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Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

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Hier frage ich nun? Was soll uns wol angelegner seyn / als dermahleins ein solches Todt-Bette zu haben / welches mit der Gnade / mit den Frieden GOttes verwahret? Nichts ist uns ja gewisser / als daß wir einmahl sterben müssen / Berge sollen weichen / Hügel müssen fallen / die doch so fest gegründet / wie wollen wir Menschen bestehen / die wir auf so schwachen Füssen stehen? Die wir Staub und Asche sind? Es sey nun ein Bette / es seye eine Streue / es sey die harte Erde / es sey welcher Ort es wolle / da wir fallen und davon müssen / so brauchen wir die Gnade GOttes / den Frieden GOTtes / unsere Seele zu verwahren. Ach last uns denn je eher je lieber davor sorgen / daß wir Gnade bey GOtt / daß wir Friede mit GOTT haben mögen. So ist es aber gar nicht gut für uns / wenn wir den Bund des Friedens / den wir mit GOtt in der Heil. Tauffe gemacht / so liederlich brechen und hinfallen lassen / wenn wir von unserm GOTT so ungescheuet abweichen / wenn wir die Gnade auf Muhtwillen ziehen / und nicht bedencken den Zorn der am Ende kommen wird. Denn auf solche Weise häuffen wir über uns den Zorn GOttes auf den Tag des Zorns und des grossen Gerichts / O wehe dem / der nicht beyzeiten / und ehe er fällt / ehe er von hinnen weichen muß / die von ihm gewichene Gnade wieder suchet / den hingefallenen Bund wieder aufrichtet. Einen solchen wird das Schrecken einmahl überfallen wie Wasser Job. XXVII, 26. und er hat denn keinen Damm der diese Fluhten aufhalte.

Wem denn nun sein Gewissen itzund saget / daß er nicht in dem Stande / da er sich der Gnade GOttes rühmen nnd des Bundes des Friedens getrösten kön-

Hier frage ich nun? Was soll uns wol angelegner seyn / als dermahleins ein solches Todt-Bette zu haben / welches mit der Gnade / mit den Frieden GOttes verwahret? Nichts ist uns ja gewisser / als daß wir einmahl sterben müssen / Berge sollen weichen / Hügel müssen fallen / die doch so fest gegründet / wie wollen wir Menschen bestehen / die wir auf so schwachen Füssen stehen? Die wir Staub und Asche sind? Es sey nun ein Bette / es seye eine Streue / es sey die harte Erde / es sey welcher Ort es wolle / da wir fallen und davon müssen / so brauchen wir die Gnade GOttes / den Frieden GOTtes / unsere Seele zu verwahren. Ach last uns denn je eher je lieber davor sorgen / daß wir Gnade bey GOtt / daß wir Friede mit GOTT haben mögen. So ist es aber gar nicht gut für uns / wenn wir den Bund des Friedens / den wir mit GOtt in der Heil. Tauffe gemacht / so liederlich brechen und hinfallen lassen / wenn wir von unserm GOTT so ungescheuet abweichen / wenn wir die Gnade auf Muhtwillen ziehen / und nicht bedencken den Zorn der am Ende kommen wird. Denn auf solche Weise häuffen wir über uns den Zorn GOttes auf den Tag des Zorns und des grossen Gerichts / O wehe dem / der nicht beyzeiten / und ehe er fällt / ehe er von hinnen weichen muß / die von ihm gewichene Gnade wieder suchet / den hingefallenen Bund wieder aufrichtet. Einen solchen wird das Schrecken einmahl überfallen wie Wasser Job. XXVII, 26. und er hat denn keinen Damm der diese Fluhten aufhalte.

Wem denn nun sein Gewissen itzund saget / daß er nicht in dem Stande / da er sich der Gnade GOttes rühmen nnd des Bundes des Friedens getrösten kön-

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[18/0024] Hier frage ich nun? Was soll uns wol angelegner seyn / als dermahleins ein solches Todt-Bette zu haben / welches mit der Gnade / mit den Frieden GOttes verwahret? Nichts ist uns ja gewisser / als daß wir einmahl sterben müssen / Berge sollen weichen / Hügel müssen fallen / die doch so fest gegründet / wie wollen wir Menschen bestehen / die wir auf so schwachen Füssen stehen? Die wir Staub und Asche sind? Es sey nun ein Bette / es seye eine Streue / es sey die harte Erde / es sey welcher Ort es wolle / da wir fallen und davon müssen / so brauchen wir die Gnade GOttes / den Frieden GOTtes / unsere Seele zu verwahren. Ach last uns denn je eher je lieber davor sorgen / daß wir Gnade bey GOtt / daß wir Friede mit GOTT haben mögen. So ist es aber gar nicht gut für uns / wenn wir den Bund des Friedens / den wir mit GOtt in der Heil. Tauffe gemacht / so liederlich brechen und hinfallen lassen / wenn wir von unserm GOTT so ungescheuet abweichen / wenn wir die Gnade auf Muhtwillen ziehen / und nicht bedencken den Zorn der am Ende kommen wird. Denn auf solche Weise häuffen wir über uns den Zorn GOttes auf den Tag des Zorns und des grossen Gerichts / O wehe dem / der nicht beyzeiten / und ehe er fällt / ehe er von hinnen weichen muß / die von ihm gewichene Gnade wieder suchet / den hingefallenen Bund wieder aufrichtet. Einen solchen wird das Schrecken einmahl überfallen wie Wasser Job. XXVII, 26. und er hat denn keinen Damm der diese Fluhten aufhalte. Wem denn nun sein Gewissen itzund saget / daß er nicht in dem Stande / da er sich der Gnade GOttes rühmen nnd des Bundes des Friedens getrösten kön-

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/24>, abgerufen am 20.04.2024.