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Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.

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Diß fodert Er anjetzt / drum gib dich Seinem Willen / Und liefre solches aus in GOtt Gelassenheit / Sein Trost- und Gnaden-Blick wird deinen Kummer stillen / Wann du nur zu Ihm flehst mit Hertzens Brünstigkeit. Den Kindern / die Er uns im Ehestand verliehen / Wird seine Gütigkeit anstat der Mutter seyn / Er reicht dir Kräffte dar Sie klüglich aufzuziehen / Sein Vater-Auge schaut bey allem Unglück drein. Drum gib dich doch mein Hertz und gönne mir die Freuden / Zu denen jetzt mein Geist durch meinen Heyland geht / Ich kan nun statt der Angst in schönen Rosen weyden / Sehn wie der Engel Heer vor GOttes Throne steht. Hertzliebste insgesampt die mir ans Hertz gebunden Und die mich wiederum hertzinniglich geliebt / Ich scheide jetzt von SIE und hab bald überwunden / Biß jener Frühlings-Tag mich Ihnen wiedergibt / Ich lasse diese Welt den Sammel-Platz der Sünden / Wo Satan immerzu auf neue Laster denckt / Wo Böse sich zum Druck der Gottesfurcht verbinden / Und wo der scharffe Dorn der Christen Pfad verschrenckt. Sie ist das Lazareht von vielen tausend Seuchen / Die Folter / welche stets mit neuen Unglück dräut / Die Wüste / wo Gefahr und wilde Thiere schleichen / Und da die Schlange sich auf unser Elend freut; Aus solcher Bangsamkeit wird nun mein Geist gerücket / Schau wie mein JEsus schon die Himmels-Burg aufmacht / Fahr wol / O Eitelkeit / und was mich hier gedrücket / Genug / ich scheide fort / Ade zu guter Nacht.

Aus brüderlichen Gemüht mit betrübter Feder entworffenr von

CHRISTIANO FRIDERICO HANTELMANN.

Diß fodert Er anjetzt / drum gib dich Seinem Willen / Und liefre solches aus in GOtt Gelassenheit / Sein Trost- und Gnaden-Blick wird deinen Kummer stillen / Wann du nur zu Ihm flehst mit Hertzens Brünstigkeit. Den Kindern / die Er uns im Ehestand verliehen / Wird seine Gütigkeit anstat der Mutter seyn / Er reicht dir Kräffte dar Sie klüglich aufzuziehen / Sein Vater-Auge schaut bey allem Unglück drein. Drum gib dich doch mein Hertz und gönne mir die Freuden / Zu denen jetzt mein Geist durch meinen Heyland geht / Ich kan nun statt der Angst in schönen Rosen weyden / Sehn wie der Engel Heer vor GOttes Throne steht. Hertzliebste insgesampt die mir ans Hertz gebunden Und die mich wiederum hertzinniglich geliebt / Ich scheide jetzt von SIE und hab bald überwunden / Biß jener Frühlings-Tag mich Ihnen wiedergibt / Ich lasse diese Welt den Sammel-Platz der Sünden / Wo Satan immerzu auf neue Laster denckt / Wo Böse sich zum Druck der Gottesfurcht verbinden / Und wo der scharffe Dorn der Christen Pfad verschrenckt. Sie ist das Lazareht von vielen tausend Seuchen / Die Folter / welche stets mit neuen Unglück dräut / Die Wüste / wo Gefahr und wilde Thiere schleichen / Und da die Schlange sich auf unser Elend freut; Aus solcher Bangsamkeit wird nun mein Geist gerücket / Schau wie mein JEsus schon die Himmels-Burg aufmacht / Fahr wol / O Eitelkeit / und was mich hier gedrücket / Genug / ich scheide fort / Ade zu guter Nacht.

Aus brüderlichen Gemüht mit betrübter Feder entworffenr von

CHRISTIANO FRIDERICO HANTELMANN.

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[0052] Diß fodert Er anjetzt / drum gib dich Seinem Willen / Und liefre solches aus in GOtt Gelassenheit / Sein Trost- und Gnaden-Blick wird deinen Kummer stillen / Wann du nur zu Ihm flehst mit Hertzens Brünstigkeit. Den Kindern / die Er uns im Ehestand verliehen / Wird seine Gütigkeit anstat der Mutter seyn / Er reicht dir Kräffte dar Sie klüglich aufzuziehen / Sein Vater-Auge schaut bey allem Unglück drein. Drum gib dich doch mein Hertz und gönne mir die Freuden / Zu denen jetzt mein Geist durch meinen Heyland geht / Ich kan nun statt der Angst in schönen Rosen weyden / Sehn wie der Engel Heer vor GOttes Throne steht. Hertzliebste insgesampt die mir ans Hertz gebunden Und die mich wiederum hertzinniglich geliebt / Ich scheide jetzt von SIE und hab bald überwunden / Biß jener Frühlings-Tag mich Ihnen wiedergibt / Ich lasse diese Welt den Sammel-Platz der Sünden / Wo Satan immerzu auf neue Laster denckt / Wo Böse sich zum Druck der Gottesfurcht verbinden / Und wo der scharffe Dorn der Christen Pfad verschrenckt. Sie ist das Lazareht von vielen tausend Seuchen / Die Folter / welche stets mit neuen Unglück dräut / Die Wüste / wo Gefahr und wilde Thiere schleichen / Und da die Schlange sich auf unser Elend freut; Aus solcher Bangsamkeit wird nun mein Geist gerücket / Schau wie mein JEsus schon die Himmels-Burg aufmacht / Fahr wol / O Eitelkeit / und was mich hier gedrücket / Genug / ich scheide fort / Ade zu guter Nacht. Aus brüderlichen Gemüht mit betrübter Feder entworffenr von CHRISTIANO FRIDERICO HANTELMANN.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/52>, abgerufen am 24.11.2024.