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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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GOtt abgeschicket / wie ich denn dieselbe / so schwach Sie endlich geworden / dennoch mit ihrem Gebeht vor eine Stütze der Wolfahrt dieser Stadt gehalten. Uber Sie zu trauren wäre unbesonnen / denn der Tod war Ihr nicht herbe und bitter; Es heißt ja nach des Heyden Varronis Ausspruch: Matura anima facile corticem corporeum relinquit; Wenn die Seele im Leibe reiff ist / so kan sie die Schale des Leibes leicht verlassen. Ja ich bleibe noch dabey / was ich schon oben gesagt / und sehe die Aelteste der Stadt in neuer Jugend an; Sie kan sagen: Mihi cunae tumulus; Sie kan sagen: Abjecisse juvat. Denn nachdem Sie nunmehr die alte gebrechliche Hütte abgeleget / ist Sie wieder jung worden / und fänget schon der Seelen nach ein neues Alter an / dabey Sie nicht alt werden / sondern in steter Jugend vor GOTT seyn / und in steter Blühte bleiben / und solche Krafft empfangen solle / welche sich nicht mit 94. nicht mit etlichen tausend Jahren / sondern mit der Ewigkeit endigen wird. An dem Tage der allgemeinen Wiedergebuhrt wird auch der nunmehr zur Verwesung eingescharrete Leib neu gebohren werden / und wieder jung werden wie ein Adler. Hier wird denn eintreffen / was jener zu dem zu Pulver gemachten bald aber wieder zu seinem vorigen Wesen gebrachten Quecksilber schriebe: Redivivus e pulvere;

Erst werde ich zu Staub gemacht / Und denn ins Leben wiederbracht.

Indessen hat dieser Staub wol verdienet / daß man Ihm zu Ehren Flor und Trauer-Mantel angethan / und M. H. A. bezeugen mit ihrer Gegenwart und geschehener Leich-Be-

GOtt abgeschicket / wie ich denn dieselbe / so schwach Sie endlich geworden / dennoch mit ihrem Gebeht vor eine Stütze der Wolfahrt dieser Stadt gehalten. Uber Sie zu trauren wäre unbesonnen / denn der Tod war Ihr nicht herbe und bitter; Es heißt ja nach des Heyden Varronis Ausspruch: Matura anima facile corticem corporeum relinquit; Wenn die Seele im Leibe reiff ist / so kan sie die Schale des Leibes leicht verlassen. Ja ich bleibe noch dabey / was ich schon oben gesagt / und sehe die Aelteste der Stadt in neuer Jugend an; Sie kan sagen: Mihi cunae tumulus; Sie kan sagen: Abjecisse juvat. Denn nachdem Sie nunmehr die alte gebrechliche Hütte abgeleget / ist Sie wieder jung worden / und fänget schon der Seelen nach ein neues Alter an / dabey Sie nicht alt werden / sondern in steter Jugend vor GOTT seyn / und in steter Blühte bleiben / und solche Krafft empfangen solle / welche sich nicht mit 94. nicht mit etlichen tausend Jahren / sondern mit der Ewigkeit endigen wird. An dem Tage der allgemeinen Wiedergebuhrt wird auch der nunmehr zur Verwesung eingescharrete Leib neu gebohren werden / und wieder jung werden wie ein Adler. Hier wird denn eintreffen / was jener zu dem zu Pulver gemachten bald aber wieder zu seinem vorigen Wesen gebrachten Quecksilber schriebe: Redivivus è pulvere;

Erst werde ich zu Staub gemacht / Und denn ins Leben wiederbracht.

Indessen hat dieser Staub wol verdienet / daß man Ihm zu Ehren Flor und Trauer-Mantel angethan / und M. H. A. bezeugen mit ihrer Gegenwart und geschehener Leich-Be-

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                     denn der Tod war Ihr nicht herbe und bitter; Es heißt ja nach des Heyden
                     Varronis Ausspruch: Matura anima facile corticem corporeum relinquit; Wenn die
                     Seele im Leibe reiff ist / so kan sie die Schale des Leibes leicht verlassen. Ja
                     ich bleibe noch dabey / was ich schon oben gesagt / und sehe die Aelteste der
                     Stadt in neuer Jugend an; Sie kan sagen: Mihi cunae tumulus; Sie kan sagen:
                     Abjecisse juvat. Denn nachdem Sie nunmehr die alte gebrechliche Hütte abgeleget
                     / ist Sie wieder jung worden / und fänget schon der Seelen nach ein neues Alter
                     an / dabey Sie nicht alt werden / sondern in steter Jugend vor GOTT seyn / und
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[148/0154] GOtt abgeschicket / wie ich denn dieselbe / so schwach Sie endlich geworden / dennoch mit ihrem Gebeht vor eine Stütze der Wolfahrt dieser Stadt gehalten. Uber Sie zu trauren wäre unbesonnen / denn der Tod war Ihr nicht herbe und bitter; Es heißt ja nach des Heyden Varronis Ausspruch: Matura anima facile corticem corporeum relinquit; Wenn die Seele im Leibe reiff ist / so kan sie die Schale des Leibes leicht verlassen. Ja ich bleibe noch dabey / was ich schon oben gesagt / und sehe die Aelteste der Stadt in neuer Jugend an; Sie kan sagen: Mihi cunae tumulus; Sie kan sagen: Abjecisse juvat. Denn nachdem Sie nunmehr die alte gebrechliche Hütte abgeleget / ist Sie wieder jung worden / und fänget schon der Seelen nach ein neues Alter an / dabey Sie nicht alt werden / sondern in steter Jugend vor GOTT seyn / und in steter Blühte bleiben / und solche Krafft empfangen solle / welche sich nicht mit 94. nicht mit etlichen tausend Jahren / sondern mit der Ewigkeit endigen wird. An dem Tage der allgemeinen Wiedergebuhrt wird auch der nunmehr zur Verwesung eingescharrete Leib neu gebohren werden / und wieder jung werden wie ein Adler. Hier wird denn eintreffen / was jener zu dem zu Pulver gemachten bald aber wieder zu seinem vorigen Wesen gebrachten Quecksilber schriebe: Redivivus è pulvere; Erst werde ich zu Staub gemacht / Und denn ins Leben wiederbracht. Indessen hat dieser Staub wol verdienet / daß man Ihm zu Ehren Flor und Trauer-Mantel angethan / und M. H. A. bezeugen mit ihrer Gegenwart und geschehener Leich-Be-

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/154>, abgerufen am 21.11.2024.