gewissen Zustand der Dinge, der in der Wirk¬ lichkeit nicht vorhanden ist, hervorzubringen in derselben, sezt voraus ein Bild dieses Zu¬ standes, das vor dem wirklichen Seyn dessel¬ ben vorher dem Geiste vorschwebt, und jenes zur Ausführung treibende Wohlgefallen auf sich ziehet. Somit sezt dieses Wohlgefallen in der Person, die von ihm ergriffen wer¬ den soll, voraus, das Vermögen, selbstthätig dergleichen Bilder, die unabhängig seyen von der Wirklichkeit, und keinesweges Nachbilder derselben, sondern vielmehr Vorbilder, zu ent¬ werfen. Ich habe jetzt zu allernächst von diesem Vermögen zu sprechen, und ich bitte, während dieser Betrachtung ja nicht zu ver¬ gessen, daß ein durch dieses Vermögen her¬ vorgebrachtes Bild eben als bloßes Bild, und als dasjenige, worin wir unsre bildende Kraft fühlen, gefallen könne, ohne doch dar¬ um genommen zu werden als Vorbild einer Wirklichkeit, und ohne in dem Grade zu ge¬ fallen, daß es zur Ausführung treibe; daß dies letztere ein ganz anderes, und unser eigentlicher Zweck ist, von dem wir später zu reden nicht unterlassen werden, jenes nächste
gewiſſen Zuſtand der Dinge, der in der Wirk¬ lichkeit nicht vorhanden iſt, hervorzubringen in derſelben, ſezt voraus ein Bild dieſes Zu¬ ſtandes, das vor dem wirklichen Seyn deſſel¬ ben vorher dem Geiſte vorſchwebt, und jenes zur Ausfuͤhrung treibende Wohlgefallen auf ſich ziehet. Somit ſezt dieſes Wohlgefallen in der Perſon, die von ihm ergriffen wer¬ den ſoll, voraus, das Vermoͤgen, ſelbſtthaͤtig dergleichen Bilder, die unabhaͤngig ſeyen von der Wirklichkeit, und keinesweges Nachbilder derſelben, ſondern vielmehr Vorbilder, zu ent¬ werfen. Ich habe jetzt zu allernaͤchſt von dieſem Vermoͤgen zu ſprechen, und ich bitte, waͤhrend dieſer Betrachtung ja nicht zu ver¬ geſſen, daß ein durch dieſes Vermoͤgen her¬ vorgebrachtes Bild eben als bloßes Bild, und als dasjenige, worin wir unſre bildende Kraft fuͤhlen, gefallen koͤnne, ohne doch dar¬ um genommen zu werden als Vorbild einer Wirklichkeit, und ohne in dem Grade zu ge¬ fallen, daß es zur Ausfuͤhrung treibe; daß dies letztere ein ganz anderes, und unſer eigentlicher Zweck iſt, von dem wir ſpaͤter zu reden nicht unterlaſſen werden, jenes naͤchſte
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[58/0064]
gewiſſen Zuſtand der Dinge, der in der Wirk¬
lichkeit nicht vorhanden iſt, hervorzubringen
in derſelben, ſezt voraus ein Bild dieſes Zu¬
ſtandes, das vor dem wirklichen Seyn deſſel¬
ben vorher dem Geiſte vorſchwebt, und jenes
zur Ausfuͤhrung treibende Wohlgefallen auf
ſich ziehet. Somit ſezt dieſes Wohlgefallen
in der Perſon, die von ihm ergriffen wer¬
den ſoll, voraus, das Vermoͤgen, ſelbſtthaͤtig
dergleichen Bilder, die unabhaͤngig ſeyen von
der Wirklichkeit, und keinesweges Nachbilder
derſelben, ſondern vielmehr Vorbilder, zu ent¬
werfen. Ich habe jetzt zu allernaͤchſt von
dieſem Vermoͤgen zu ſprechen, und ich bitte,
waͤhrend dieſer Betrachtung ja nicht zu ver¬
geſſen, daß ein durch dieſes Vermoͤgen her¬
vorgebrachtes Bild eben als bloßes Bild,
und als dasjenige, worin wir unſre bildende
Kraft fuͤhlen, gefallen koͤnne, ohne doch dar¬
um genommen zu werden als Vorbild einer
Wirklichkeit, und ohne in dem Grade zu ge¬
fallen, daß es zur Ausfuͤhrung treibe; daß
dies letztere ein ganz anderes, und unſer
eigentlicher Zweck iſt, von dem wir ſpaͤter zu
reden nicht unterlaſſen werden, jenes naͤchſte
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/64>, abgerufen am 24.11.2024.
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