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Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.

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Gesundheit Schaden nehmen. Mit einem Worte / David will sagen: Er würde nimmer zur Zufriedenheit und Ruhe kommen / wenn er nicht durch die Gnade GOTTes und Hülffe des heiligen Geistes immer an seinem Hertzen arbeitete / daß es sich seines eignen Willens / seines eignen Wünschens begebe / und sich gantz und gar GOtt und dessen allgütigen und weisen Fügnisse überlasse.

M. A. Ihr alle / die ihr diese Worte Davids höret / werdet / wo ihr sonst nicht in einem wilden und wüsten Wesen stecket / und euch / durch das / was eurer Seele angehet / nicht beunruhigen und anfechten lasset / ihr werdet / sage ich / den David wohl erkennen / und das / was er beklaget / an euch zu beklagen finden; Ich meyne ein unzufriedenes / ein bald hier / bald darauf steurendes unruhiges Hertz / an dessen Stillung ihr immer zu thun findet.

Dieses beklagte auch die weyland Hochwohlgeb. Frau General-Majorinn zum öfftern / und beseufftzete gar sehr / daß / ob sie zwar dem lieben GOTT nicht gnug dancken könte / daß er sie insonderheit die letzten Tage ihres Lebens zu einer angenehmen äusserlichen Stille kommen lassen / es doch in ihrem Hertzen nicht immer stille bleiben wolte / sondern bald diese / bald jene Vorstellung / bald diese / bald jene Sorge / bald dieser / bald jener Wunsch und Verlangen / ihr allerhand motus und Bewegungen machte / daß sie zu thun hätte / ehe sie sich dabey überwünde / und das Hertz zufrieden krigte; Es käme dazu die offtmahlige Furcht / sie könte noch dieses / sie könte noch jenes erleben / sie möchte sich noch wol an ihren GOTT bald so / bald anders versündigen; sie thäte ihren Nächsten offt zuviel durch Argwohn / zu wenig in

Gesundheit Schaden nehmen. Mit einem Worte / David will sagen: Er würde nimmer zur Zufriedenheit und Ruhe kommen / wenn er nicht durch die Gnade GOTTes und Hülffe des heiligen Geistes immer an seinem Hertzen arbeitete / daß es sich seines eignen Willens / seines eignen Wünschens begebe / und sich gantz und gar GOtt und dessen allgütigen und weisen Fügnisse überlasse.

M. A. Ihr alle / die ihr diese Worte Davids höret / werdet / wo ihr sonst nicht in einem wilden und wüsten Wesen stecket / und euch / durch das / was eurer Seele angehet / nicht beunruhigen und anfechten lasset / ihr werdet / sage ich / den David wohl erkennen / und das / was er beklaget / an euch zu beklagen finden; Ich meyne ein unzufriedenes / ein bald hier / bald darauf steurendes unruhiges Hertz / an dessen Stillung ihr immer zu thun findet.

Dieses beklagte auch die weyland Hochwohlgeb. Frau General-Majorinn zum öfftern / und beseufftzete gar sehr / daß / ob sie zwar dem lieben GOTT nicht gnug dancken könte / daß er sie insonderheit die letzten Tage ihres Lebens zu einer angenehmen äusserlichen Stille kommen lassen / es doch in ihrem Hertzen nicht immer stille bleiben wolte / sondern bald diese / bald jene Vorstellung / bald diese / bald jene Sorge / bald dieser / bald jener Wunsch und Verlangen / ihr allerhand motus und Bewegungen machte / daß sie zu thun hätte / ehe sie sich dabey überwünde / und das Hertz zufrieden krigte; Es käme dazu die offtmahlige Furcht / sie könte noch dieses / sie könte noch jenes erleben / sie möchte sich noch wol an ihren GOTT bald so / bald anders versündigen; sie thäte ihren Nächsten offt zuviel durch Argwohn / zu wenig in

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                     Furcht / sie könte noch dieses / sie könte noch jenes erleben / sie möchte sich
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[7/0013] Gesundheit Schaden nehmen. Mit einem Worte / David will sagen: Er würde nimmer zur Zufriedenheit und Ruhe kommen / wenn er nicht durch die Gnade GOTTes und Hülffe des heiligen Geistes immer an seinem Hertzen arbeitete / daß es sich seines eignen Willens / seines eignen Wünschens begebe / und sich gantz und gar GOtt und dessen allgütigen und weisen Fügnisse überlasse. M. A. Ihr alle / die ihr diese Worte Davids höret / werdet / wo ihr sonst nicht in einem wilden und wüsten Wesen stecket / und euch / durch das / was eurer Seele angehet / nicht beunruhigen und anfechten lasset / ihr werdet / sage ich / den David wohl erkennen / und das / was er beklaget / an euch zu beklagen finden; Ich meyne ein unzufriedenes / ein bald hier / bald darauf steurendes unruhiges Hertz / an dessen Stillung ihr immer zu thun findet. Dieses beklagte auch die weyland Hochwohlgeb. Frau General-Majorinn zum öfftern / und beseufftzete gar sehr / daß / ob sie zwar dem lieben GOTT nicht gnug dancken könte / daß er sie insonderheit die letzten Tage ihres Lebens zu einer angenehmen äusserlichen Stille kommen lassen / es doch in ihrem Hertzen nicht immer stille bleiben wolte / sondern bald diese / bald jene Vorstellung / bald diese / bald jene Sorge / bald dieser / bald jener Wunsch und Verlangen / ihr allerhand motus und Bewegungen machte / daß sie zu thun hätte / ehe sie sich dabey überwünde / und das Hertz zufrieden krigte; Es käme dazu die offtmahlige Furcht / sie könte noch dieses / sie könte noch jenes erleben / sie möchte sich noch wol an ihren GOTT bald so / bald anders versündigen; sie thäte ihren Nächsten offt zuviel durch Argwohn / zu wenig in

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/13>, abgerufen am 19.04.2024.