fühl verloren. -- Ihr seyd zusammen beru¬ fen, einen lezten und festen Entschluß, und Beschluß, zu fassen; keinesweges etwa zu ei¬ nem Befehle, einem Auftrage, einer Anmu¬ thung, an Andere, sondern zu einer Anmuthung an euch selber. Eine Entschließung sollt ihr fassen, die jedweder nur durch sich selbst und in seiner eignen Person ausführen kann Es reicht hiebei nicht hin jenes müßige Vorsatz¬ nehmen, jenes Wollen, irgend einmal zu wol¬ len, jenes träge Sichbescheiden, daß man sich darein ergeben wolle, wenn man etwa einmal von selber besser würde; sondern es wird von euch gefordert ein solcher Entschluß, der zu¬ gleich unmittelbar Leben sey, und inwendige That, und der da ohne Wanken oder Erkäl¬ tung fortdaure und fortwalte, bis er am Ziele sey.
Oder ist vielleicht in euch die Wurzel, aus der ein solcher in das Leben eingreifender Ent¬ schluß allein hervorwachsen kann, völlig aus¬ gerottet und verschwunden? Ist wirklich und in der That euer ganzes Wesen verdünnet, und zerflossen zu einem hohlen Schatten, ohne
fuͤhl verloren. — Ihr ſeyd zuſammen beru¬ fen, einen lezten und feſten Entſchluß, und Beſchluß, zu faſſen; keinesweges etwa zu ei¬ nem Befehle, einem Auftrage, einer Anmu¬ thung, an Andere, ſondern zu einer Anmuthung an euch ſelber. Eine Entſchließung ſollt ihr faſſen, die jedweder nur durch ſich ſelbſt und in ſeiner eignen Perſon ausfuͤhren kann Es reicht hiebei nicht hin jenes muͤßige Vorſatz¬ nehmen, jenes Wollen, irgend einmal zu wol¬ len, jenes traͤge Sichbeſcheiden, daß man ſich darein ergeben wolle, wenn man etwa einmal von ſelber beſſer wuͤrde; ſondern es wird von euch gefordert ein ſolcher Entſchluß, der zu¬ gleich unmittelbar Leben ſey, und inwendige That, und der da ohne Wanken oder Erkaͤl¬ tung fortdaure und fortwalte, bis er am Ziele ſey.
Oder iſt vielleicht in euch die Wurzel, aus der ein ſolcher in das Leben eingreifender Ent¬ ſchluß allein hervorwachſen kann, voͤllig aus¬ gerottet und verſchwunden? Iſt wirklich und in der That euer ganzes Weſen verduͤnnet, und zerfloſſen zu einem hohlen Schatten, ohne
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fuͤhl verloren. — Ihr ſeyd zuſammen beru¬
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Beſchluß, zu faſſen; keinesweges etwa zu ei¬
nem Befehle, einem Auftrage, einer Anmu¬
thung, an Andere, ſondern zu einer Anmuthung
an euch ſelber. Eine Entſchließung ſollt ihr
faſſen, die jedweder nur durch ſich ſelbſt und
in ſeiner eignen Perſon ausfuͤhren kann Es
reicht hiebei nicht hin jenes muͤßige Vorſatz¬
nehmen, jenes Wollen, irgend einmal zu wol¬
len, jenes traͤge Sichbeſcheiden, daß man ſich
darein ergeben wolle, wenn man etwa einmal
von ſelber beſſer wuͤrde; ſondern es wird von
euch gefordert ein ſolcher Entſchluß, der zu¬
gleich unmittelbar Leben ſey, und inwendige
That, und der da ohne Wanken oder Erkaͤl¬
tung fortdaure und fortwalte, bis er am Ziele
ſey.
Oder iſt vielleicht in euch die Wurzel, aus
der ein ſolcher in das Leben eingreifender Ent¬
ſchluß allein hervorwachſen kann, voͤllig aus¬
gerottet und verſchwunden? Iſt wirklich und
in der That euer ganzes Weſen verduͤnnet, und
zerfloſſen zu einem hohlen Schatten, ohne
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/462>, abgerufen am 27.11.2024.
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