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Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.

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Erste und der Letzte, der da todt gewesen, und nun lebet von Ewigkeit zu Ewigkeit, und hat die Schlüssel der Höllen und des Todes, mit einem Worte / den Sohn GOttes / Christum JEsum; Von demselben hatte er einige Befehle erhalten / die damahls neugepflantzte Kirchen in Asia und ihre Bischöfe betreffend; itzund solte er nun ein mehrers / und zwar dasjenige sehen / was nachher geschehen solte. Nirgends her / als vom Himmel könte ihm solches offenbahret werden / und deswegen kömmt ihm nicht anders vor / als wenn eine Thür oder Pforte im Himmel sich eröffnete / üm eine freye und ungehinderte Einsicht in denselben zu haben. Das siehet er an mit der grössesten Verwunderung / will aber / daß wirs auch also ansehen sollen / darüm sagt er: Sihe! eine Thür ward aufgethan im Himmel.

Wir M. A. sehen zwar durch diese geöffnete Thür das nicht / was Johannes gesehen / doch sehen wir darunter gar angenehme Bedeutungen. Um der Sünde willen war uns Menschen nicht nur ehemahls das Paradieß / sondern der Himmel selbst versperret; durch JEsum und sein theures Verdienst ist uns wieder eine Thür Hebr. X. v. 19.aufgethan im Himmel, und die Freudigkeit zum Eingange in denselben dargebohten. Manches mahl will uns der / der auf ewig aus dem Himmel gestossen / bange machen / als wolle uns GOtt nicht gern in dem Himmel haben: Diesem Lügen-Geist kan diese offene Himmels-Thür Lügen straffen / und uns versichern / daß GOtt nichts liebers sey / als daß keiner verlohren / sondern alle seelig werden und in dem Himmel kommen. Sehen wir hierbey an den Abschied der Gläubigen aus dieser Welt / so versichert uns GOttes Wort / daß ihr Geist /

Erste und der Letzte, der da todt gewesen, und nun lebet von Ewigkeit zu Ewigkeit, und hat die Schlüssel der Höllen und des Todes, mit einem Worte / den Sohn GOttes / Christum JEsum; Von demselben hatte er einige Befehle erhalten / die damahls neugepflantzte Kirchen in Asia und ihre Bischöfe betreffend; itzund solte er nun ein mehrers / und zwar dasjenige sehen / was nachher geschehen solte. Nirgends her / als vom Himmel könte ihm solches offenbahret werden / und deswegen kömmt ihm nicht anders vor / als wenn eine Thür oder Pforte im Himmel sich eröffnete / üm eine freye und ungehinderte Einsicht in denselben zu haben. Das siehet er an mit der grössesten Verwunderung / will aber / daß wirs auch also ansehen sollen / darüm sagt er: Sihe! eine Thür ward aufgethan im Himmel.

Wir M. A. sehen zwar durch diese geöffnete Thür das nicht / was Johannes gesehen / doch sehen wir darunter gar angenehme Bedeutungen. Um der Sünde willen war uns Menschen nicht nur ehemahls das Paradieß / sondern der Himmel selbst versperret; durch JEsum und sein theures Verdienst ist uns wieder eine Thür Hebr. X. v. 19.aufgethan im Himmel, und die Freudigkeit zum Eingange in denselben dargebohten. Manches mahl will uns der / der auf ewig aus dem Himmel gestossen / bange machen / als wolle uns GOtt nicht gern in dem Himmel haben: Diesem Lügen-Geist kan diese offene Himmels-Thür Lügen straffen / und uns versichern / daß GOtt nichts liebers sey / als daß keiner verlohren / sondern alle seelig werden und in dem Himmel kommen. Sehen wir hierbey an den Abschied der Gläubigen aus dieser Welt / so versichert uns GOttes Wort / daß ihr Geist /

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                     Christum JEsum; Von demselben hatte er einige Befehle erhalten / die damahls
                     neugepflantzte Kirchen in Asia und ihre Bischöfe betreffend; itzund solte er nun
                     ein mehrers / und zwar dasjenige sehen / was nachher geschehen solte. Nirgends
                     her / als vom Himmel könte ihm solches offenbahret werden / und deswegen kömmt
                     ihm nicht anders vor / als wenn eine Thür oder Pforte im Himmel sich eröffnete /
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[2/0008] Erste und der Letzte, der da todt gewesen, und nun lebet von Ewigkeit zu Ewigkeit, und hat die Schlüssel der Höllen und des Todes, mit einem Worte / den Sohn GOttes / Christum JEsum; Von demselben hatte er einige Befehle erhalten / die damahls neugepflantzte Kirchen in Asia und ihre Bischöfe betreffend; itzund solte er nun ein mehrers / und zwar dasjenige sehen / was nachher geschehen solte. Nirgends her / als vom Himmel könte ihm solches offenbahret werden / und deswegen kömmt ihm nicht anders vor / als wenn eine Thür oder Pforte im Himmel sich eröffnete / üm eine freye und ungehinderte Einsicht in denselben zu haben. Das siehet er an mit der grössesten Verwunderung / will aber / daß wirs auch also ansehen sollen / darüm sagt er: Sihe! eine Thür ward aufgethan im Himmel. Wir M. A. sehen zwar durch diese geöffnete Thür das nicht / was Johannes gesehen / doch sehen wir darunter gar angenehme Bedeutungen. Um der Sünde willen war uns Menschen nicht nur ehemahls das Paradieß / sondern der Himmel selbst versperret; durch JEsum und sein theures Verdienst ist uns wieder eine Thür aufgethan im Himmel, und die Freudigkeit zum Eingange in denselben dargebohten. Manches mahl will uns der / der auf ewig aus dem Himmel gestossen / bange machen / als wolle uns GOtt nicht gern in dem Himmel haben: Diesem Lügen-Geist kan diese offene Himmels-Thür Lügen straffen / und uns versichern / daß GOtt nichts liebers sey / als daß keiner verlohren / sondern alle seelig werden und in dem Himmel kommen. Sehen wir hierbey an den Abschied der Gläubigen aus dieser Welt / so versichert uns GOttes Wort / daß ihr Geist / Hebr. X. v. 19.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/8>, abgerufen am 24.11.2024.