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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Worte flugs zu Anfangs einer kleinen Trauer-Rede einem betrübten Vater / dem Wol-Ehren-Vesten und Großachtbahren Herrn Melchior Hornemann / Treu-verdienten Stadt-Hauptmann und Kirchen-Vorsteher alhier / einem Mann / darinnen kein Falsch ist / vielleicht nicht zur Unzeit / vor. Derselbe bethränet jetzo mit seinem gantzen Hause Seinen Johann Daniel Henrichen, einen Sohn / daran Er schon einige Hoffnungs-Vlühte sahe / einen Sohn / an dem Er noch in Seinem Alter gute Tugend-Früchte zuerblicken hoffte / einen Sohn / den Er lieb hatte; Diesen soll Er in der Welt nicht wieder sehen / denn jetzo haben wir seinen Leichnam mit Erde bedecken sehen. Seine Seele hat JEsus heimgeholet / nachdem Ihn der Tod in der Blühte abgerissen. Wie kan Er aber anders als dieses gedencken: Non perit in flore, quod Deo maturuit. Doch was rede ich schon mit dem betrübten Vater / da ich von demselben ersuchet bin / mit denen zu reden / welche jetzo einen Traur-Gang mit Ihm zu thun sich bemühet haben. Dieser Gang ist aber etwas lang gewesen / und zweifle ich also nicht / Sie werdens gerne sehen / wenn ich desto kürtzer rede. Wil mich also in die Zeit schicken / daß ich kurtz rede / und von der Zeit zu reden Anlaß nehme. Wir haben heute die Marter-Woche angefangen / so wil ich zeigen die vor der Marter-Woche von dem Seel. Kinde glücklich geendigte Marter-Woche. So ists ja M. H. A. GOTT spielet die Passion mit den Seinigen; Und was ist unser gantzes Leben anders als eine nur mit wenig Oster-Tagen abwechselnde Marter-Woche. Der erste Tag in solcher Mar-

Worte flugs zu Anfangs einer kleinen Trauer-Rede einem betrübten Vater / dem Wol-Ehren-Vesten und Großachtbahren Herrn Melchior Hornemann / Treu-verdienten Stadt-Hauptmann und Kirchen-Vorsteher alhier / einem Mann / darinnen kein Falsch ist / vielleicht nicht zur Unzeit / vor. Derselbe bethränet jetzo mit seinem gantzen Hause Seinen Johann Daniel Henrichen, einen Sohn / daran Er schon einige Hoffnungs-Vlühte sahe / einen Sohn / an dem Er noch in Seinem Alter gute Tugend-Früchte zuerblicken hoffte / einen Sohn / den Er lieb hatte; Diesen soll Er in der Welt nicht wieder sehen / denn jetzo haben wir seinen Leichnam mit Erde bedecken sehen. Seine Seele hat JEsus heimgeholet / nachdem Ihn der Tod in der Blühte abgerissen. Wie kan Er aber anders als dieses gedencken: Non perit in flore, quod Deo maturuit. Doch was rede ich schon mit dem betrübten Vater / da ich von demselben ersuchet bin / mit denen zu reden / welche jetzo einen Traur-Gang mit Ihm zu thun sich bemühet haben. Dieser Gang ist aber etwas lang gewesen / und zweifle ich also nicht / Sie werdens gerne sehen / wenn ich desto kürtzer rede. Wil mich also in die Zeit schicken / daß ich kurtz rede / und von der Zeit zu reden Anlaß nehme. Wir haben heute die Marter-Woche angefangen / so wil ich zeigen die vor der Marter-Woche von dem Seel. Kinde glücklich geendigte Marter-Woche. So ists ja M. H. A. GOTT spielet die Passion mit den Seinigen; Und was ist unser gantzes Leben anders als eine nur mit wenig Oster-Tagen abwechselnde Marter-Woche. Der erste Tag in solcher Mar-

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                     vor. Derselbe bethränet jetzo mit seinem gantzen Hause Seinen Johann Daniel
                     Henrichen, einen Sohn / daran Er schon einige Hoffnungs-Vlühte sahe / einen Sohn
                     / an dem Er noch in Seinem Alter gute Tugend-Früchte zuerblicken hoffte / einen
                     Sohn / den Er lieb hatte; Diesen soll Er in der Welt nicht wieder sehen / denn
                     jetzo haben wir seinen Leichnam mit Erde bedecken sehen. Seine Seele hat JEsus
                     heimgeholet / nachdem Ihn der Tod in der Blühte abgerissen. Wie kan Er aber
                     anders als dieses gedencken: Non perit in flore, quod Deo maturuit. Doch was
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                     haben. Dieser Gang ist aber etwas lang gewesen / und zweifle ich also nicht /
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[169/0175] Worte flugs zu Anfangs einer kleinen Trauer-Rede einem betrübten Vater / dem Wol-Ehren-Vesten und Großachtbahren Herrn Melchior Hornemann / Treu-verdienten Stadt-Hauptmann und Kirchen-Vorsteher alhier / einem Mann / darinnen kein Falsch ist / vielleicht nicht zur Unzeit / vor. Derselbe bethränet jetzo mit seinem gantzen Hause Seinen Johann Daniel Henrichen, einen Sohn / daran Er schon einige Hoffnungs-Vlühte sahe / einen Sohn / an dem Er noch in Seinem Alter gute Tugend-Früchte zuerblicken hoffte / einen Sohn / den Er lieb hatte; Diesen soll Er in der Welt nicht wieder sehen / denn jetzo haben wir seinen Leichnam mit Erde bedecken sehen. Seine Seele hat JEsus heimgeholet / nachdem Ihn der Tod in der Blühte abgerissen. Wie kan Er aber anders als dieses gedencken: Non perit in flore, quod Deo maturuit. Doch was rede ich schon mit dem betrübten Vater / da ich von demselben ersuchet bin / mit denen zu reden / welche jetzo einen Traur-Gang mit Ihm zu thun sich bemühet haben. Dieser Gang ist aber etwas lang gewesen / und zweifle ich also nicht / Sie werdens gerne sehen / wenn ich desto kürtzer rede. Wil mich also in die Zeit schicken / daß ich kurtz rede / und von der Zeit zu reden Anlaß nehme. Wir haben heute die Marter-Woche angefangen / so wil ich zeigen die vor der Marter-Woche von dem Seel. Kinde glücklich geendigte Marter-Woche. So ists ja M. H. A. GOTT spielet die Passion mit den Seinigen; Und was ist unser gantzes Leben anders als eine nur mit wenig Oster-Tagen abwechselnde Marter-Woche. Der erste Tag in solcher Mar-

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/175>, abgerufen am 21.11.2024.