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Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.

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es / daß die Redens-Arth GOttes Angesicht schauen / oder vor GOttes Angesicht kommen im A. T. mehrentheils die Erscheinung in dem Heiligthum und dem öffentlichen Gottesdienst bedeute. Denn GOtt hatte seinem Exod. XX, 14.Volck verheissen / Er wolle an dem Orth da Er seines Nahmens Gedächtniß stifften würde zu ihnen kommen und sie segnen. Insonderheit solte sein Angesicht leuchten vor und auf dem Gnaden-Stuhl. Ob nun wol diejenigen welche in der Hütte des Stiffts kamen / nicht in das Allerheiligste und vor den Gnaden-Stuhl gelassen worden / denn allein der Hohe-Priester durffte nur einmahl im Jahr hinein gehen; so richteten sie doch allezeit ihr Angesicht bey ihrem Gottesdienst gegen dem Gnaden-Stuhl / und hieß also vor GOttes Angesicht erscheinen eben so viel als GOTT in der Stiffts-Hütten / oder nachgehends in dem Tempel dienen. Dieses war denn freylich dem König David gar empfindlich und schmertzlich / daß er in seinem Exilio in der Flucht vor Saul und Absolon von dem Gottesdienst zu Jerusalem / und von den fröhlichsten Jahr-Festen abgehalten und entfernet werden muste / und also GOttes Ps. XXVII, 4.Angesicht nicht kennen und die schönen Gottesdienste des HErrn nicht schauen und seinen Tempel besuchen kunte; Maassen er bey solchem Gottesdienste seines GOttes und dessen Güte mit höchst-freudiger Empfindung theilhafftig werden / seine Seele an Ihm Ps. XXXIV, 9.sättigen und schmecken und sehen kunte wie freundlich der HERR wäre. Er hatte deswegen lieb die Ps. XXVI, 8.Stätte des Hauses GOttes. Und stimmet nicht ohne Uhrsach an: Wie lieblich sind deine Wohnungen Ps. LXXXIV, 23.HErr Zebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des HERRN.

es / daß die Redens-Arth GOttes Angesicht schauen / oder vor GOttes Angesicht kommen im A. T. mehrentheils die Erscheinung in dem Heiligthum und dem öffentlichen Gottesdienst bedeute. Denn GOtt hatte seinem Exod. XX, 14.Volck verheissen / Er wolle an dem Orth da Er seines Nahmens Gedächtniß stifften würde zu ihnen kommen und sie segnen. Insonderheit solte sein Angesicht leuchten vor und auf dem Gnaden-Stuhl. Ob nun wol diejenigen welche in der Hütte des Stiffts kamen / nicht in das Allerheiligste und vor den Gnaden-Stuhl gelassen worden / denn allein der Hohe-Priester durffte nur einmahl im Jahr hinein gehen; so richteten sie doch allezeit ihr Angesicht bey ihrem Gottesdienst gegen dem Gnaden-Stuhl / und hieß also vor GOttes Angesicht erscheinen eben so viel als GOTT in der Stiffts-Hütten / oder nachgehends in dem Tempel dienen. Dieses war denn freylich dem König David gar empfindlich und schmertzlich / daß er in seinem Exilio in der Flucht vor Saul und Absolon von dem Gottesdienst zu Jerusalem / und von den fröhlichsten Jahr-Festen abgehalten und entfernet werden muste / und also GOttes Ps. XXVII, 4.Angesicht nicht kennen und die schönen Gottesdienste des HErrn nicht schauen und seinen Tempel besuchen kunte; Maassen er bey solchem Gottesdienste seines GOttes und dessen Güte mit höchst-freudiger Empfindung theilhafftig werden / seine Seele an Ihm Ps. XXXIV, 9.sättigen und schmecken und sehen kunte wie freundlich der HERR wäre. Er hatte deswegen lieb die Ps. XXVI, 8.Stätte des Hauses GOttes. Und stimmet nicht ohne Uhrsach an: Wie lieblich sind deine Wohnungen Ps. LXXXIV, 23.HErr Zebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des HERRN.

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[16/0022] es / daß die Redens-Arth GOttes Angesicht schauen / oder vor GOttes Angesicht kommen im A. T. mehrentheils die Erscheinung in dem Heiligthum und dem öffentlichen Gottesdienst bedeute. Denn GOtt hatte seinem Volck verheissen / Er wolle an dem Orth da Er seines Nahmens Gedächtniß stifften würde zu ihnen kommen und sie segnen. Insonderheit solte sein Angesicht leuchten vor und auf dem Gnaden-Stuhl. Ob nun wol diejenigen welche in der Hütte des Stiffts kamen / nicht in das Allerheiligste und vor den Gnaden-Stuhl gelassen worden / denn allein der Hohe-Priester durffte nur einmahl im Jahr hinein gehen; so richteten sie doch allezeit ihr Angesicht bey ihrem Gottesdienst gegen dem Gnaden-Stuhl / und hieß also vor GOttes Angesicht erscheinen eben so viel als GOTT in der Stiffts-Hütten / oder nachgehends in dem Tempel dienen. Dieses war denn freylich dem König David gar empfindlich und schmertzlich / daß er in seinem Exilio in der Flucht vor Saul und Absolon von dem Gottesdienst zu Jerusalem / und von den fröhlichsten Jahr-Festen abgehalten und entfernet werden muste / und also GOttes Angesicht nicht kennen und die schönen Gottesdienste des HErrn nicht schauen und seinen Tempel besuchen kunte; Maassen er bey solchem Gottesdienste seines GOttes und dessen Güte mit höchst-freudiger Empfindung theilhafftig werden / seine Seele an Ihm sättigen und schmecken und sehen kunte wie freundlich der HERR wäre. Er hatte deswegen lieb die Stätte des Hauses GOttes. Und stimmet nicht ohne Uhrsach an: Wie lieblich sind deine Wohnungen HErr Zebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des HERRN. Exod. XX, 14. Ps. XXVII, 4. Ps. XXXIV, 9. Ps. XXVI, 8. Ps. LXXXIV, 23.

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/22>, abgerufen am 28.03.2024.