Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.Aussicht trösten, daß wir dafür auch Unter¬ Ausſicht troͤſten, daß wir dafuͤr auch Unter¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0430" n="424"/> Ausſicht troͤſten, daß wir dafuͤr auch Unter¬<lb/> thanen der beginnenden neuen Univerſal-Mo¬<lb/> narchie ſeyn werden, glauben, daß irgend je¬<lb/> mand eine ſolche Zerreibung aller Keime des<lb/> Menſchlichen in der Menſchheit beſchloſſen ha¬<lb/> be, um den zerfließenden Teig in irgend eine<lb/> Form zu druͤcken; und daß eine ſo ungeheure<lb/> Rohheit oder Feindſeligkeit gegen das menſch¬<lb/> liche Geſchlecht in unſerm Zeitalter moͤglich ſey.<lb/> Oder wenn wir uns auch entſchließen wollten,<lb/> dieſes durchaus unglaubliche fuͤrs erſte zu glau¬<lb/> ben, durch welches Werkzeug ſoll denn ferner<lb/> ein ſolcher Plan ausgefuͤhrt werden; welche<lb/> Art von Volk ſoll es denn ſeyn, die bei dem<lb/> gegenwaͤrtigen Bildungszuſtande von Europa<lb/> fuͤr irgend einen neuen Univerſal-Monarchen<lb/> die Welt erobere? Schon ſeit einer Reihe von<lb/> Jahrhunderten haben die Voͤlker Europens<lb/> aufgehoͤrt, Wilde zu ſeyn, und einer zerſtoͤ¬<lb/> renden Thaͤtigkeit um ihrer ſelbſt willen ſich zu<lb/> freuen. Alle ſuchen hinter dem Kriege einen<lb/> endlichen Frieden; hinter der Anſtrengung die<lb/> Ruhe, hinter der Verwirrung die Ordnung;<lb/> und alle wollen ihre Laufbahn mit dem Frieden<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [424/0430]
Ausſicht troͤſten, daß wir dafuͤr auch Unter¬
thanen der beginnenden neuen Univerſal-Mo¬
narchie ſeyn werden, glauben, daß irgend je¬
mand eine ſolche Zerreibung aller Keime des
Menſchlichen in der Menſchheit beſchloſſen ha¬
be, um den zerfließenden Teig in irgend eine
Form zu druͤcken; und daß eine ſo ungeheure
Rohheit oder Feindſeligkeit gegen das menſch¬
liche Geſchlecht in unſerm Zeitalter moͤglich ſey.
Oder wenn wir uns auch entſchließen wollten,
dieſes durchaus unglaubliche fuͤrs erſte zu glau¬
ben, durch welches Werkzeug ſoll denn ferner
ein ſolcher Plan ausgefuͤhrt werden; welche
Art von Volk ſoll es denn ſeyn, die bei dem
gegenwaͤrtigen Bildungszuſtande von Europa
fuͤr irgend einen neuen Univerſal-Monarchen
die Welt erobere? Schon ſeit einer Reihe von
Jahrhunderten haben die Voͤlker Europens
aufgehoͤrt, Wilde zu ſeyn, und einer zerſtoͤ¬
renden Thaͤtigkeit um ihrer ſelbſt willen ſich zu
freuen. Alle ſuchen hinter dem Kriege einen
endlichen Frieden; hinter der Anſtrengung die
Ruhe, hinter der Verwirrung die Ordnung;
und alle wollen ihre Laufbahn mit dem Frieden
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