Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.Ihre Angst noch so groß / und man anfieng mit Ihr zu beten / war keiner Angst gedacht / sondern Sie betete mit der erbaulichsten Andacht mit / und Ihre stille Seufzer sind wie ein Geschrey gewesen in GOttes Ohren. Und die sind nun gnädig erhöret; Denn nachdem ein sanffter und seeliger Todt ihres Jammers ein Ende gemacht / und ihre Seele die irrdische Hütte abgeleget / so wird Sie nun mit Wollust geträncket wie mit einem Strohm / Sie wird nun weder hungern noch dürsten / denn das Lamm / zu dessen Hochzeit / sie nunmehr eingeführet / weidet und leitet Sie zu den lebendigen Wasser-Brunnen / und GOtt wischet ab alle Thränen von ihren Augen. Mit einem Wort: Ihr Wundsch ist erfüllet; Und Sie ist dahin kommen / da sie GOttes Angesicht schauet. Hier will nun kein Betrüben / hier wollen keine Thränen statt finden. Die Seel. Frau / da sie diesen Text aufgegeben / hat uns und den Ihrigen zeigen wollen / daß sie noch dürste / noch verlange / noch wündsche / und sich sehne nach dem was sie noch nicht hätte. Ich meyne / der ist noch betraurens wehrt / der nicht hat was er haben will / nicht der / dessen Wundsch erfüllet / dessen Durst gestillet / der des gewehret was Er begehret. Im Betracht dessen werden die Hinterbliebene / Herr Wittwer / Kinder / Frau Mutter und Anverwandten / ihre Liebe auch nach dem Tode der Seeligen erzeigen / und nicht ihren Wechsel betrauren und bethränen / sondern Glück dazu wündschen. GOtt ohne dessen Hülffe dieses nicht geschehen kan beruhige ihr Hertz / truckene ab ihre Augen / ermuntere sie zu einer freudigen Geduld und Gelassenheit: Uns allen aber verleihe Er Ihre Angst noch so groß / und man anfieng mit Ihr zu beten / war keiner Angst gedacht / sondern Sie betete mit der erbaulichsten Andacht mit / und Ihre stille Seufzer sind wie ein Geschrey gewesen in GOttes Ohren. Und die sind nun gnädig erhöret; Denn nachdem ein sanffter und seeliger Todt ihres Jammers ein Ende gemacht / und ihre Seele die irrdische Hütte abgeleget / so wird Sie nun mit Wollust geträncket wie mit einem Strohm / Sie wird nun weder hungern noch dürsten / denn das Lamm / zu dessen Hochzeit / sie nunmehr eingeführet / weidet und leitet Sie zu den lebendigen Wasser-Brunnen / und GOtt wischet ab alle Thränen von ihren Augen. Mit einem Wort: Ihr Wundsch ist erfüllet; Und Sie ist dahin kommen / da sie GOttes Angesicht schauet. Hier will nun kein Betrüben / hier wollen keine Thränen statt finden. Die Seel. Frau / da sie diesen Text aufgegeben / hat uns und den Ihrigen zeigen wollen / daß sie noch dürste / noch verlange / noch wündsche / und sich sehne nach dem was sie noch nicht hätte. Ich meyne / der ist noch betraurens wehrt / der nicht hat was er haben will / nicht der / dessen Wundsch erfüllet / dessen Durst gestillet / der des gewehret was Er begehret. Im Betracht dessen werden die Hinterbliebene / Herr Wittwer / Kinder / Frau Mutter und Anverwandten / ihre Liebe auch nach dem Tode der Seeligen erzeigen / und nicht ihren Wechsel betrauren und bethränen / sondern Glück dazu wündschen. GOtt ohne dessen Hülffe dieses nicht geschehen kan beruhige ihr Hertz / truckene ab ihre Augen / ermuntere sie zu einer freudigen Geduld und Gelassenheit: Uns allen aber verleihe Er <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0033" n="27"/> Ihre Angst noch