Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].Wenn gleich Berge und Hügel hinfallen / soll doch die Gnade GOttes nicht von uns weichen / und der Bund Seines Friedens nicht hinfallen. Es ist bekandt daß die starcken Fluhten offt grosse Stücke von den Vorgebürgen des Meers abgerissen / daß hohe Berge sich ins Meer gestürtzet; Wie denn ohnlängst an den Grentzen Welschlandes ein hoher Berg herab gefallen / und ein gantzes Dorff soll bedecket haben; Wenn nun die Gnade GOttes nicht solte fester stehen als die Berge / so könten wir uns wenig darauf verlassen / bevorab da wir wissen / daß wenn an jenem Tage Himmel und Erden vergehen / auch Berg und Hügel werden weichen / hinfallen / und in ein Nichts verwandelt werden müssen; So aber haben wir die Verheissung daß GOttes Gnade fester als Berg und Hügel stehen soll; Diese Gnade ist der Gläubigen Damm / der wird und muß unbeweglich seyn. Erbauung. UNsere Erbauung hieraus zu haben / lernen wir mit einander erkennen Das Wolverwahrte Sterbe-Bette der Gläubigen; Ist eine Zeit in unsern Leben / da die Schreck-Wasser und Fluhten auf uns Menschen zudringen / so ist es die Sterbens-Zeit / da wolte Satan / der nun keine Zeit mehr übrig hat den Gläubigen beyzukommen / mit seiner Versuchung gerne an uns setzen / mit dem Sünden-Register uns schrecken / mit des Todes Bitterkeit uns bange machen. Die natürliche Furcht des Todes kommt ihm zu statten / da wir lieber wollen überkleidet als entkleidet seyn II. Cor. V, 4. Die Thränen-Fluhten derer / die uns noch ungerne missen / sind den Sterbenden gar empfindlich / und die besorglichen Gedancken / wie es denen Wenn gleich Berge und Hügel hinfallen / soll doch die Gnade GOttes nicht von uns weichen / und der Bund Seines Friedens nicht hinfallen. Es ist bekandt daß die starcken Fluhten offt grosse Stücke von den Vorgebürgen des Meers abgerissen / daß hohe Berge sich ins Meer gestürtzet; Wie denn ohnlängst an den Grentzen Welschlandes ein hoher Berg herab gefallen / und ein gantzes Dorff soll bedecket haben; Wenn nun die Gnade GOttes nicht solte fester stehen als die Berge / so könten wir uns wenig darauf verlassen / bevorab da wir wissen / daß wenn an jenem Tage Himmel und Erden vergehen / auch Berg und Hügel werden weichen / hinfallen / und in ein Nichts verwandelt werden müssen; So aber haben wir die Verheissung daß GOttes Gnade fester als Berg und Hügel stehen soll; Diese Gnade ist der Gläubigen Damm / der wird und muß unbeweglich seyn. Erbauung. UNsere Erbauung hieraus zu haben / lernen wir mit einander erkennen Das Wolverwahrte Sterbe-Bette der Gläubigen; Ist eine Zeit in unsern Leben / da die Schreck-Wasser und Fluhten auf uns Menschen zudringen / so ist es die Sterbens-Zeit / da wolte Satan / der nun keine Zeit mehr übrig hat den Gläubigen beyzukommen / mit seiner Versuchung gerne an uns setzen / mit dem Sünden-Register uns schrecken / mit des Todes Bitterkeit uns bange machen. Die natürliche Furcht des Todes kommt ihm zu statten / da wir lieber wollen überkleidet als entkleidet seyn II. Cor. V, 4. Die Thränen-Fluhten derer / die uns noch ungerne missen / sind den Sterbenden gar empfindlich / und die besorglichen Gedancken / wie es denen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0021" n="15"/> Wenn gleich Berge und Hügel hinfallen / soll doch die Gnade GOttes nicht von uns weichen / und der Bund Seines Friedens nicht hinfallen. Es ist bekandt daß die starcken Fluhten offt grosse Stücke von den Vorgebürgen des Meers abgerissen / daß hohe Berge sich ins Meer gestürtzet; Wie denn ohnlängst an den Grentzen Welschlandes ein hoher Berg herab gefallen / und ein gantzes Dorff soll bedecket haben; Wenn nun die Gnade GOttes nicht solte fester stehen als die Berge / so könten wir uns wenig darauf verlassen / bevorab da wir wissen / daß wenn an jenem Tage Himmel und Erden vergehen / auch Berg und Hügel werden weichen / hinfallen / und in ein Nichts verwandelt werden müssen; So aber haben wir die Verheissung daß GOttes Gnade fester als Berg und Hügel stehen soll; Diese Gnade ist der Gläubigen Damm / der wird und muß unbeweglich seyn.</p> </div> <div> <head>Erbauung.<lb/></head> <p>UNsere Erbauung hieraus zu haben / lernen wir mit einander erkennen Das Wolverwahrte Sterbe-Bette der Gläubigen; Ist eine Zeit in unsern Leben / da die Schreck-Wasser und Fluhten auf uns Menschen zudringen / so ist es die Sterbens-Zeit / da wolte Satan / der nun keine Zeit mehr übrig hat den Gläubigen beyzukommen / mit seiner Versuchung gerne an uns setzen / mit dem Sünden-Register uns schrecken / mit des Todes Bitterkeit uns bange machen. Die natürliche Furcht des Todes kommt ihm zu statten / da wir lieber wollen überkleidet als entkleidet seyn II. Cor. V, 4. Die Thränen-Fluhten derer / die uns noch ungerne missen / sind den Sterbenden gar empfindlich / und die besorglichen Gedancken / wie es denen </p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0021]
Wenn gleich Berge und Hügel hinfallen / soll doch die Gnade GOttes nicht von uns weichen / und der Bund Seines Friedens nicht hinfallen. Es ist bekandt daß die starcken Fluhten offt grosse Stücke von den Vorgebürgen des Meers abgerissen / daß hohe Berge sich ins Meer gestürtzet; Wie denn ohnlängst an den Grentzen Welschlandes ein hoher Berg herab gefallen / und ein gantzes Dorff soll bedecket haben; Wenn nun die Gnade GOttes nicht solte fester stehen als die Berge / so könten wir uns wenig darauf verlassen / bevorab da wir wissen / daß wenn an jenem Tage Himmel und Erden vergehen / auch Berg und Hügel werden weichen / hinfallen / und in ein Nichts verwandelt werden müssen; So aber haben wir die Verheissung daß GOttes Gnade fester als Berg und Hügel stehen soll; Diese Gnade ist der Gläubigen Damm / der wird und muß unbeweglich seyn.
Erbauung.
UNsere Erbauung hieraus zu haben / lernen wir mit einander erkennen Das Wolverwahrte Sterbe-Bette der Gläubigen; Ist eine Zeit in unsern Leben / da die Schreck-Wasser und Fluhten auf uns Menschen zudringen / so ist es die Sterbens-Zeit / da wolte Satan / der nun keine Zeit mehr übrig hat den Gläubigen beyzukommen / mit seiner Versuchung gerne an uns setzen / mit dem Sünden-Register uns schrecken / mit des Todes Bitterkeit uns bange machen. Die natürliche Furcht des Todes kommt ihm zu statten / da wir lieber wollen überkleidet als entkleidet seyn II. Cor. V, 4. Die Thränen-Fluhten derer / die uns noch ungerne missen / sind den Sterbenden gar empfindlich / und die besorglichen Gedancken / wie es denen
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