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Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706.

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dieses nicht eine herrliche Verheissung? erinnert / sondern auch des Abends vorher als der General-Superintendens Böhme von Gandersheim zu seinem nicht geringen Gefallen Ihn unvermuhtlich besuchet / daraus die letzten Worte: Niemand wird sie aus meiner Hand reissen / mit zuversichtiger application auf Sich / wie man eigentlich mercken können / wiederholet.

Gegen die Anfechtung der Sünden hat Er fürnehmlich mit der Betheurung des grossen GOttes: So wahr ich lebe / ich wil nicht den Tod des Sünders / und mit denen durchdringenden Worten Pauli: GOtt hat dem / der von keiner Sünde gewust / für uns zur Sünde gemacht / auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit die für GOtt gilt; Sich gewapnet und gestärcket / gestalt Er solche verschiedentlich und unter andern in der dritten Nacht vor seiner letzten nicht obenhin / sondern mit Erwegung der darin steckenden Krafft angezogen.

Die von denen Herrn Medicis Ihm verordnete medicin hat Er zwar stets mit inbrünstigen Wunsch / daß sie GOTT gesegnen möchte / zu Sich genommen / doch dabey alles / dessen väterlichen Willen anheim gestellet / und des bekannten Gesanges und Gebets: HERR wie du wilt so schicks mit mir / im Leben und im Sterben etc. nicht vergessen.

Am II. Decembris, letzt verwichenen Jahrs / da Ihm das Reden nunmehr beschwerlich gefallen / hat Er mit seufftzen und stillen Gebet zu GOTT

dieses nicht eine herrliche Verheissung? erinnert / sondern auch des Abends vorher als der General-Superintendens Böhme von Gandersheim zu seinem nicht geringen Gefallen Ihn unvermuhtlich besuchet / daraus die letzten Worte: Niemand wird sie aus meiner Hand reissen / mit zuversichtiger application auf Sich / wie man eigentlich mercken können / wiederholet.

Gegen die Anfechtung der Sünden hat Er fürnehmlich mit der Betheurung des grossen GOttes: So wahr ich lebe / ich wil nicht den Tod des Sünders / und mit denen durchdringenden Worten Pauli: GOtt hat dem / der von keiner Sünde gewust / für uns zur Sünde gemacht / auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit die für GOtt gilt; Sich gewapnet und gestärcket / gestalt Er solche verschiedentlich und unter andern in der dritten Nacht vor seiner letzten nicht obenhin / sondern mit Erwegung der darin steckenden Krafft angezogen.

Die von denen Herrn Medicis Ihm verordnete medicin hat Er zwar stets mit inbrünstigen Wunsch / daß sie GOTT gesegnen möchte / zu Sich genommen / doch dabey alles / dessen väterlichen Willen anheim gestellet / und des bekannten Gesanges und Gebets: HERR wie du wilt so schicks mit mir / im Leben und im Sterben etc. nicht vergessen.

Am II. Decembris, letzt verwichenen Jahrs / da Ihm das Reden nunmehr beschwerlich gefallen / hat Er mit seufftzen und stillen Gebet zu GOTT

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[40/0044] dieses nicht eine herrliche Verheissung? erinnert / sondern auch des Abends vorher als der General-Superintendens Böhme von Gandersheim zu seinem nicht geringen Gefallen Ihn unvermuhtlich besuchet / daraus die letzten Worte: Niemand wird sie aus meiner Hand reissen / mit zuversichtiger application auf Sich / wie man eigentlich mercken können / wiederholet. Gegen die Anfechtung der Sünden hat Er fürnehmlich mit der Betheurung des grossen GOttes: So wahr ich lebe / ich wil nicht den Tod des Sünders / und mit denen durchdringenden Worten Pauli: GOtt hat dem / der von keiner Sünde gewust / für uns zur Sünde gemacht / auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit die für GOtt gilt; Sich gewapnet und gestärcket / gestalt Er solche verschiedentlich und unter andern in der dritten Nacht vor seiner letzten nicht obenhin / sondern mit Erwegung der darin steckenden Krafft angezogen. Die von denen Herrn Medicis Ihm verordnete medicin hat Er zwar stets mit inbrünstigen Wunsch / daß sie GOTT gesegnen möchte / zu Sich genommen / doch dabey alles / dessen väterlichen Willen anheim gestellet / und des bekannten Gesanges und Gebets: HERR wie du wilt so schicks mit mir / im Leben und im Sterben etc. nicht vergessen. Am II. Decembris, letzt verwichenen Jahrs / da Ihm das Reden nunmehr beschwerlich gefallen / hat Er mit seufftzen und stillen Gebet zu GOTT

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Kläglicher Sterbe-Wunsch Pauli als Ein Wunsch eines Hohen in der Welt. Braunschweig, 1706, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_sterbewunsch_1707/44>, abgerufen am 19.04.2024.