen sich. Die Blätter des Pipal zitterten, rings am Horizonte schossen feurige Flammen auf, und stoßweise lief der Wind alle Compaßstriche durch. Das Meer schien in seinem Innern zu kochen, und warf eine Menge Seegewächse und Muscheln aus. Unbekannte Ungeheuer ließen sich auf der schäumenden Oberfläche sehen, und mit ängstlichem Geschrei flüchteten sich, von allen Seiten, Sturmvögel und Möwen ans Land. Am dritten Tage, traten alle diese Vorzeichen, mit verdoppelter Stärke ein. Die Luft war glühend heiß, der ganze Himmel mit dicken, ungeheuren Wolkenmassen bedeckt. Furchtbar zogen sie mit dumpfem Donner-Gemurmel gegen einander, und hellleuchtende Blitze durchkreuzten die zunehmende Finsterniß. Alles war still und schweigend, alles erwartete zitternd den schrecklichen Augenblick. Endlich um sechs Uhr Abends brach der Orkan mit tausend Donnerschlägen los. Die Cocuswälder knickten gleich Binsen zusammen, Hügel von Sand und Steinen, Häuser und Hütten, flogen wie Spreu umher, und in wilden Strömen stürzte der Regen herab. Die Erde erbebte, berghoch thürmte sich die schäumende Brandung des tosenden Meeres empor. Dazu Blitz auf Blitz, Schlag auf Schlag, ein Donner, eine Flamme; als sollte die Welt untergehn. Wenig Minuten, und die Rhede war mit mastlosen, umhertreibenden Schiffen bedeckt. Bald verschwanden sie in den Wellen, bald stiegen sie wieder him- brach an – Jetzt schien es zu spät dazu. – Schon seit zweimal vier und zwanzig Stunden, hatte man nemlich alle Vorzeichen des furchtbarsten Orkans bemerkt. Aengstlich drängten sich die Kühe auf der Weide zusammen, und stöhnend eilte das Wild den dichtesten Büschen zu. Die Hunde heulten, die Vögel flogen unruhig umher, selbst die Frösche verkrochen sich. Die Blätter des Pipal zitterten, rings am Horizonte schossen feurige Flammen auf, und stoßweise lief der Wind alle Compaßstriche durch. Das Meer schien in seinem Innern zu kochen, und warf eine Menge Seegewächse und Muscheln aus. Unbekannte Ungeheuer ließen sich auf der schäumenden Oberfläche sehen, und mit ängstlichem Geschrei flüchteten sich, von allen Seiten, Sturmvögel und Möwen ans Land. Am dritten Tage, traten alle diese Vorzeichen, mit verdoppelter Stärke ein. Die Luft war glühend heiß, der ganze Himmel mit dicken, ungeheuren Wolkenmassen bedeckt. Furchtbar zogen sie mit dumpfem Donner-Gemurmel gegen einander, und hellleuchtende Blitze durchkreuzten die zunehmende Finsterniß. Alles war still und schweigend, alles erwartete zitternd den schrecklichen Augenblick. Endlich um sechs Uhr Abends brach der Orkan mit tausend Donnerschlägen los. Die Cocuswälder knickten gleich Binsen zusammen, Hügel von Sand und Steinen, Häuser und Hütten, flogen wie Spreu umher, und in wilden Strömen stürzte der Regen herab. Die Erde erbebte, berghoch thürmte sich die schäumende Brandung des tosenden Meeres empor. Dazu Blitz auf Blitz, Schlag auf Schlag, ein Donner, eine Flamme; als sollte die Welt untergehn. Wenig Minuten, und die Rhede war mit mastlosen, umhertreibenden Schiffen bedeckt. Bald verschwanden sie in den Wellen, bald stiegen sie wieder him- <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <div> <div> <p><pb facs="#f0032" n="28"/> brach an – Jetzt schien es zu spät dazu. – Schon seit zweimal vier und zwanzig Stunden, hatte man nemlich alle Vorzeichen des furchtbarsten Orkans bemerkt. Aengstlich drängten sich die Kühe auf der Weide zusammen, und stöhnend eilte das Wild den dichtesten Büschen zu. Die Hunde heulten, die Vögel flogen unruhig umher, selbst die Frösche verkrochen sich. Die Blätter des Pipal zitterten, rings am Horizonte schossen feurige Flammen auf, und stoßweise lief der Wind alle Compaßstriche durch. Das Meer schien in seinem Innern zu kochen, und warf eine Menge Seegewächse und Muscheln aus. Unbekannte Ungeheuer ließen sich auf der schäumenden Oberfläche sehen, und mit ängstlichem Geschrei flüchteten sich, von allen Seiten, Sturmvögel und Möwen ans Land.