Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706.unablässig angehalten / jedoch die Sprüche und Gebeter / womit seine Fürstliche Geschwister und andere Anwesende bey der überhand nehmenden Mattigkeit seiner Andacht zu Hülff gekommen / absonderlich die nicht unbekante Worte: Ein seeligs Ende mir bescher etc. imgleichen: mit grosser Devotion, ob gleich leiser Stimme / sehr fleissig nachgesprochen. Und als Er nun den Abend wol gemercket / daß die Stunde seines Todes herangenahet / und seine hochgeliebte Herrn Gebrüdere und eintzige Princessin Schwester / (über derer vor wenig Tagen beschehenen Ankunfft und seiter dem Ihm geleisteten fleissigen Gesellschafft Er Sich so hertzlich erfreuet hatte /) betrübt vor Sich gesehen / hat Er denenselben / Zweiffels ohne Abschied von ihnen zu nehmen / mit liebreichesten Geberden die Hand gereichet / welche Er auch dem Herrn Raht Bossen gleichsam noch zum Zeichen seiner Erkänntlichkeit vor dessen ins neundte Jahr Ihm gelei- unablässig angehalten / jedoch die Sprüche und Gebeter / womit seine Fürstliche Geschwister und andere Anwesende bey der überhand nehmenden Mattigkeit seiner Andacht zu Hülff gekommen / absonderlich die nicht unbekante Worte: Ein seeligs Ende mir bescher etc. imgleichen: mit grosser Devotion, ob gleich leiser Stimme / sehr fleissig nachgesprochen. Und als Er nun den Abend wol gemercket / daß die Stunde seines Todes herangenahet / und seine hochgeliebte Herrn Gebrüdere und eintzige Princessin Schwester / (über derer vor wenig Tagen beschehenen Ankunfft und seiter dem Ihm geleisteten fleissigen Gesellschafft Er Sich so hertzlich erfreuet hatte /) betrübt vor Sich gesehen / hat Er denenselben / Zweiffels ohne Abschied von ihnen zu nehmen / mit liebreichesten Geberden die Hand gereichet / welche Er auch dem Herrn Raht Bossen gleichsam noch zum Zeichen seiner Erkänntlichkeit vor dessen ins neundte Jahr Ihm gelei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0045" n="41"/> unablässig angehalten / jedoch die Sprüche und Gebeter / womit seine Fürstliche Geschwister und andere Anwesende bey der überhand nehmenden Mattigkeit seiner Andacht zu Hülff gekommen / absonderlich die nicht unbekante Worte: Ein seeligs Ende mir bescher etc. imgleichen:</p> <l>Stärck mich mit deinen Freuden-Geist / Heil mich mit deinen Wunden / Wasch mich mit deinen Todes-Schweiß / In meiner letzten Stunden / Und nimm mich denn wenn dirs gefällt / In wahren Glauben aus der Welt Zu deinen Auserwehlten.</l> <p>mit grosser Devotion, ob gleich leiser Stimme / sehr fleissig nachgesprochen. Und als Er nun den Abend wol gemercket / daß die Stunde seines Todes herangenahet / und seine hochgeliebte Herrn Gebrüdere und eintzige Princessin Schwester / (über derer vor wenig Tagen beschehenen Ankunfft und seiter dem Ihm geleisteten fleissigen Gesellschafft Er Sich so hertzlich erfreuet hatte /) betrübt vor Sich gesehen / hat Er denenselben / Zweiffels ohne Abschied von ihnen zu nehmen / mit liebreichesten Geberden die Hand gereichet / welche Er auch dem Herrn Raht Bossen gleichsam noch zum Zeichen seiner Erkänntlichkeit vor dessen ins neundte Jahr Ihm gelei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0045]
unablässig angehalten / jedoch die Sprüche und Gebeter / womit seine Fürstliche Geschwister und andere Anwesende bey der überhand nehmenden Mattigkeit seiner Andacht zu Hülff gekommen / absonderlich die nicht unbekante Worte: Ein seeligs Ende mir bescher etc. imgleichen:
Stärck mich mit deinen Freuden-Geist / Heil mich mit deinen Wunden / Wasch mich mit deinen Todes-Schweiß / In meiner letzten Stunden / Und nimm mich denn wenn dirs gefällt / In wahren Glauben aus der Welt Zu deinen Auserwehlten. mit grosser Devotion, ob gleich leiser Stimme / sehr fleissig nachgesprochen. Und als Er nun den Abend wol gemercket / daß die Stunde seines Todes herangenahet / und seine hochgeliebte Herrn Gebrüdere und eintzige Princessin Schwester / (über derer vor wenig Tagen beschehenen Ankunfft und seiter dem Ihm geleisteten fleissigen Gesellschafft Er Sich so hertzlich erfreuet hatte /) betrübt vor Sich gesehen / hat Er denenselben / Zweiffels ohne Abschied von ihnen zu nehmen / mit liebreichesten Geberden die Hand gereichet / welche Er auch dem Herrn Raht Bossen gleichsam noch zum Zeichen seiner Erkänntlichkeit vor dessen ins neundte Jahr Ihm gelei-
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_sterbewunsch_1707/45>, abgerufen am 29.07.2024. |