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Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.

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lebendig todt, und nur den Rahmen hat, daß er lebe, und der andere / der ewige Tod wartet auf ihn? Sage ein solcher: Du hast meine Augen von Thränen gerissen! Es gehet itzo an das Wehe / welches der Luc. VI. v. 25.HERR angedreuet: Wehe euch / die ihr lachet / denn ihr werdet weinen und heulen! Sage ein solcher: Du reissest meinen Fuß vom Gleiten; Sein Fuß hat nicht betretten die Wege GOttes / sondern er ist einen schädlichen Irrweg gegangen; und so wird dann auch Prov. XV. v. 24.sein Weg unterwärts gehen zur Höllen. Sage ein solcher: Ich werde wandeln vor dem HErrn im Lande der Lebendigen; Ja / wenn du hier vor GOtt gewandelt hättest / und wärest fromm gewesen! wenn du deinem Wandel hättest lassen in dem Himmel seyn! Da diß nicht ist / wird dich GOtt von seinem Angesichte verstossen / und dein Wandel wird seyn bey den bösen Geistern und Verdammten in der Höllen.

Mercket dieses / ihr sichern Welt-Kinder / und sprecht / so lange ihr noch in Sünden stecket / eurer Seelen ja keinen Frieden zu! Ihr wisset ja nicht / wie bald euch euer Bette zum Todt-Bette werden möchte! wie bald ihr sonst unvermuthet euer Todten-Lager finden möchtet / da ihrs wol nicht gedacht! Und was wirds denn seyn / wann ihr ein unruhiges / oder in falscher Ruhe verstocktes Hertz hinein bringet? Ists euch zu thun üm das Land der Lebendigen / üm den Wandel vor dem HErrn / üm einen Tod / der kein Tod / sondern ein sanffter Schlaf / üm eine fröliche Freuden-Erndte? So machet euch bey Zeiten an euer Hertz / und sehet zu / ob in demselben ein wahrer Friede / oder ob ihr nicht den Bund des Friedens mit eurem GOtt ge-

lebendig todt, und nur den Rahmen hat, daß er lebe, und der andere / der ewige Tod wartet auf ihn? Sage ein solcher: Du hast meine Augen von Thränen gerissen! Es gehet itzo an das Wehe / welches der Luc. VI. v. 25.HERR angedreuet: Wehe euch / die ihr lachet / denn ihr werdet weinen und heulen! Sage ein solcher: Du reissest meinen Fuß vom Gleiten; Sein Fuß hat nicht betretten die Wege GOttes / sondern er ist einen schädlichen Irrweg gegangen; und so wird dann auch Prov. XV. v. 24.sein Weg unterwärts gehen zur Höllen. Sage ein solcher: Ich werde wandeln vor dem HErrn im Lande der Lebendigen; Ja / wenn du hier vor GOtt gewandelt hättest / und wärest fromm gewesen! wenn du deinem Wandel hättest lassen in dem Himmel seyn! Da diß nicht ist / wird dich GOtt von seinem Angesichte verstossen / und dein Wandel wird seyn bey den bösen Geistern und Verdammten in der Höllen.

Mercket dieses / ihr sichern Welt-Kinder / und sprecht / so lange ihr noch in Sünden stecket / eurer Seelen ja keinen Frieden zu! Ihr wisset ja nicht / wie bald euch euer Bette zum Todt-Bette werden möchte! wie bald ihr sonst unvermuthet euer Todten-Lager finden möchtet / da ihrs wol nicht gedacht! Und was wirds denn seyn / wann ihr ein unruhiges / oder in falscher Ruhe verstocktes Hertz hinein bringet? Ists euch zu thun üm das Land der Lebendigen / üm den Wandel vor dem HErrn / üm einen Tod / der kein Tod / sondern ein sanffter Schlaf / üm eine fröliche Freuden-Erndte? So machet euch bey Zeiten an euer Hertz / und sehet zu / ob in demselben ein wahrer Friede / oder ob ihr nicht den Bund des Friedens mit eurem GOtt ge-

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[22/0028] lebendig todt, und nur den Rahmen hat, daß er lebe, und der andere / der ewige Tod wartet auf ihn? Sage ein solcher: Du hast meine Augen von Thränen gerissen! Es gehet itzo an das Wehe / welches der HERR angedreuet: Wehe euch / die ihr lachet / denn ihr werdet weinen und heulen! Sage ein solcher: Du reissest meinen Fuß vom Gleiten; Sein Fuß hat nicht betretten die Wege GOttes / sondern er ist einen schädlichen Irrweg gegangen; und so wird dann auch sein Weg unterwärts gehen zur Höllen. Sage ein solcher: Ich werde wandeln vor dem HErrn im Lande der Lebendigen; Ja / wenn du hier vor GOtt gewandelt hättest / und wärest fromm gewesen! wenn du deinem Wandel hättest lassen in dem Himmel seyn! Da diß nicht ist / wird dich GOtt von seinem Angesichte verstossen / und dein Wandel wird seyn bey den bösen Geistern und Verdammten in der Höllen. Luc. VI. v. 25. Prov. XV. v. 24. Mercket dieses / ihr sichern Welt-Kinder / und sprecht / so lange ihr noch in Sünden stecket / eurer Seelen ja keinen Frieden zu! Ihr wisset ja nicht / wie bald euch euer Bette zum Todt-Bette werden möchte! wie bald ihr sonst unvermuthet euer Todten-Lager finden möchtet / da ihrs wol nicht gedacht! Und was wirds denn seyn / wann ihr ein unruhiges / oder in falscher Ruhe verstocktes Hertz hinein bringet? Ists euch zu thun üm das Land der Lebendigen / üm den Wandel vor dem HErrn / üm einen Tod / der kein Tod / sondern ein sanffter Schlaf / üm eine fröliche Freuden-Erndte? So machet euch bey Zeiten an euer Hertz / und sehet zu / ob in demselben ein wahrer Friede / oder ob ihr nicht den Bund des Friedens mit eurem GOtt ge-

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/28>, abgerufen am 28.03.2024.