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Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706.

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pet werden. Er fordert Klag-Thränen; weil der Himmel dasjenige nimmt / dessen die Erde noch so wol zu geniessen hatte. Doch haben wir auch mitten unter solchen Thränen unserm GOtt zu dancken / daß es so weit noch nicht kommen / wie bey den Juden. Denn auf die vor angeführte Frage hieß bey jenen die traurige Antwort: Nein / sie sind alle dahin. Wir hingegen können mit Ja antworten / Ja es ist ihrer noch mehr da. Es sind noch da zwo Durchleuchtigste Printzen / Es ist noch da die Durchleuchtigste Princesse; In Deren unvergleichlichen Hoch-Fürstlichen qvalitäten / sich der entnommenen Printzen Tugenden spiegeln; in denen wir das Verlohrne wieder finden. GOTT erhalte Dieselbe nach seinen Heiligen Willen; der Höchstseeligst Verstorbenen früher Todt müsse Ihnen ein längers Leben bringen. Das Gedächtniß aber Derer so GOTT aus unsern Augen entrissen / muß billig bey uns in Ehren bleiben.

Als denn auf Hoch-Fürstl. Gnädigsten Befehl bereits heute von dieser Heiligen Stelle / deß Weyland Durchl. Fürsten und Herrn / Herrn Heinrich Ferdinands Durchl. eine Leich- und Gedächtniß-Predigt gehalten worden / so bleibt diese Stunde des Weyland Durchl. Fürsten und Herrn / Herrn Ferdinand Christians Durchl. zu einem gleichmässigen Ehren-Dienst gewidmet. Gewiß wir werden an dessen Todt-Bette eine gute Kantzel finden / und vieles nicht nur zu Dero unsterblichen Ruhm / sondern auch zu einem Exempel guter Nachfolge wahrnehmen können. GOTT verleihe dazu seine Gnade um Christi Willen. Darum wir denn demühtigst ansuchen in einem gläubigem Vater Unser.

Der von dem Weyland Durchläuchtigsten Printzen selbst erwählte Leichen-Text / ist zu finden Rom. VII, 24.

ICh elender Mensch / wer wird mich erlösen / von dem Leibe dieses Todes?

pet werden. Er fordert Klag-Thränen; weil der Himmel dasjenige nimmt / dessen die Erde noch so wol zu geniessen hatte. Doch haben wir auch mitten unter solchen Thränen unserm GOtt zu dancken / daß es so weit noch nicht kommen / wie bey den Juden. Denn auf die vor angeführte Frage hieß bey jenen die traurige Antwort: Nein / sie sind alle dahin. Wir hingegen können mit Ja antworten / Ja es ist ihrer noch mehr da. Es sind noch da zwo Durchleuchtigste Printzen / Es ist noch da die Durchleuchtigste Princesse; In Deren unvergleichlichen Hoch-Fürstlichen qvalitäten / sich der entnommenen Printzen Tugenden spiegeln; in denen wir das Verlohrne wieder finden. GOTT erhalte Dieselbe nach seinen Heiligen Willen; der Höchstseeligst Verstorbenen früher Todt müsse Ihnen ein längers Leben bringen. Das Gedächtniß aber Derer so GOTT aus unsern Augen entrissen / muß billig bey uns in Ehren bleiben.

Als denn auf Hoch-Fürstl. Gnädigsten Befehl bereits heute von dieser Heiligen Stelle / deß Weyland Durchl. Fürsten und Herrn / Herrn Heinrich Ferdinands Durchl. eine Leich- und Gedächtniß-Predigt gehalten worden / so bleibt diese Stunde des Weyland Durchl. Fürsten und Herrn / Herrn Ferdinand Christians Durchl. zu einem gleichmässigen Ehren-Dienst gewidmet. Gewiß wir werden an dessen Todt-Bette eine gute Kantzel finden / und vieles nicht nur zu Dero unsterblichen Ruhm / sondern auch zu einem Exempel guter Nachfolge wahrnehmen können. GOTT verleihe dazu seine Gnade um Christi Willen. Darum wir denn demühtigst ansuchen in einem gläubigem Vater Unser.

Der von dem Weyland Durchläuchtigsten Printzen selbst erwählte Leichen-Text / ist zu finden Rom. VII, 24.

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[4/0008] pet werden. Er fordert Klag-Thränen; weil der Himmel dasjenige nimmt / dessen die Erde noch so wol zu geniessen hatte. Doch haben wir auch mitten unter solchen Thränen unserm GOtt zu dancken / daß es so weit noch nicht kommen / wie bey den Juden. Denn auf die vor angeführte Frage hieß bey jenen die traurige Antwort: Nein / sie sind alle dahin. Wir hingegen können mit Ja antworten / Ja es ist ihrer noch mehr da. Es sind noch da zwo Durchleuchtigste Printzen / Es ist noch da die Durchleuchtigste Princesse; In Deren unvergleichlichen Hoch-Fürstlichen qvalitäten / sich der entnommenen Printzen Tugenden spiegeln; in denen wir das Verlohrne wieder finden. GOTT erhalte Dieselbe nach seinen Heiligen Willen; der Höchstseeligst Verstorbenen früher Todt müsse Ihnen ein längers Leben bringen. Das Gedächtniß aber Derer so GOTT aus unsern Augen entrissen / muß billig bey uns in Ehren bleiben. Als denn auf Hoch-Fürstl. Gnädigsten Befehl bereits heute von dieser Heiligen Stelle / deß Weyland Durchl. Fürsten und Herrn / Herrn Heinrich Ferdinands Durchl. eine Leich- und Gedächtniß-Predigt gehalten worden / so bleibt diese Stunde des Weyland Durchl. Fürsten und Herrn / Herrn Ferdinand Christians Durchl. zu einem gleichmässigen Ehren-Dienst gewidmet. Gewiß wir werden an dessen Todt-Bette eine gute Kantzel finden / und vieles nicht nur zu Dero unsterblichen Ruhm / sondern auch zu einem Exempel guter Nachfolge wahrnehmen können. GOTT verleihe dazu seine Gnade um Christi Willen. Darum wir denn demühtigst ansuchen in einem gläubigem Vater Unser. Der von dem Weyland Durchläuchtigsten Printzen selbst erwählte Leichen-Text / ist zu finden Rom. VII, 24. ICh elender Mensch / wer wird mich erlösen / von dem Leibe dieses Todes?

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_sterbewunsch_1707/8>, abgerufen am 28.03.2024.