Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.Ies. XXXVIII, 17.um Trost sehr bange wurde. Und so groß der Mangel / so schmertzlich war das Verlangen / daß keinen ausgehelligten Hirsch so sehr nach einer frischen Qvelle verlangen kunte / als ihm nach denen freudigen Tröstungen seines GOttes. Nach GOtt / sagt er / nach den lebendigen GOTT dürstet meine Seele. Er thut als wenn er sich von dem vorhin im Glauben erblickten GOtt weg wende / und mit andern rede / ihnen zu zeigen / wer es sey nach dem er sich so ängstiglich sehne. Denn dieß ist seine Arth / daß er / seines Trostes / und seiner Freude andere gern mit theilhafftig macht. Dieses giebt er anderswo zu erkennen mit diesen Worten: Meine Seele soll sich rühmen des HErrn / daß die Elenden hören und Ps. XXXIV, 4.sich freuen. Preiset mit mir den HErrn / und last uns mit einander seinen Nahmen erhöhen / da ich den HErrn suchte / antwortete Er mir / und rettet mich aus aller meiner Furcht. Er nennet aber den GOtt den er gefunden einen lebendigen GOtt. Mit diesen Nahmen haben Moses / Josua / David / die Propheten und Apostel den grossen GOtt vielfältig beehret / Ihm dadurch das Voraus oder den Vorzug vor allen leblosen Götzen der Heyden zu lassen; Ps. CXV, 4. s.als in denen kein Leben / welche Augen haben und nicht sehen / Mäuler und nicht reden / Ohren und nicht hören / Nasen und nicht riechen / Hände und nicht greiffen / Füsse und nicht gehen. Mit solchen wäre dem David wenig gedienet / und wenig Labung vor sein durstiges Hertz bey ihnen zu hoffen gewesen seyn: Sein Durst wolte mit einer lebendigen Quelle gestillet seyn / und die fand er nirgends besser Jer. XVII, 13.als bey GOtt bey dem lebendigen GOtt. Der ist lebendig / weil Er das Leben in Ihm selber und von Ihm selber hat / und zwar so gewiß / daß wenn Er etwas fest betheuren und versichern will / so betheuret Ers Ies. XXXVIII, 17.um Trost sehr bange wurde. Und so groß der Mangel / so schmertzlich war das Verlangen / daß keinen ausgehelligten Hirsch so sehr nach einer frischen Qvelle verlangen kunte / als ihm nach denen freudigen Tröstungen seines GOttes. Nach GOtt / sagt er / nach den lebendigen GOTT dürstet meine Seele. Er thut als wenn er sich von dem vorhin im Glauben erblickten GOtt weg wende / und mit andern rede / ihnen zu zeigen / wer es sey nach dem er sich so ängstiglich sehne. Denn dieß ist seine Arth / daß er / seines Trostes / und seiner Freude andere gern mit theilhafftig macht. Dieses giebt er anderswo zu erkennen mit diesen Worten: Meine Seele soll sich rühmen des HErrn / daß die Elenden hören und Ps. XXXIV, 4.sich freuen. Preiset mit mir den HErrn / und last uns mit einander seinen Nahmen erhöhen / da ich den HErrn suchte / antwortete Er mir / und rettet mich aus aller meiner Furcht. Er nennet aber den GOtt den er gefunden einen lebendigen GOtt. Mit diesen Nahmen haben Moses / Josua / David / die Propheten und Apostel den grossen GOtt vielfältig beehret / Ihm dadurch das Voraus oder den Vorzug vor allen leblosen Götzen der Heyden zu lassen; Ps. CXV, 4. s.als in denen kein Leben / welche Augen haben und nicht sehen / Mäuler und nicht reden / Ohren und nicht hören / Nasen und nicht riechen / Hände und nicht greiffen / Füsse und nicht gehen. Mit solchen wäre dem David wenig gedienet / und wenig Labung vor sein durstiges Hertz bey ihnen zu hoffen gewesen seyn: Sein Durst wolte mit einer lebendigen Quelle gestillet seyn / und die fand er nirgends besser Jer. XVII, 13.als bey GOtt bey dem lebendigen GOtt. Der ist lebendig / weil Er das Leben in Ihm selber und von Ihm selber hat / und zwar so gewiß / daß wenn Er etwas fest betheuren und versichern will / so betheuret Ers <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0020" n="14"/><note place="left"><hi rendition="#i">Ies. XXXVIII, 17.</hi></note>um Trost sehr bange wurde. 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um Trost sehr bange wurde. Und so groß der Mangel / so schmertzlich war das Verlangen / daß keinen ausgehelligten Hirsch so sehr nach einer frischen Qvelle verlangen kunte / als ihm nach denen freudigen Tröstungen seines GOttes. Nach GOtt / sagt er / nach den lebendigen GOTT dürstet meine Seele. Er thut als wenn er sich von dem vorhin im Glauben erblickten GOtt weg wende / und mit andern rede / ihnen zu zeigen / wer es sey nach dem er sich so ängstiglich sehne. Denn dieß ist seine Arth / daß er / seines Trostes / und seiner Freude andere gern mit theilhafftig macht. Dieses giebt er anderswo zu erkennen mit diesen Worten: Meine Seele soll sich rühmen des HErrn / daß die Elenden hören und sich freuen. Preiset mit mir den HErrn / und last uns mit einander seinen Nahmen erhöhen / da ich den HErrn suchte / antwortete Er mir / und rettet mich aus aller meiner Furcht.
Ies. XXXVIII, 17.
Ps. XXXIV, 4. Er nennet aber den GOtt den er gefunden einen lebendigen GOtt. Mit diesen Nahmen haben Moses / Josua / David / die Propheten und Apostel den grossen GOtt vielfältig beehret / Ihm dadurch das Voraus oder den Vorzug vor allen leblosen Götzen der Heyden zu lassen; als in denen kein Leben / welche Augen haben und nicht sehen / Mäuler und nicht reden / Ohren und nicht hören / Nasen und nicht riechen / Hände und nicht greiffen / Füsse und nicht gehen. Mit solchen wäre dem David wenig gedienet / und wenig Labung vor sein durstiges Hertz bey ihnen zu hoffen gewesen seyn: Sein Durst wolte mit einer lebendigen Quelle gestillet seyn / und die fand er nirgends besser als bey GOtt bey dem lebendigen GOtt. Der ist lebendig / weil Er das Leben in Ihm selber und von Ihm selber hat / und zwar so gewiß / daß wenn Er etwas fest betheuren und versichern will / so betheuret Ers
Ps. CXV, 4. s.
Jer. XVII, 13.
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/20>, abgerufen am 16.02.2025. |