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Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.

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und auf die Busse die Sünde durch seine Gnade getilget hatte.

Alles Unglück und leibliche Trübsalen / wie dieselbe gar offt mit der Todes-Gefahr verknüpffet / so gehören sie nach der Schrifft mit zu dem Tode. O wie manchem Tod hatte dißfalls der David erlebet.! Ehe er zur Crone 1 Samuel. XVIII, 11. c. XIX, 15. c. XXIII. v. 25. 26. 2 Samuel. XV. v. 16.kam / wolte ihm Saul an die Wand spiessen; ließ ihn im Bette suchen; Er hatte ihn in der Wüsten Mahon gantz eingeschlossen; Als er schon zur Crone kommen / stund ihm sein Sohn Absolon nach Leib und Leben.

Aber allezeit hat ihn GOtt wunderlich errettet / und ihn endlich in einem glücklichen Wohlstand gesetzt. Diß ist es / Psalm. CXVIII. v. 17. 18.was er rühmet: Ich werde nicht sterben, sondern leben, und des HErrn Wort verkündigen. Der HErr züchtiget mich wol, aber er gibt mich dem Psalm. LXVIII. v. 21.Tode nicht. Wir haben einen Gott, der da hilft, und einem HERRN HErrn, der vom Tode errettet.

David fähret fort / und sagt: Du hast meine Augen von Thränen gerissen. Es ist wol nicht zu zweifeln / daß bey so mancherley Leyden / welches den David ohne Zahl umgeben / sein Hertz traurig worden / und die Augen von Thränen übergangen / als welche ihm bey seiner natürlichen Wehmuht ohnedem nicht veste sassen; da wil er nun seine Seele erinnern / und ihr vorstellen / sie solte doch bedencken / wie er Ps. VI. v. 7. Ps. XLII. v. 4.offtmahls sein Lager mit Buß-Thränen genetzet, wie dieselbe seine Speise gewesen Tag und Racht, weil man täglich zu ihm gesagt: wo ist nun dein GOtt? Wie er geweinet über das Verderben seines Sohns, 2 Sam. XII. v. 30. c. XII. 21.des Absolons / über das Sterben seines Kindes; jetzt aber könne er nun seinen GOtt preisen / und sagen: Du

und auf die Busse die Sünde durch seine Gnade getilget hatte.

Alles Unglück und leibliche Trübsalen / wie dieselbe gar offt mit der Todes-Gefahr verknüpffet / so gehören sie nach der Schrifft mit zu dem Tode. O wie manchem Tod hatte dißfalls der David erlebet.! Ehe er zur Crone 1 Samuel. XVIII, 11. c. XIX, 15. c. XXIII. v. 25. 26. 2 Samuel. XV. v. 16.kam / wolte ihm Saul an die Wand spiessen; ließ ihn im Bette suchen; Er hatte ihn in der Wüsten Mahon gantz eingeschlossen; Als er schon zur Crone kommen / stund ihm sein Sohn Absolon nach Leib und Leben.

Aber allezeit hat ihn GOtt wunderlich errettet / und ihn endlich in einem glücklichen Wohlstand gesetzt. Diß ist es / Psalm. CXVIII. v. 17. 18.was er rühmet: Ich werde nicht sterben, sondern leben, und des HErrn Wort verkündigen. Der HErr züchtiget mich wol, aber er gibt mich dem Psalm. LXVIII. v. 21.Tode nicht. Wir haben einen Gott, der da hilft, und einem HERRN HErrn, der vom Tode errettet.

David fähret fort / und sagt: Du hast meine Augen von Thränen gerissen. Es ist wol nicht zu zweifeln / daß bey so mancherley Leyden / welches den David ohne Zahl umgeben / sein Hertz traurig worden / und die Augen von Thränen übergangen / als welche ihm bey seiner natürlichen Wehmuht ohnedem nicht veste sassen; da wil er nun seine Seele erinnern / und ihr vorstellen / sie solte doch bedencken / wie er Ps. VI. v. 7. Ps. XLII. v. 4.offtmahls sein Lager mit Buß-Thränen genetzet, wie dieselbe seine Speise gewesen Tag und Racht, weil man täglich zu ihm gesagt: wo ist nun dein GOtt? Wie er geweinet über das Verderben seines Sohns, 2 Sam. XII. v. 30. c. XII. 21.des Absolons / über das Sterben seines Kindes; jetzt aber könne er nun seinen GOtt preisen / und sagen: Du

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[14/0020] und auf die Busse die Sünde durch seine Gnade getilget hatte. Alles Unglück und leibliche Trübsalen / wie dieselbe gar offt mit der Todes-Gefahr verknüpffet / so gehören sie nach der Schrifft mit zu dem Tode. O wie manchem Tod hatte dißfalls der David erlebet.! Ehe er zur Crone kam / wolte ihm Saul an die Wand spiessen; ließ ihn im Bette suchen; Er hatte ihn in der Wüsten Mahon gantz eingeschlossen; Als er schon zur Crone kommen / stund ihm sein Sohn Absolon nach Leib und Leben. 1 Samuel. XVIII, 11. c. XIX, 15. c. XXIII. v. 25. 26. 2 Samuel. XV. v. 16. Aber allezeit hat ihn GOtt wunderlich errettet / und ihn endlich in einem glücklichen Wohlstand gesetzt. Diß ist es / was er rühmet: Ich werde nicht sterben, sondern leben, und des HErrn Wort verkündigen. Der HErr züchtiget mich wol, aber er gibt mich dem Tode nicht. Wir haben einen Gott, der da hilft, und einem HERRN HErrn, der vom Tode errettet. Psalm. CXVIII. v. 17. 18. Psalm. LXVIII. v. 21. David fähret fort / und sagt: Du hast meine Augen von Thränen gerissen. Es ist wol nicht zu zweifeln / daß bey so mancherley Leyden / welches den David ohne Zahl umgeben / sein Hertz traurig worden / und die Augen von Thränen übergangen / als welche ihm bey seiner natürlichen Wehmuht ohnedem nicht veste sassen; da wil er nun seine Seele erinnern / und ihr vorstellen / sie solte doch bedencken / wie er offtmahls sein Lager mit Buß-Thränen genetzet, wie dieselbe seine Speise gewesen Tag und Racht, weil man täglich zu ihm gesagt: wo ist nun dein GOtt? Wie er geweinet über das Verderben seines Sohns, des Absolons / über das Sterben seines Kindes; jetzt aber könne er nun seinen GOtt preisen / und sagen: Du Ps. VI. v. 7. Ps. XLII. v. 4. 2 Sam. XII. v. 30. c. XII. 21.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/20>, abgerufen am 25.04.2024.