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Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.

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sen doch aufhören die Gottlosen mit toben; daselbst ruhen doch, die viel Mühe gehabt haben; da haben doch mit einander Friede die Gefangenen, und hören nicht die Stimme des Drengers. Hebr. IV. v. 9.So ist ja auch noch vorhanden eine Ruhe für das Volck GOttes. Ihr werdet nun glauben / daß der Frommen Todt-Bette die rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit sey.

Alle / die ihr Todt-Bette so können ansehen / haben sich so wenig dabey zu fürchten / als ein Schiffmann / der auf dem wilden Meer lange von Wind und Wellen umgetrieben / sich fürchtet vor den stillen Hafen. Ja! sie können mit frölichem Munde sagen: Komm, o Tod! du Schlafes-Bruder, komm, und führe mich nur fort! löse meines Schiffleins Ruder, bringe mich zum sichern Port! Es mag, wer da will, dich scheuen, du kanst mich vielmehr erfreuen, denn durch dich komm ich hinein zu dem schönsten JEsulein. Sie haben sich so wenig für dem Tode zu fürchten / als ein müder Taglöhner für den Feyr-Abend / und für das Bette oder Streu / darauf sich seine müden Glieder ausruhen sollen: Ja / sie können auch sagen: Müde, die der Arbeit Menge, und der Sonnen Hitz beschwehrt, wünschen, daß des Tages Länge werde durch die Nacht verzehrt, daß sie nach so vielen Lasten können sanfft und süsse rasten. Ich wünsch itzt bey dir zu seyn, allerschönstes JEsulein.

Allein M. A. Es ist wol zu beklagen / daß nicht alle Christen / welche in das Todt-Bette oder in das Todes-Lager müssen / oder die auch wol schon im Todt-Bette sind /

sen doch aufhören die Gottlosen mit toben; daselbst ruhen doch, die viel Mühe gehabt haben; da haben doch mit einander Friede die Gefangenen, und hören nicht die Stimme des Drengers. Hebr. IV. v. 9.So ist ja auch noch vorhanden eine Ruhe für das Volck GOttes. Ihr werdet nun glauben / daß der Frommen Todt-Bette die rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit sey.

Alle / die ihr Todt-Bette so können ansehen / haben sich so wenig dabey zu fürchten / als ein Schiffmann / der auf dem wilden Meer lange von Wind und Wellen umgetrieben / sich fürchtet vor den stillen Hafen. Ja! sie können mit frölichem Munde sagen: Komm, o Tod! du Schlafes-Bruder, komm, und führe mich nur fort! löse meines Schiffleins Ruder, bringe mich zum sichern Port! Es mag, wer da will, dich scheuen, du kanst mich vielmehr erfreuen, denn durch dich komm ich hinein zu dem schönsten JEsulein. Sie haben sich so wenig für dem Tode zu fürchten / als ein müder Taglöhner für den Feyr-Abend / und für das Bette oder Streu / darauf sich seine müden Glieder ausruhen sollen: Ja / sie können auch sagen: Müde, die der Arbeit Menge, und der Sonnen Hitz beschwehrt, wünschen, daß des Tages Länge werde durch die Nacht verzehrt, daß sie nach so vielen Lasten können sanfft und süsse rasten. Ich wünsch itzt bey dir zu seyn, allerschönstes JEsulein.

Allein M. A. Es ist wol zu beklagen / daß nicht alle Christen / welche in das Todt-Bette oder in das Todes-Lager müssen / oder die auch wol schon im Todt-Bette sind /

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                     sagen: Müde, die der Arbeit Menge, und der Sonnen Hitz beschwehrt, wünschen, daß
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[20/0026] sen doch aufhören die Gottlosen mit toben; daselbst ruhen doch, die viel Mühe gehabt haben; da haben doch mit einander Friede die Gefangenen, und hören nicht die Stimme des Drengers. So ist ja auch noch vorhanden eine Ruhe für das Volck GOttes. Ihr werdet nun glauben / daß der Frommen Todt-Bette die rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit sey. Hebr. IV. v. 9. Alle / die ihr Todt-Bette so können ansehen / haben sich so wenig dabey zu fürchten / als ein Schiffmann / der auf dem wilden Meer lange von Wind und Wellen umgetrieben / sich fürchtet vor den stillen Hafen. Ja! sie können mit frölichem Munde sagen: Komm, o Tod! du Schlafes-Bruder, komm, und führe mich nur fort! löse meines Schiffleins Ruder, bringe mich zum sichern Port! Es mag, wer da will, dich scheuen, du kanst mich vielmehr erfreuen, denn durch dich komm ich hinein zu dem schönsten JEsulein. Sie haben sich so wenig für dem Tode zu fürchten / als ein müder Taglöhner für den Feyr-Abend / und für das Bette oder Streu / darauf sich seine müden Glieder ausruhen sollen: Ja / sie können auch sagen: Müde, die der Arbeit Menge, und der Sonnen Hitz beschwehrt, wünschen, daß des Tages Länge werde durch die Nacht verzehrt, daß sie nach so vielen Lasten können sanfft und süsse rasten. Ich wünsch itzt bey dir zu seyn, allerschönstes JEsulein. Allein M. A. Es ist wol zu beklagen / daß nicht alle Christen / welche in das Todt-Bette oder in das Todes-Lager müssen / oder die auch wol schon im Todt-Bette sind /

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/26>, abgerufen am 24.04.2024.