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Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.

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die erblasseten und begrabenen Leichnamme sind das wenigste / darauf wir Absicht zu nehmen haben / Es ist von mehrer Wichtigkeit / daß wir sicher hoffen dürffen / Es sey auch beyder Geist im Tode nicht geschieden; Sondern wie beyde in dem Bekändtniß eines bis ans Ende an JEsu fest haltenden Glaubens ihren Geist in seine Hände Ap. XIII. 14.befohlen / so sind dieselbe nun auch beyde in JESU Hand, sie ruhen von aller ihrer Arbeit, und erwarten II. Cor. V. 1. seqq.die fröliche Stunde / da die irrdische Hütte, worinne sie bisher gewohnet, aber nun zerbrochen ist, in einem Bau verwandelt werde von GOtt erbauet, in ein Hauß nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.

Der wolseelige Mann muste wissen / was seine seelig verstorbene Ehe-Liebste diesfals geglaubet / denn als ich mit demselben des zu ihrem Gedächtniß zu erklärenden Leichen-Textes halber mich beredete / und bey Einsehung dero gewöhnlichen Gebet-Bücher die itzt angezogene Worte Pauli: Wir wissen, daß wenn unser irrdisch Hauß dieser Hütten zerbrochen wird, u. s. w. ihm in die Augen fielen / erwählete er dieselbe sofort zu ihrem Leichen-Texte. Als aber auch seine Kranckheit ferner anhielte / erinnerte er sich solcher Worte mehr als einmahl / und werde ich wol in meinen Gedancken nicht fehlen / wenn ich davor halte / es sey auch bey ihm der Schluß gefasset gewesen / in gleicher Hoffnung zu sterben / und besagten Worte auch zu seinen Leichen-Spruch auszulesen.

M. L. Dieß wäre nun alles all gut / wenn wir nur nicht darbey verlöhren / was wir noch alle gerne länger behielten / und wodurch noch viel Gutes geschaffet / viel heilsames hätte können befordert werden. Was aber zu thun? Da GOtt haben wollen was wir gehabt / werden wir wol

die erblasseten und begrabenen Leichnamme sind das wenigste / darauf wir Absicht zu nehmen haben / Es ist von mehrer Wichtigkeit / daß wir sicher hoffen dürffen / Es sey auch beyder Geist im Tode nicht geschieden; Sondern wie beyde in dem Bekändtniß eines bis ans Ende an JEsu fest haltenden Glaubens ihren Geist in seine Hände Ap. XIII. 14.befohlen / so sind dieselbe nun auch beyde in JESU Hand, sie ruhen von aller ihrer Arbeit, und erwarten II. Cor. V. 1. seqq.die fröliche Stunde / da die irrdische Hütte, worinne sie bisher gewohnet, aber nun zerbrochen ist, in einem Bau verwandelt werde von GOtt erbauet, in ein Hauß nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.

Der wolseelige Mann muste wissen / was seine seelig verstorbene Ehe-Liebste diesfals geglaubet / denn als ich mit demselben des zu ihrem Gedächtniß zu erklärenden Leichen-Textes halber mich beredete / und bey Einsehung dero gewöhnlichen Gebet-Bücher die itzt angezogene Worte Pauli: Wir wissen, daß wenn unser irrdisch Hauß dieser Hütten zerbrochen wird, u. s. w. ihm in die Augen fielen / erwählete er dieselbe sofort zu ihrem Leichen-Texte. Als aber auch seine Kranckheit ferner anhielte / erinnerte er sich solcher Worte mehr als einmahl / und werde ich wol in meinen Gedancken nicht fehlen / wenn ich davor halte / es sey auch bey ihm der Schluß gefasset gewesen / in gleicher Hoffnung zu sterben / und besagten Worte auch zu seinen Leichen-Spruch auszulesen.

M. L. Dieß wäre nun alles all gut / wenn wir nur nicht darbey verlöhren / was wir noch alle gerne länger behielten / und wodurch noch viel Gutes geschaffet / viel heilsames hätte können befordert werden. Was aber zu thun? Da GOtt haben wollen was wir gehabt / werden wir wol

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[4/0008] die erblasseten und begrabenen Leichnamme sind das wenigste / darauf wir Absicht zu nehmen haben / Es ist von mehrer Wichtigkeit / daß wir sicher hoffen dürffen / Es sey auch beyder Geist im Tode nicht geschieden; Sondern wie beyde in dem Bekändtniß eines bis ans Ende an JEsu fest haltenden Glaubens ihren Geist in seine Hände befohlen / so sind dieselbe nun auch beyde in JESU Hand, sie ruhen von aller ihrer Arbeit, und erwarten die fröliche Stunde / da die irrdische Hütte, worinne sie bisher gewohnet, aber nun zerbrochen ist, in einem Bau verwandelt werde von GOtt erbauet, in ein Hauß nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Ap. XIII. 14. II. Cor. V. 1. seqq. Der wolseelige Mann muste wissen / was seine seelig verstorbene Ehe-Liebste diesfals geglaubet / denn als ich mit demselben des zu ihrem Gedächtniß zu erklärenden Leichen-Textes halber mich beredete / und bey Einsehung dero gewöhnlichen Gebet-Bücher die itzt angezogene Worte Pauli: Wir wissen, daß wenn unser irrdisch Hauß dieser Hütten zerbrochen wird, u. s. w. ihm in die Augen fielen / erwählete er dieselbe sofort zu ihrem Leichen-Texte. Als aber auch seine Kranckheit ferner anhielte / erinnerte er sich solcher Worte mehr als einmahl / und werde ich wol in meinen Gedancken nicht fehlen / wenn ich davor halte / es sey auch bey ihm der Schluß gefasset gewesen / in gleicher Hoffnung zu sterben / und besagten Worte auch zu seinen Leichen-Spruch auszulesen. M. L. Dieß wäre nun alles all gut / wenn wir nur nicht darbey verlöhren / was wir noch alle gerne länger behielten / und wodurch noch viel Gutes geschaffet / viel heilsames hätte können befordert werden. Was aber zu thun? Da GOtt haben wollen was wir gehabt / werden wir wol

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_veraenderung_1720/8>, abgerufen am 23.04.2024.