Knechtschaft darbieten; sie würden, bitter schmähend, indem sie staatsklug zu schmeicheln glauben, weil sie nicht wissen, wie wahrer Größe zu Muthe ist, und die Gedanken der¬ selben nach denen ihrer eignen Kleinheit messen, sie würden die Litteratur, mit der sie nichts anderes anzufangen wissen, gebrauchen, um durch die Abschlachtung derselben als Opfer¬ thier ihren Hof zu machen. Wir dagegen prei¬ sen durch die That unsers Vertrauens und un¬ sers Muthes, weit mehr, denn Worte es je vermöchten, die Größe des Gemüthes, bei dem die Gewalt ist. Ueber das ganze Gebiet der ganzen deutschen Zunge hinweg, wo irgend hin unsere Stimme frei und unaufgehalten er¬ tönt, ruft sie durch ihr bloßes Daseyn den Deutschen zu: niemand will eure Unterdrük¬ kung, euren Knechtssinn, eure sklavische Un¬ terwürfigkeit, sondern eure Selbstständigkeit, eure wahre Freiheit, eure Erhebung und Ver¬ edlung will man, denn man hindert nicht, daß man sich öffentlich mit euch darüber berath¬ schlage, und euch das unfehlbare Mittel dazu zeige. Findet diese Stimme Gehör, und den
Knechtſchaft darbieten; ſie wuͤrden, bitter ſchmaͤhend, indem ſie ſtaatsklug zu ſchmeicheln glauben, weil ſie nicht wiſſen, wie wahrer Groͤße zu Muthe iſt, und die Gedanken der¬ ſelben nach denen ihrer eignen Kleinheit meſſen, ſie wuͤrden die Litteratur, mit der ſie nichts anderes anzufangen wiſſen, gebrauchen, um durch die Abſchlachtung derſelben als Opfer¬ thier ihren Hof zu machen. Wir dagegen prei¬ ſen durch die That unſers Vertrauens und un¬ ſers Muthes, weit mehr, denn Worte es je vermoͤchten, die Groͤße des Gemuͤthes, bei dem die Gewalt iſt. Ueber das ganze Gebiet der ganzen deutſchen Zunge hinweg, wo irgend hin unſere Stimme frei und unaufgehalten er¬ toͤnt, ruft ſie durch ihr bloßes Daſeyn den Deutſchen zu: niemand will eure Unterdruͤk¬ kung, euren Knechtsſinn, eure ſklaviſche Un¬ terwuͤrfigkeit, ſondern eure Selbſtſtaͤndigkeit, eure wahre Freiheit, eure Erhebung und Ver¬ edlung will man, denn man hindert nicht, daß man ſich oͤffentlich mit euch daruͤber berath¬ ſchlage, und euch das unfehlbare Mittel dazu zeige. Findet dieſe Stimme Gehoͤr, und den
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[404/0410]
Knechtſchaft darbieten; ſie wuͤrden, bitter
ſchmaͤhend, indem ſie ſtaatsklug zu ſchmeicheln
glauben, weil ſie nicht wiſſen, wie wahrer
Groͤße zu Muthe iſt, und die Gedanken der¬
ſelben nach denen ihrer eignen Kleinheit meſſen,
ſie wuͤrden die Litteratur, mit der ſie nichts
anderes anzufangen wiſſen, gebrauchen, um
durch die Abſchlachtung derſelben als Opfer¬
thier ihren Hof zu machen. Wir dagegen prei¬
ſen durch die That unſers Vertrauens und un¬
ſers Muthes, weit mehr, denn Worte es je
vermoͤchten, die Groͤße des Gemuͤthes, bei
dem die Gewalt iſt. Ueber das ganze Gebiet
der ganzen deutſchen Zunge hinweg, wo irgend
hin unſere Stimme frei und unaufgehalten er¬
toͤnt, ruft ſie durch ihr bloßes Daſeyn den
Deutſchen zu: niemand will eure Unterdruͤk¬
kung, euren Knechtsſinn, eure ſklaviſche Un¬
terwuͤrfigkeit, ſondern eure Selbſtſtaͤndigkeit,
eure wahre Freiheit, eure Erhebung und Ver¬
edlung will man, denn man hindert nicht, daß
man ſich oͤffentlich mit euch daruͤber berath¬
ſchlage, und euch das unfehlbare Mittel dazu
zeige. Findet dieſe Stimme Gehoͤr, und den
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/410>, abgerufen am 25.11.2024.
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