</p><lb/> <p>Am dritten Tage, traten alle diese Vorzeichen, mit verdoppelter Stärke ein. Die Luft war glühend heiß, der ganze Himmel mit dicken, ungeheuren Wolkenmassen bedeckt. Furchtbar zogen sie mit dumpfem Donner-Gemurmel gegen einander, und hellleuchtende Blitze durchkreuzten die zunehmende Finsterniß. Alles war still und schweigend, alles erwartete zitternd den schrecklichen Augenblick. Endlich um sechs Uhr Abends brach der Orkan mit tausend Donnerschlägen los. Die Cocuswälder knickten gleich Binsen zusammen, Hügel von Sand und Steinen, Häuser und Hütten, flogen wie Spreu umher, und in wilden Strömen stürzte der Regen herab. Die Erde erbebte, berghoch thürmte sich die schäumende Brandung des tosenden Meeres empor. Dazu Blitz auf Blitz, Schlag auf Schlag, ein Donner, eine Flamme; als sollte die Welt untergehn. Wenig Minuten, und die Rhede war mit mastlosen, umhertreibenden Schiffen bedeckt. Bald verschwanden sie in den Wellen, bald stiegen sie wieder him-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0032]
brach an – Jetzt schien es zu spät dazu. – Schon seit zweimal vier und zwanzig Stunden, hatte man nemlich alle Vorzeichen des furchtbarsten Orkans bemerkt. Aengstlich drängten sich die Kühe auf der Weide zusammen, und stöhnend eilte das Wild den dichtesten Büschen zu. Die Hunde heulten, die Vögel flogen unruhig umher, selbst die Frösche verkrochen sich. Die Blätter des Pipal zitterten, rings am Horizonte schossen feurige Flammen auf, und stoßweise lief der Wind alle Compaßstriche durch. Das Meer schien in seinem Innern zu kochen, und warf eine Menge Seegewächse und Muscheln aus. Unbekannte Ungeheuer ließen sich auf der schäumenden Oberfläche sehen, und mit ängstlichem Geschrei flüchteten sich, von allen Seiten, Sturmvögel und Möwen ans Land.
Am dritten Tage, traten alle diese Vorzeichen, mit verdoppelter Stärke ein. Die Luft war glühend heiß, der ganze Himmel mit dicken, ungeheuren Wolkenmassen bedeckt. Furchtbar zogen sie mit dumpfem Donner-Gemurmel gegen einander, und hellleuchtende Blitze durchkreuzten die zunehmende Finsterniß. Alles war still und schweigend, alles erwartete zitternd den schrecklichen Augenblick. Endlich um sechs Uhr Abends brach der Orkan mit tausend Donnerschlägen los. Die Cocuswälder knickten gleich Binsen zusammen, Hügel von Sand und Steinen, Häuser und Hütten, flogen wie Spreu umher, und in wilden Strömen stürzte der Regen herab. Die Erde erbebte, berghoch thürmte sich die schäumende Brandung des tosenden Meeres empor. Dazu Blitz auf Blitz, Schlag auf Schlag, ein Donner, eine Flamme; als sollte die Welt untergehn. Wenig Minuten, und die Rhede war mit mastlosen, umhertreibenden Schiffen bedeckt. Bald verschwanden sie in den Wellen, bald stiegen sie wieder him-
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Zitationshilfe: | Fischer, Christian August: Ueber Collegien und Collegienhefte. Bonn, 1826, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_collegienhefte_1826/32>, abgerufen am 07.07.2024. |