Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.ser Seel. Herr Reichewald behielt dennoch Recht / ob Er gleich wie die Personalien anzeigen / über dem Verdruß Schaden an Seiner Gesundheit genommen. Und siehe der schlimme Schuster der Tod wuste sich dessen treflich zubedienen / hier war Er fertig das schon vor 54 Jahr zugeschnittene paar Schuh Ihm zugeben und anzupassen / die dem Seel. zugestossene und durch keinen menschlichen Fleiß und Hülffe zuhebende Kranckheit muste Ihm hierinn behülflich seyn / als welche Ihm endlich das Garaus machte. So hat Ihm der Tod ein paar Schuh gegeben / damit Er aus der Welt wandern müssen. Wie empfindlich dieser Abschied der betrübten Wittwen und hinterlassenen Herrn Söhnen / ist leicht zu ermessen: Trauen einen sorgfältigen / treuen Ehegatten / dessen man zu Tragung der schweren Creutzes-Last nicht entbehren können / dennoch entbehren müssen; Eines liebreichen Vaters / dessen Vorsorge man eines Theils noch nicht entbehren können / dennoch entbehren müssen / das muß Thränen und Seufftzer veruhrsachen. Hier treten billig bey seine Collegen, seine guten Freunde / welche einen treuen Gehülffen so ungern missen / ja die gantze Bürgerschafft beklagets / daß einer von den Aufrichtigsten nun dahin; Doch wenn wir diß paar Schuh recht ansehen / so möchten wir wol dabey setzen die Worte / welche weyland in dem Schilde eines grossen Cardinals bey einem darinnen gemahlten Schuh gestanden: Nulla retrorsum, verstehe vestigia ponit: ser Seel. Herr Reichewald behielt deñoch Recht / ob Er gleich wie die Personalien anzeigen / über dem Verdruß Schaden an Seiner Gesundheit genommen. Und siehe der schlim̃e Schuster der Tod wuste sich dessen treflich zubedienen / hier war Er fertig das schon vor 54 Jahr zugeschnittene paar Schuh Ihm zugeben und anzupassen / die dem Seel. zugestossene und durch keinen menschlichen Fleiß und Hülffe zuhebende Kranckheit muste Ihm hierinn behülflich seyn / als welche Ihm endlich das Garaus machte. So hat Ihm der Tod ein paar Schuh gegeben / damit Er aus der Welt wandern müssen. Wie empfindlich dieser Abschied der betrübten Wittwen und hinterlassenen Herrn Söhnen / ist leicht zu ermessen: Trauen einen sorgfältigen / treuen Ehegatten / dessen man zu Tragung der schweren Creutzes-Last nicht entbehren können / dennoch entbehren müssen; Eines liebreichen Vaters / dessen Vorsorge man eines Theils noch nicht entbehren können / deñoch entbehren müssen / das muß Thränen und Seufftzer veruhrsachen. Hier treten billig bey seine Collegen, seine guten Freunde / welche einen treuen Gehülffen so ungern missen / ja die gantze Bürgerschafft beklagets / daß einer von den Aufrichtigsten nun dahin; Doch wenn wir diß paar Schuh recht ansehen / so möchten wir wol dabey setzen die Worte / welche weyland in dem Schilde eines grossen Cardinals bey einem darinnen gemahlten Schuh gestanden: Nulla retrorsum, verstehe vestigia ponit: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0165" n="159"/> ser Seel. Herr Reichewald behielt deñoch Recht / ob Er gleich wie die Personalien anzeigen / über dem Verdruß Schaden an Seiner Gesundheit genommen. Und siehe der schlim̃e Schuster der Tod wuste sich dessen treflich zubedienen / hier war Er fertig das schon vor 54 Jahr zugeschnittene paar Schuh Ihm zugeben und anzupassen / die dem Seel. zugestossene und durch keinen menschlichen Fleiß und Hülffe zuhebende Kranckheit muste Ihm hierinn behülflich seyn / als welche Ihm endlich das Garaus machte. So hat Ihm der Tod ein paar Schuh gegeben / damit Er aus der Welt wandern müssen. Wie empfindlich dieser Abschied der betrübten Wittwen und hinterlassenen Herrn Söhnen / ist leicht zu ermessen: Trauen einen sorgfältigen / treuen Ehegatten / dessen man zu Tragung der schweren Creutzes-Last nicht entbehren können / dennoch entbehren müssen; Eines liebreichen Vaters / dessen Vorsorge man eines Theils noch nicht entbehren können / deñoch entbehren müssen / das muß Thränen und Seufftzer veruhrsachen. Hier treten billig bey seine Collegen, seine guten Freunde / welche einen treuen Gehülffen so ungern missen / ja die gantze Bürgerschafft beklagets / daß einer von den Aufrichtigsten nun dahin; Doch wenn wir diß paar Schuh recht ansehen / so möchten wir wol dabey setzen die Worte / welche weyland in dem Schilde eines grossen Cardinals bey einem darinnen gemahlten Schuh gestanden: Nulla retrorsum, verstehe vestigia ponit:</p> <l>Mir ist recht wol geschehen / Ich mag nicht rückwerts gehen.</l> </div> </body> </text> </TEI> [159/0165]
ser Seel. Herr Reichewald behielt deñoch Recht / ob Er gleich wie die Personalien anzeigen / über dem Verdruß Schaden an Seiner Gesundheit genommen. Und siehe der schlim̃e Schuster der Tod wuste sich dessen treflich zubedienen / hier war Er fertig das schon vor 54 Jahr zugeschnittene paar Schuh Ihm zugeben und anzupassen / die dem Seel. zugestossene und durch keinen menschlichen Fleiß und Hülffe zuhebende Kranckheit muste Ihm hierinn behülflich seyn / als welche Ihm endlich das Garaus machte. So hat Ihm der Tod ein paar Schuh gegeben / damit Er aus der Welt wandern müssen. Wie empfindlich dieser Abschied der betrübten Wittwen und hinterlassenen Herrn Söhnen / ist leicht zu ermessen: Trauen einen sorgfältigen / treuen Ehegatten / dessen man zu Tragung der schweren Creutzes-Last nicht entbehren können / dennoch entbehren müssen; Eines liebreichen Vaters / dessen Vorsorge man eines Theils noch nicht entbehren können / deñoch entbehren müssen / das muß Thränen und Seufftzer veruhrsachen. Hier treten billig bey seine Collegen, seine guten Freunde / welche einen treuen Gehülffen so ungern missen / ja die gantze Bürgerschafft beklagets / daß einer von den Aufrichtigsten nun dahin; Doch wenn wir diß paar Schuh recht ansehen / so möchten wir wol dabey setzen die Worte / welche weyland in dem Schilde eines grossen Cardinals bey einem darinnen gemahlten Schuh gestanden: Nulla retrorsum, verstehe vestigia ponit:
Mir ist recht wol geschehen / Ich mag nicht rückwerts gehen.
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/165>, abgerufen am 16.02.2025. |