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Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.

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Ich freue mich des / daß mir geredet ist / daß wirPs. CXXII, 1. seq. werden in das Hauß des HErrn gehen / und daß unsre Füsse werden stehen in den Thoren Jerusalems. Jedennoch war sothaner Genuß des lieben GOttes noch lange nicht in solcher Vollkommenheit hier in der Welt zu haben / daß Davids Begierde recht dadurch könte gestillet und vergnüget werden; Sondern das rechte Anschauen GOttes bleibt ausgesetzet in das ewigeMatt. XVIII, 10. Leben / als in welchen bereits die Heil. Engel das Angesicht unsers himmlischen Vaters sehen / undMat. XXII, 20. 1. Cor. XIII, 12. die Gläubigen / welche den Engeln Gottes gleich seyn werden / werden daselbst auch GOtt sehen von Angesicht zu Angesicht. Dieß wuste David / und tröstet sich damit / wenn er sein Gebeth wieder alle seine Feinde mit diesen Worten schleust! Ich will schauen deinPs. XVII, 15. Antlitz in Gerechtigkeit / ich will satt werden wenn ich erwache nach deinem Bilde.

Ja eben dieses satt werden war nirgends zu hoffen als in dem ewigen Leben. Und dahin gehet nun der Wundsch Davids / daß er doch seinen GOTT möchte haben / bey und durch einen frölichen Gottesdienst / und an denen Gedächtnissen seiner Wunder / und an den Verheissungen seiner ewigen Gnade und Erlösung sich erquicken. Aber das Anschauen Gottes im ewigen Leben / liegt ihm zugleich mit in dem Sinn / weil er wuste / daß das Trost-Wasser / damit er hier seine Seele stillete / auch in das ewigeJoh. IV, 44. Leben quillen würde. Und also wündschet er auch durch einen seeligen Abschied aus dieser Welt zu seinem GOtt zu kommen. Wer den David kennet / wird hierbey sich des zu bescheiden wissen / daß sein Wundsch und Begierde zwar sehnlich und hertzlich / aber doch dabey demühtig und gedultig gewesen / und sonder

Ich freue mich des / daß mir geredet ist / daß wirPs. CXXII, 1. seq. werden in das Hauß des HErrn gehen / und daß unsre Füsse werden stehen in den Thoren Jerusalems. Jedennoch war sothaner Genuß des lieben GOttes noch lange nicht in solcher Vollkommenheit hier in der Welt zu haben / daß Davids Begierde recht dadurch könte gestillet und vergnüget werden; Sondern das rechte Anschauen GOttes bleibt ausgesetzet in das ewigeMatt. XVIII, 10. Leben / als in welchen bereits die Heil. Engel das Angesicht unsers himmlischen Vaters sehen / undMat. XXII, 20. 1. Cor. XIII, 12. die Gläubigen / welche den Engeln Gottes gleich seyn werden / werden daselbst auch GOtt sehen von Angesicht zu Angesicht. Dieß wuste David / und tröstet sich damit / wenn er sein Gebeth wieder alle seine Feinde mit diesen Worten schleust! Ich will schauen deinPs. XVII, 15. Antlitz in Gerechtigkeit / ich will satt werden wenn ich erwache nach deinem Bilde.

Ja eben dieses satt werden war nirgends zu hoffen als in dem ewigen Leben. Und dahin gehet nun der Wundsch Davids / daß er doch seinen GOTT möchte haben / bey und durch einen frölichen Gottesdienst / und an denen Gedächtnissen seiner Wunder / und an den Verheissungen seiner ewigen Gnade und Erlösung sich erquicken. Aber das Anschauen Gottes im ewigen Leben / liegt ihm zugleich mit in dem Sinn / weil er wuste / daß das Trost-Wasser / damit er hier seine Seele stillete / auch in das ewigeJoh. IV, 44. Leben quillen würde. Und also wündschet er auch durch einen seeligen Abschied aus dieser Welt zu seinem GOtt zu kommen. Wer den David kennet / wird hierbey sich des zu bescheiden wissen / daß sein Wundsch und Begierde zwar sehnlich und hertzlich / aber doch dabey demühtig und gedultig gewesen / und sonder

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[17/0023] Ich freue mich des / daß mir geredet ist / daß wir werden in das Hauß des HErrn gehen / und daß unsre Füsse werden stehen in den Thoren Jerusalems. Jedennoch war sothaner Genuß des lieben GOttes noch lange nicht in solcher Vollkommenheit hier in der Welt zu haben / daß Davids Begierde recht dadurch könte gestillet und vergnüget werden; Sondern das rechte Anschauen GOttes bleibt ausgesetzet in das ewige Leben / als in welchen bereits die Heil. Engel das Angesicht unsers himmlischen Vaters sehen / und die Gläubigen / welche den Engeln Gottes gleich seyn werden / werden daselbst auch GOtt sehen von Angesicht zu Angesicht. Dieß wuste David / und tröstet sich damit / wenn er sein Gebeth wieder alle seine Feinde mit diesen Worten schleust! Ich will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit / ich will satt werden wenn ich erwache nach deinem Bilde. Ps. CXXII, 1. seq. Matt. XVIII, 10. Mat. XXII, 20. 1. Cor. XIII, 12. Ps. XVII, 15. Ja eben dieses satt werden war nirgends zu hoffen als in dem ewigen Leben. Und dahin gehet nun der Wundsch Davids / daß er doch seinen GOTT möchte haben / bey und durch einen frölichen Gottesdienst / und an denen Gedächtnissen seiner Wunder / und an den Verheissungen seiner ewigen Gnade und Erlösung sich erquicken. Aber das Anschauen Gottes im ewigen Leben / liegt ihm zugleich mit in dem Sinn / weil er wuste / daß das Trost-Wasser / damit er hier seine Seele stillete / auch in das ewige Leben quillen würde. Und also wündschet er auch durch einen seeligen Abschied aus dieser Welt zu seinem GOtt zu kommen. Wer den David kennet / wird hierbey sich des zu bescheiden wissen / daß sein Wundsch und Begierde zwar sehnlich und hertzlich / aber doch dabey demühtig und gedultig gewesen / und sonder Joh. IV, 44.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/23>, abgerufen am 16.04.2024.