Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Finen, Eberhard: Der Gläubigen Nicht untergehende Lebens-Sonne. Braunschweig, 1710.

Bild:
<< vorherige Seite

den Creutzes-Schatten nicht fehlen. JEsus die Sonne der Gerechtigkeit macht die so ihn anbeten auch schwartz aber doch lieblich / und seinem Bilde ähnlich. Wil die Sonne unsers natürlichen Lebens gleich untergehen / so wissen wir / es ist ohne dem nicht wehrt / daß es ein Leben heist; und unser Heyland nimmt es uns / wenn er uns in das rechte Leben führen wil. So soll uns denn keine Furcht vor dem Tode die Freuden-Sonne verdunckeln. Nein / wenn der Tod kommt und wil unser Lebens-Licht auslöschen / so fassen wir uns gleich mit diesem Trost: JEsus unser Leben sey da / und wolle uns zur Unsterblichkeit führen. Ihm überlassen wir uns gern und willig. Unsere Seele die er mit seinem Blute gewaschen übergeben wir in seine Hände / den Leib lassen wir einschlaffen / hat uns doch nie vor den Schlaff gegrauet / JEsus unsre Auferstehung wird ihn zu rechter Zeit wieder wecken / mit der Seelen vereinigen / und mit sich führen / wohin? Da unsre Sonne nicht mehr untergehet / dahin / da unser Licht nicht mehr verlöschet / da der HErr ist Sonn und Schild / da Er kein Gutes mangeln läßt den Frommen. Ja / da wir selbst werden leuchten wie die Sonnen in unsers Vaters Reich.

So leuchtet denn gewiß wie eine Sonne der Seelen nach in Ihres Vaters Reich / die Sonne so uns untergangen / die Höchstseeligste Erb-Princeßinne. Wir sind von Ihr versichert / daß Sie Ihr Hertz zu der Sonnen der Gerechtigkeit Christo JEsu gewandt / daß Sie an JEsum gegläubet: In der Heil. Tauffe wurde des Glaubens-Licht in Ihr angezündet / und warlich Sie hat dieß Licht leuchten lassen vor den Menschen / daß sie ihre gute Wercke gesehen. Ich wil nicht behaupten / daß Sie ohne Sünde gelebet. Ach! weil wir alle mit einander als Menschen in Sünden empfangen und gebohren werden / so fasset dieser Sünden-Zunder den wir / so lange wir leben / bey uns tragen / bey mancher Gelegenheit zur Sünde / bey so vielen Eitelkeiten der Welt / Sünden-Funcken / und wir lassen dieselbe wol zur Flamme kommen. Die Grössesten in der Welt sind nach dem Lauff der heutigen Zeiten dieser Gefahr am nächsten. Sind doch die Sterne nicht

den Creutzes-Schatten nicht fehlen. JEsus die Sonne der Gerechtigkeit macht die so ihn anbeten auch schwartz aber doch lieblich / und seinem Bilde ähnlich. Wil die Sonne unsers natürlichen Lebens gleich untergehen / so wissen wir / es ist ohne dem nicht wehrt / daß es ein Leben heist; und unser Heyland nimmt es uns / wenn er uns in das rechte Leben führen wil. So soll uns denn keine Furcht vor dem Tode die Freuden-Sonne verdunckeln. Nein / wenn der Tod kommt und wil unser Lebens-Licht auslöschen / so fassen wir uns gleich mit diesem Trost: JEsus unser Leben sey da / und wolle uns zur Unsterblichkeit führen. Ihm überlassen wir uns gern und willig. Unsere Seele die er mit seinem Blute gewaschen übergeben wir in seine Hände / den Leib lassen wir einschlaffen / hat uns doch nie vor den Schlaff gegrauet / JEsus unsre Auferstehung wird ihn zu rechter Zeit wieder wecken / mit der Seelen vereinigen / und mit sich führen / wohin? Da unsre Sonne nicht mehr untergehet / dahin / da unser Licht nicht mehr verlöschet / da der HErr ist Sonn und Schild / da Er kein Gutes mangeln läßt den Frommen. Ja / da wir selbst werden leuchten wie die Sonnen in unsers Vaters Reich.

