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Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

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Trübsahl ausgebrandt wären / und daß selbst die Zähren den Brand des Leydens und die Traur- und Thränen-Fluht nicht löschen wolten / weil sie von den Hertzen durchs Gehirn aus den Augen über den Wangen hinlieffen / und ist mirs erlaubt / daß ich glaube / wo Damm länger gestanden als Demmin oder Dämmin / daß es wol seyn könne / daß Demmin von Damm seinen Nahmen habe / so sey es nicht unbillig / daß / als die Kranckheits-Hitze bey dem Herrn Assessor von Damm so überhand genommen / daß der Todt seine Lebens-Geister als von Flammen gantz verzehret / der Frau Dammin / die von ihren Ehe-Herren den Nahmen führet / dadurch das halbe Hertz gantz ausgebrandt sey. Betrachte ich des Herrn Hof-Gerichts-Assessoris von Damm sein Leben und Wandel / so finde ich in vielen Stücken / daß es mit dem Damm einen Vergleich habe. Mein! wovon ist der Mensch gemacht? von der Erden [fremdsprachliches Material] Gott schuff den Menschen von den Erdenkloß Gen. 2. v. 7. Davon auch der allererste Mensch seinen Nahmen Adam empfangen. Fragen wir die Rabbinen, was Adam heisse und woraus der Adam oder der Mensch bestehe? so sagen sie aus seinen drey Buchstaben / als [fremdsprachliches Material] bezeichne das [fremdsprachliches Material] das sey [fremdsprachliches Material] Asche / das [fremdsprachliches Material] aber [fremdsprachliches Material] das Blut / das letzte [fremdsprachliches Material] die Galle. Das mittelste Wort trifft bey der Sache zu / denn [fremdsprachliches Material] oder Damm heisset Blut. Nun hat GOTT gemacht / daß von einem [fremdsprachliches Material] Blut aller Menschen Geschlecht auf den gantzen Erdboden wohnen. Zu zeigen / daß wir alle von einem [fremdsprachliches Material] Damm / das ist / Blute kämen / und sich einer des andern anzunehmen habe / und daß das Blut kriechen müsse / wo es nicht gehen kan. Solte nun der Sel. Herr von Damm hierüber seine Meynung eröffnen können / so würde er frey heraus

Trübsahl ausgebrandt wären / und daß selbst die Zähren den Brand des Leydens und die Traur- und Thränen-Fluht nicht löschen wolten / weil sie von den Hertzen durchs Gehirn aus den Augen über den Wangen hinlieffen / und ist mirs erlaubt / daß ich glaube / wo Damm länger gestanden als Demmin oder Dämmin / daß es wol seyn könne / daß Demmin von Damm seinen Nahmen habe / so sey es nicht unbillig / daß / als die Kranckheits-Hitze bey dem Herrn Assessor von Damm so überhand genommen / daß der Todt seine Lebens-Geister als von Flammen gantz verzehret / der Frau Dammin / die von ihren Ehe-Herren den Nahmen führet / dadurch das halbe Hertz gantz ausgebrandt sey. Betrachte ich des Herrn Hof-Gerichts-Assessoris von Damm sein Leben und Wandel / so finde ich in vielen Stücken / daß es mit dem Damm einen Vergleich habe. Mein! wovon ist der Mensch gemacht? von der Erden [fremdsprachliches Material] Gott schuff den Menschen von den Erdenkloß Gen. 2. v. 7. Davon auch der allererste Mensch seinen Nahmen Adam empfangen. Fragen wir die Rabbinen, was Adam heisse und woraus der Adam oder der Mensch bestehe? so sagen sie aus seinen drey Buchstaben / als [fremdsprachliches Material] bezeichne das [fremdsprachliches Material] das sey [fremdsprachliches Material] Asche / das [fremdsprachliches Material] aber [fremdsprachliches Material] das Blut / das letzte [fremdsprachliches Material] die Galle. Das mittelste Wort trifft bey der Sache zu / denn [fremdsprachliches Material] oder Damm heisset Blut. Nun hat GOTT gemacht / daß von einem [fremdsprachliches Material] Blut aller Menschen Geschlecht auf den gantzen Erdboden wohnen. Zu zeigen / daß wir alle von einem [fremdsprachliches Material] Damm / das ist / Blute kämen / und sich einer des andern anzunehmen habe / und daß das Blut kriechen müsse / wo es nicht gehen kan. Solte nun der Sel. Herr von Damm hierüber seine Meynung eröffnen können / so würde er frey heraus

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[42/0048] Trübsahl ausgebrandt wären / und daß selbst die Zähren den Brand des Leydens und die Traur- und Thränen-Fluht nicht löschen wolten / weil sie von den Hertzen durchs Gehirn aus den Augen über den Wangen hinlieffen / und ist mirs erlaubt / daß ich glaube / wo Damm länger gestanden als Demmin oder Dämmin / daß es wol seyn könne / daß Demmin von Damm seinen Nahmen habe / so sey es nicht unbillig / daß / als die Kranckheits-Hitze bey dem Herrn Assessor von Damm so überhand genommen / daß der Todt seine Lebens-Geister als von Flammen gantz verzehret / der Frau Dammin / die von ihren Ehe-Herren den Nahmen führet / dadurch das halbe Hertz gantz ausgebrandt sey. Betrachte ich des Herrn Hof-Gerichts-Assessoris von Damm sein Leben und Wandel / so finde ich in vielen Stücken / daß es mit dem Damm einen Vergleich habe. Mein! wovon ist der Mensch gemacht? von der Erden _ Gott schuff den Menschen von den Erdenkloß Gen. 2. v. 7. Davon auch der allererste Mensch seinen Nahmen Adam empfangen. Fragen wir die Rabbinen, was Adam heisse und woraus der Adam oder der Mensch bestehe? so sagen sie aus seinen drey Buchstaben / als _ bezeichne das _ das sey _ Asche / das _ aber _ das Blut / das letzte _ die Galle. Das mittelste Wort trifft bey der Sache zu / denn _ oder Damm heisset Blut. Nun hat GOTT gemacht / daß von einem _ Blut aller Menschen Geschlecht auf den gantzen Erdboden wohnen. Zu zeigen / daß wir alle von einem _ Damm / das ist / Blute kämen / und sich einer des andern anzunehmen habe / und daß das Blut kriechen müsse / wo es nicht gehen kan. Solte nun der Sel. Herr von Damm hierüber seine Meynung eröffnen können / so würde er frey heraus

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/48>, abgerufen am 28.03.2024.