Nachdem ich eine Reihe von Wochen die Hand¬ schrift dieser dreizehnten Rede, die bei meiner Cen¬ surbehörde eingereicht war, zurükerwartet hatte, er¬ halte ich endlich statt derselben das folgende Schrei¬ ben:
"Das Manuscript der dreizehnten Rede des "Herrn Professor Fichte ist, nachdem derselben "schon das Imprimatur ertheilt worden, durch ir¬ "gend einen Zufall verlohren gegangen, und hat "aller Bemühungen ohnerachtet nicht wieder auf¬ "gefunden werden können.
"Um nun den Verleger etc. Reimer beim Abdruck "nicht aufzuhalten, ersuche ich des Herrn Professor "Fichte Wohlgebohrn diese Rede aus Ihren Hef¬ "ten zu ergänzen, und mir zum Imprimatur zuzu¬ "schicken.
"Berlin, den 13. April 1808.
v. Scheve."
Das, was dieses Schreiben unter Heften verste¬ hen mag, halte ich nicht, und was etwa bei der Aus¬ arbeitung des Textes auf Nebenblättern angelegt und vorbereitet war, wurde bei einer in dieser Zeit vor¬ gefallenen Veränderung der Wohnung den Flam¬ men übergeben. Ich war darum genöthiget, darauf zu bestehen, daß die Handschrift, die verlohren seyn --
Anmerkung zu S. 407.
Nachdem ich eine Reihe von Wochen die Hand¬ ſchrift dieſer dreizehnten Rede, die bei meiner Cen¬ ſurbehoͤrde eingereicht war, zuruͤkerwartet hatte, er¬ halte ich endlich ſtatt derſelben das folgende Schrei¬ ben:
„Das Manuſcript der dreizehnten Rede des „Herrn Profeſſor Fichte iſt, nachdem derſelben „ſchon das Imprimatur ertheilt worden, durch ir¬ „gend einen Zufall verlohren gegangen, und hat „aller Bemuͤhungen ohnerachtet nicht wieder auf¬ „gefunden werden koͤnnen.
„Um nun den Verleger ꝛc. Reimer beim Abdruck „nicht aufzuhalten, erſuche ich des Herrn Profeſſor „Fichte Wohlgebohrn dieſe Rede aus Ihren Hef¬ „ten zu ergaͤnzen, und mir zum Imprimatur zuzu¬ „ſchicken.
„Berlin, den 13. April 1808.
v. Scheve.“
Das, was dieſes Schreiben unter Heften verſte¬ hen mag, halte ich nicht, und was etwa bei der Aus¬ arbeitung des Textes auf Nebenblaͤttern angelegt und vorbereitet war, wurde bei einer in dieſer Zeit vor¬ gefallenen Veraͤnderung der Wohnung den Flam¬ men uͤbergeben. Ich war darum genoͤthiget, darauf zu beſtehen, daß die Handſchrift, die verlohren ſeyn —
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Anmerkung zu S. 407.
Nachdem ich eine Reihe von Wochen die Hand¬
ſchrift dieſer dreizehnten Rede, die bei meiner Cen¬
ſurbehoͤrde eingereicht war, zuruͤkerwartet hatte, er¬
halte ich endlich ſtatt derſelben das folgende Schrei¬
ben:
„Das Manuſcript der dreizehnten Rede des
„Herrn Profeſſor Fichte iſt, nachdem derſelben
„ſchon das Imprimatur ertheilt worden, durch ir¬
„gend einen Zufall verlohren gegangen, und hat
„aller Bemuͤhungen ohnerachtet nicht wieder auf¬
„gefunden werden koͤnnen.
„Um nun den Verleger ꝛc. Reimer beim Abdruck
„nicht aufzuhalten, erſuche ich des Herrn Profeſſor
„Fichte Wohlgebohrn dieſe Rede aus Ihren Hef¬
„ten zu ergaͤnzen, und mir zum Imprimatur zuzu¬
„ſchicken.
„Berlin, den 13. April 1808.
v. Scheve.“
Das, was dieſes Schreiben unter Heften verſte¬
hen mag, halte ich nicht, und was etwa bei der Aus¬
arbeitung des Textes auf Nebenblaͤttern angelegt und
vorbereitet war, wurde bei einer in dieſer Zeit vor¬
gefallenen Veraͤnderung der Wohnung den Flam¬
men uͤbergeben. Ich war darum genoͤthiget, darauf
zu beſtehen, daß die Handſchrift, die verlohren ſeyn —
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/456>, abgerufen am 23.11.2024.
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