so groß / und man anfieng mit Ihr zu beten / war keiner Angst gedacht / sondern Sie betete mit der erbaulichsten Andacht mit / und Ihre stille Seufzer sind wie ein Geschrey gewesen in GOttes Ohren. Und die sind nun gnädig erhöret; Denn nachdem ein sanffter und seeliger Todt ihres Jammers ein Ende gemacht / und ihre Seele die irrdische Hütte abgeleget / so wird Sie nun mit Wollust geträncket wie mit einem Strohm / Sie wird nun weder hungern noch dürsten / denn das Lamm / zu dessen Hochzeit / sie nunmehr eingeführet / weidet und leitet Sie zu den lebendigen Wasser-Brunnen / und GOtt wischet ab alle Thränen von ihren Augen. Mit einem Wort: Ihr Wundsch ist erfüllet; Und Sie ist dahin kommen / da sie GOttes Angesicht schauet.</p> <p>Hier will nun kein Betrüben / hier wollen keine Thränen statt finden. Die Seel. Frau / da sie diesen Text aufgegeben / hat uns und den Ihrigen zeigen wollen / daß sie noch dürste / noch verlange / noch wündsche / und sich sehne nach dem was sie noch nicht hätte. Ich meyne / der ist noch betraurens wehrt / der nicht hat was er haben will / nicht der / dessen Wundsch erfüllet / dessen Durst gestillet / der des gewehret was Er begehret. Im Betracht dessen werden die Hinterbliebene / Herr Wittwer / Kinder / Frau Mutter und Anverwandten / ihre Liebe auch nach dem Tode der Seeligen erzeigen / und nicht ihren Wechsel betrauren und bethränen / sondern Glück dazu wündschen. GOtt ohne dessen Hülffe dieses nicht geschehen kan beruhige ihr Hertz / truckene ab ihre Augen / ermuntere sie zu einer freudigen Geduld und Gelassenheit: Uns allen aber verleihe Er </p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0033]
Ihre Angst noch so groß / und man anfieng mit Ihr zu beten / war keiner Angst gedacht / sondern Sie betete mit der erbaulichsten Andacht mit / und Ihre stille Seufzer sind wie ein Geschrey gewesen in GOttes Ohren. Und die sind nun gnädig erhöret; Denn nachdem ein sanffter und seeliger Todt ihres Jammers ein Ende gemacht / und ihre Seele die irrdische Hütte abgeleget / so wird Sie nun mit Wollust geträncket wie mit einem Strohm / Sie wird nun weder hungern noch dürsten / denn das Lamm / zu dessen Hochzeit / sie nunmehr eingeführet / weidet und leitet Sie zu den lebendigen Wasser-Brunnen / und GOtt wischet ab alle Thränen von ihren Augen. Mit einem Wort: Ihr Wundsch ist erfüllet; Und Sie ist dahin kommen / da sie GOttes Angesicht schauet.
Hier will nun kein Betrüben / hier wollen keine Thränen statt finden. Die Seel. Frau / da sie diesen Text aufgegeben / hat uns und den Ihrigen zeigen wollen / daß sie noch dürste / noch verlange / noch wündsche / und sich sehne nach dem was sie noch nicht hätte. Ich meyne / der ist noch betraurens wehrt / der nicht hat was er haben will / nicht der / dessen Wundsch erfüllet / dessen Durst gestillet / der des gewehret was Er begehret. Im Betracht dessen werden die Hinterbliebene / Herr Wittwer / Kinder / Frau Mutter und Anverwandten / ihre Liebe auch nach dem Tode der Seeligen erzeigen / und nicht ihren Wechsel betrauren und bethränen / sondern Glück dazu wündschen. GOtt ohne dessen Hülffe dieses nicht geschehen kan beruhige ihr Hertz / truckene ab ihre Augen / ermuntere sie zu einer freudigen Geduld und Gelassenheit: Uns allen aber verleihe Er
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/33>, abgerufen am 16.02.2025. |