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Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720.

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sey / wodurch wir unser Elende erträglich machen können / Er schreibet: Hoffen wir allein in diesem LebenI. Cor. XV. 19. auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen, das sind wir aber nicht / weil wir / wie ers hernach ausführet / an statt des sterblichen, werden anziehen die Unsterblichkeit. Er wil auch denen / welchen der Bauch ihr Gott ist / ihren irrdischen Sinn / und alle irrdische Veränderung gerne lassen / und hält sich an eine bessere Veränderung. Unser WandelPhil. III. 20. 21. sagt er: ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heylandes JESU Christi, welcher unsern nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe, nach der Wirckung, damit er kan auch alle Dinge ihm unterthänig machen.

Einem Christen machet der natürliche Leib viel Beschwerniß und Hinderniß an seiner Seelen; Wie offt wird er / um denselben zu erhalten und zu verpflegen / von geistlichen und himmlischen Gedancken abgehalten? So können wir ja denn nicht anders als mit Freudigkeit daran gedencken / daß unser Leib im Himmel geistlich, und solcher Pflege nicht bedürfftig / nicht mehr hungerig und durstig seyn / und mit Engel-gleicher Herrlichkeit zusammt der Seelen sich zu GOTT und JESU in die Höhe schwingen / ja mit recht himmlischen Sonnen-gleichen Glantz leuchten und scheinen werde.

Mit freudigen Vergnügen läst sich auch daran gedencken / daß alles Leiden so hier unsern Leib betrifft / in dieser Veränderung wird gäntzlich aufhören. Unter dem Himmel ist kein Clima welches völlig angenehm / Im Himmel aber wird weder Frost noch Hitze / immer gut Wetter seyn; Hier drücket unsern Leib der Fluch des

sey / wodurch wir unser Elende erträglich machen können / Er schreibet: Hoffen wir allein in diesem LebenI. Cor. XV. 19. auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen, das sind wir aber nicht / weil wir / wie ers hernach ausführet / an statt des sterblichen, werden anziehen die Unsterblichkeit. Er wil auch denen / welchen der Bauch ihr Gott ist / ihren irrdischen Sinn / und alle irrdische Veränderung gerne lassen / und hält sich an eine bessere Veränderung. Unser WandelPhil. III. 20. 21. sagt er: ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heylandes JESU Christi, welcher unsern nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe, nach der Wirckung, damit er kan auch alle Dinge ihm unterthänig machen.

Einem Christen machet der natürliche Leib viel Beschwerniß und Hinderniß an seiner Seelen; Wie offt wird er / um denselben zu erhalten und zu verpflegen / von geistlichen und himmlischen Gedancken abgehalten? So können wir ja denn nicht anders als mit Freudigkeit daran gedencken / daß unser Leib im Himmel geistlich, und solcher Pflege nicht bedürfftig / nicht mehr hungerig und durstig seyn / und mit Engel-gleicher Herrlichkeit zusammt der Seelen sich zu GOTT und JESU in die Höhe schwingen / ja mit recht himmlischen Sonnen-gleichen Glantz leuchten und scheinen werde.

Mit freudigen Vergnügen läst sich auch daran gedencken / daß alles Leiden so hier unsern Leib betrifft / in dieser Veränderung wird gäntzlich aufhören. Unter dem Himmel ist kein Clima welches völlig angenehm / Im Himmel aber wird weder Frost noch Hitze / immer gut Wetter seyn; Hier drücket unsern Leib der Fluch des

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[21/0025] sey / wodurch wir unser Elende erträglich machen können / Er schreibet: Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen, das sind wir aber nicht / weil wir / wie ers hernach ausführet / an statt des sterblichen, werden anziehen die Unsterblichkeit. Er wil auch denen / welchen der Bauch ihr Gott ist / ihren irrdischen Sinn / und alle irrdische Veränderung gerne lassen / und hält sich an eine bessere Veränderung. Unser Wandel sagt er: ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heylandes JESU Christi, welcher unsern nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe, nach der Wirckung, damit er kan auch alle Dinge ihm unterthänig machen. I. Cor. XV. 19. Phil. III. 20. 21. Einem Christen machet der natürliche Leib viel Beschwerniß und Hinderniß an seiner Seelen; Wie offt wird er / um denselben zu erhalten und zu verpflegen / von geistlichen und himmlischen Gedancken abgehalten? So können wir ja denn nicht anders als mit Freudigkeit daran gedencken / daß unser Leib im Himmel geistlich, und solcher Pflege nicht bedürfftig / nicht mehr hungerig und durstig seyn / und mit Engel-gleicher Herrlichkeit zusammt der Seelen sich zu GOTT und JESU in die Höhe schwingen / ja mit recht himmlischen Sonnen-gleichen Glantz leuchten und scheinen werde. Mit freudigen Vergnügen läst sich auch daran gedencken / daß alles Leiden so hier unsern Leib betrifft / in dieser Veränderung wird gäntzlich aufhören. Unter dem Himmel ist kein Clima welches völlig angenehm / Im Himmel aber wird weder Frost noch Hitze / immer gut Wetter seyn; Hier drücket unsern Leib der Fluch des

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Eine selige Veränderung Worauf die Christen harren und die darinn zu suchende Beste Veränderung. Braunschweig, 1720, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_veraenderung_1720/25>, abgerufen am 26.04.2024.