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Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

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Ohn welches Columell die Städte glücklich nennet / Und deßen schädlich Gifft auch Tullius erkennet. Du sahst Hochseliger sehr woll die Finsternüß / Die hie und da versucht / mein Sonnen-Licht zublenden / Drum stundest Du behertzt vor solchen Fall und Riß / Nichts mochte von der Bahn der Warheit Dich zu wenden / Du warst ein Scaevola in dieser heutgen Zeit / Der den Gesetzen selbst offt neuen Glantz verleiht / Den seine Redlichkeit sein tieffgelehrtes Wachen / In Nieder-Sachsen kan zum andern Ziegler machen. Zwar Rost und Schmutz klebt offt auch Sthälern-Spiegeln an / Es schleicht sich Heucheley auch in vernünfftge Seelen / Du aber hast der Welt vorlängsten dargethan / Daß ein recht edler Geist flieht solche Laster-Hölen / Es mögen die hievon anitz ein Zeugnüß seyn / Die offt durch Deinen Fleiß die Frucht gesamlet ein / Die wenn sie Dich zum Schild und Beystand nicht erkohren / Durch Raub Begird' und Neid das Ihrige verlohren. Es schätzten Fürsten Dich auch selbsten hoch und wehrt / Der Adel liebte Dich / und preißte Deine Gaben / Von Hoch und Niedern ward Dein kluger Geist geehrt / Weil alle Rath und Trost von Dir empfunden haben / Führnehmlich rühmt dis Stifft noch Deine Dienst und Treu / Und was Du ihm hiedurch an Wolfart trugest bey / Bey welchen nimmermehr wird Dein Verdienst verschwinden / Das solches wird in Ertz und Zeder-Tafeln gründen. Der Rechte Ubung führt sonst viel Verdruß mit sich / Geschäfft und Sorge weiß offt wenig Lust zu hegen / Bey Dir war keines nicht den andern hinderlich / Du machest Dir zum Spiel / was vielen ist entgegen / Doch wie der Balsam stinckt / wenn er auch noch so rein / Eh ihm der Rosen-Safft will Geist und Krafft verleihn / So sind die Tugenden die sonst sehr hochzuachten / Ein Fürnüß wenn sie nicht auch nach dem Himmel trachten.
Ohn welches Columell die Städte glücklich nennet / Und deßen schädlich Gifft auch Tullius erkennet. Du sahst Hochseliger sehr woll die Finsternüß / Die hie und da versucht / mein Sonnen-Licht zublenden / Drum stundest Du behertzt vor solchen Fall und Riß / Nichts mochte von der Bahn der Warheit Dich zu wenden / Du warst ein Scaevola in dieser heutgen Zeit / Der den Gesetzen selbst offt neuen Glantz verleiht / Den seine Redlichkeit sein tieffgelehrtes Wachen / In Nieder-Sachsen kan zum andern Ziegler machen. Zwar Rost und Schmutz klebt offt auch Sthälern-Spiegeln an / Es schleicht sich Heucheley auch in vernünfftge Seelen / Du aber hast der Welt vorlängsten dargethan / Daß ein recht edler Geist flieht solche Laster-Hölen / Es mögen die hievon anitz ein Zeugnüß seyn / Die offt durch Deinen Fleiß die Frucht gesamlet ein / Die wenn sie Dich zum Schild und Beystand nicht erkohren / Durch Raub Begird’ und Neid das Ihrige verlohren. Es schätzten Fürsten Dich auch selbsten hoch und wehrt / Der Adel liebte Dich / und preißte Deine Gaben / Von Hoch und Niedern ward Dein kluger Geist geehrt / Weil alle Rath und Trost von Dir empfunden haben / Führnehmlich rühmt dis Stifft noch Deine Dienst und Treu / Und was Du ihm hiedurch an Wolfart trugest bey / Bey welchen nimmermehr wird Dein Verdienst verschwinden / Das solches wird in Ertz und Zeder-Tafeln gründen. Der Rechte Ubung führt sonst viel Verdruß mit sich / Geschäfft und Sorge weiß offt wenig Lust zu hegen / Bey Dir war keines nicht den andern hinderlich / Du machest Dir zum Spiel / was vielen ist entgegen / Doch wie der Balsam stinckt / wenn er auch noch so rein / Eh ihm der Rosen-Safft will Geist und Krafft verleihn / So sind die Tugenden die sonst sehr hochzuachten / Ein Fürnüß wenn sie nicht auch nach dem Himmel trachten.
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[0071] Ohn welches Columell die Städte glücklich nennet / Und deßen schädlich Gifft auch Tullius erkennet. Du sahst Hochseliger sehr woll die Finsternüß / Die hie und da versucht / mein Sonnen-Licht zublenden / Drum stundest Du behertzt vor solchen Fall und Riß / Nichts mochte von der Bahn der Warheit Dich zu wenden / Du warst ein Scaevola in dieser heutgen Zeit / Der den Gesetzen selbst offt neuen Glantz verleiht / Den seine Redlichkeit sein tieffgelehrtes Wachen / In Nieder-Sachsen kan zum andern Ziegler machen. Zwar Rost und Schmutz klebt offt auch Sthälern-Spiegeln an / Es schleicht sich Heucheley auch in vernünfftge Seelen / Du aber hast der Welt vorlängsten dargethan / Daß ein recht edler Geist flieht solche Laster-Hölen / Es mögen die hievon anitz ein Zeugnüß seyn / Die offt durch Deinen Fleiß die Frucht gesamlet ein / Die wenn sie Dich zum Schild und Beystand nicht erkohren / Durch Raub Begird’ und Neid das Ihrige verlohren. Es schätzten Fürsten Dich auch selbsten hoch und wehrt / Der Adel liebte Dich / und preißte Deine Gaben / Von Hoch und Niedern ward Dein kluger Geist geehrt / Weil alle Rath und Trost von Dir empfunden haben / Führnehmlich rühmt dis Stifft noch Deine Dienst und Treu / Und was Du ihm hiedurch an Wolfart trugest bey / Bey welchen nimmermehr wird Dein Verdienst verschwinden / Das solches wird in Ertz und Zeder-Tafeln gründen. Der Rechte Ubung führt sonst viel Verdruß mit sich / Geschäfft und Sorge weiß offt wenig Lust zu hegen / Bey Dir war keines nicht den andern hinderlich / Du machest Dir zum Spiel / was vielen ist entgegen / Doch wie der Balsam stinckt / wenn er auch noch so rein / Eh ihm der Rosen-Safft will Geist und Krafft verleihn / So sind die Tugenden die sonst sehr hochzuachten / Ein Fürnüß wenn sie nicht auch nach dem Himmel trachten.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/71>, abgerufen am 27.04.2024.