So leuchtet denn gewiß wie eine Sonne der Seelen nach in Ihres Vaters Reich / die Sonne so uns untergangen / die Höchstseeligste Erb-Princeßinne. Wir sind von Ihr versichert / daß Sie Ihr Hertz zu der Sonnen der Gerechtigkeit Christo JEsu gewandt / daß Sie an JEsum gegläubet: In der Heil. Tauffe wurde des Glaubens-Licht in Ihr angezündet / und warlich Sie hat dieß Licht leuchten lassen vor den Menschen / daß sie ihre gute Wercke gesehen. Ich wil nicht behaupten / daß Sie ohne Sünde gelebet. Ach! weil wir alle mit einander als Menschen in Sünden empfangen und gebohren werden / so fasset dieser Sünden-Zunder den wir / so lange wir leben / bey uns tragen / bey mancher Gelegenheit zur Sünde / bey so vielen Eitelkeiten der Welt / Sünden-Funcken / und wir lassen dieselbe wol zur Flamme kommen. Die Grössesten in der Welt sind nach dem Lauff der heutigen Zeiten dieser Gefahr am nächsten. Sind doch die Sterne nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0021" n="17"/>
den Creutzes-Schatten
                     nicht fehlen. JEsus die Sonne der Gerechtigkeit macht die so ihn anbeten auch
                     schwartz aber doch lieblich / und seinem Bilde ähnlich. Wil die Sonne unsers
                     natürlichen Lebens gleich untergehen / so wissen wir / es ist ohne dem nicht
                     wehrt / daß es ein Leben heist; und unser Heyland nimmt es uns / wenn er uns in
                     das rechte Leben führen wil. So soll uns denn keine Furcht vor dem Tode die
                     Freuden-Sonne verdunckeln. Nein / wenn der Tod kommt und wil unser Lebens-Licht
                     auslöschen / so fassen wir uns gleich mit diesem Trost: JEsus unser Leben sey da
                     / und wolle uns zur Unsterblichkeit führen. Ihm überlassen wir uns gern und
                     willig. Unsere Seele die er mit seinem Blute gewaschen übergeben wir in seine
                     Hände / den Leib lassen wir einschlaffen / hat uns doch nie vor den Schlaff
                     gegrauet / JEsus unsre Auferstehung wird ihn zu rechter Zeit wieder wecken / mit
                     der Seelen vereinigen / und mit sich führen / wohin? Da unsre Sonne nicht mehr
                     untergehet / dahin / da unser Licht nicht mehr verlöschet / da der HErr ist Sonn
                     und Schild / da Er kein Gutes mangeln läßt den Frommen. Ja / da wir selbst
                     werden leuchten wie die Sonnen in unsers Vaters Reich.</p>
        <p>So leuchtet denn gewiß wie eine Sonne der Seelen nach in Ihres Vaters Reich / die
                     Sonne so uns untergangen / die Höchstseeligste Erb-Princeßinne. Wir sind von Ihr
                     versichert / daß Sie Ihr Hertz zu der Sonnen der Gerechtigkeit Christo JEsu
                     gewandt / daß Sie an JEsum gegläubet: In der Heil. Tauffe wurde des
                     Glaubens-Licht in Ihr angezündet / und warlich Sie hat dieß Licht leuchten
                     lassen vor den Menschen / daß sie ihre gute Wercke gesehen. Ich wil nicht
                     behaupten / daß Sie ohne Sünde gelebet. Ach! weil wir alle mit einander als
                     Menschen in Sünden empfangen und gebohren werden / so fasset dieser
                     Sünden-Zunder den wir / so lange wir leben / bey uns tragen / bey mancher
                     Gelegenheit zur Sünde / bey so vielen Eitelkeiten der Welt / Sünden-Funcken /
                     und wir lassen dieselbe wol zur Flamme kommen. Die Grössesten in der Welt sind
                     nach dem Lauff der heutigen Zeiten dieser Gefahr am nächsten. Sind doch die
                     Sterne nicht
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0021] den Creutzes-Schatten nicht fehlen. JEsus die Sonne der Gerechtigkeit macht die so ihn anbeten auch schwartz aber doch lieblich / und seinem Bilde ähnlich. Wil die Sonne unsers natürlichen Lebens gleich untergehen / so wissen wir / es ist ohne dem nicht wehrt / daß es ein Leben heist; und unser Heyland nimmt es uns / wenn er uns in das rechte Leben führen wil. So soll uns denn keine Furcht vor dem Tode die Freuden-Sonne verdunckeln. Nein / wenn der Tod kommt und wil unser Lebens-Licht auslöschen / so fassen wir uns gleich mit diesem Trost: JEsus unser Leben sey da / und wolle uns zur Unsterblichkeit führen. Ihm überlassen wir uns gern und willig. Unsere Seele die er mit seinem Blute gewaschen übergeben wir in seine Hände / den Leib lassen wir einschlaffen / hat uns doch nie vor den Schlaff gegrauet / JEsus unsre Auferstehung wird ihn zu rechter Zeit wieder wecken / mit der Seelen vereinigen / und mit sich führen / wohin? Da unsre Sonne nicht mehr untergehet / dahin / da unser Licht nicht mehr verlöschet / da der HErr ist Sonn und Schild / da Er kein Gutes mangeln läßt den Frommen. Ja / da wir selbst werden leuchten wie die Sonnen in unsers Vaters Reich. So leuchtet denn gewiß wie eine Sonne der Seelen nach in Ihres Vaters Reich / die Sonne so uns untergangen / die Höchstseeligste Erb-Princeßinne. Wir sind von Ihr versichert / daß Sie Ihr Hertz zu der Sonnen der Gerechtigkeit Christo JEsu gewandt / daß Sie an JEsum gegläubet: In der Heil. Tauffe wurde des Glaubens-Licht in Ihr angezündet / und warlich Sie hat dieß Licht leuchten lassen vor den Menschen / daß sie ihre gute Wercke gesehen. Ich wil nicht behaupten / daß Sie ohne Sünde gelebet. Ach! weil wir alle mit einander als Menschen in Sünden empfangen und gebohren werden / so fasset dieser Sünden-Zunder den wir / so lange wir leben / bey uns tragen / bey mancher Gelegenheit zur Sünde / bey so vielen Eitelkeiten der Welt / Sünden-Funcken / und wir lassen dieselbe wol zur Flamme kommen. Die Grössesten in der Welt sind nach dem Lauff der heutigen Zeiten dieser Gefahr am nächsten. Sind doch die Sterne nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_lebenssonne_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_lebenssonne_1710/21
Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gläubigen Nicht untergehende Lebens-Sonne. Braunschweig, 1710, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_lebenssonne_1710/21>, abgerufen am 22.11.2024.