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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

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zu helfen Vermögen und Neigung haben; ver¬
mag nun noch überdies der Staat ihnen auf
eine zweckmäßige Weise unter die Arme zu
greifen, so werden sie ihn auf das halbe Wort
verstehen, und seine Belehrung sehr dankbar
aufnehmen. Alle Zweige der Haushaltung
werden, ohne viele Mühe in kurzer Zeit einen
Flor gewinnen, den auch noch keine Zeit ge¬
sehen hat, und dem Staate wird, wenn er ja
rechnen will, und wenn er etwa bis dahin
nebenbei auch noch den wahren Grundwerth
der Dinge kennen lernen sollte, seine erste Aus¬
lage tausendfältige Zinsen tragen. Bisher hat
der Staat für Gerichts- und Policey-Anstal¬
ten vieles thun müßen, und doch niemals ge¬
nug für sie thun können; Zucht- und Verbesse¬
rungs-Häuser haben ihm Ausgaben gemacht,
die Armenanstalten endlich erforderten, je
mehr auf sie gewendet wurde, einen um so
größern Aufwand, und erschienen, in der
ganzen bisherigen Lage, eigentlich als Anstal¬
ten Arme zu machen. Die erstern werden in
einem Staate, der die neue Erziehung allge¬
mein macht, sehr verringert werden, die lez¬
tern gänzlich wegfallen. Frühe Zucht sichert

vor

zu helfen Vermoͤgen und Neigung haben; ver¬
mag nun noch uͤberdies der Staat ihnen auf
eine zweckmaͤßige Weiſe unter die Arme zu
greifen, ſo werden ſie ihn auf das halbe Wort
verſtehen, und ſeine Belehrung ſehr dankbar
aufnehmen. Alle Zweige der Haushaltung
werden, ohne viele Muͤhe in kurzer Zeit einen
Flor gewinnen, den auch noch keine Zeit ge¬
ſehen hat, und dem Staate wird, wenn er ja
rechnen will, und wenn er etwa bis dahin
nebenbei auch noch den wahren Grundwerth
der Dinge kennen lernen ſollte, ſeine erſte Aus¬
lage tauſendfaͤltige Zinſen tragen. Bisher hat
der Staat fuͤr Gerichts- und Policey-Anſtal¬
ten vieles thun muͤßen, und doch niemals ge¬
nug fuͤr ſie thun koͤnnen; Zucht- und Verbeſſe¬
rungs-Haͤuſer haben ihm Ausgaben gemacht,
die Armenanſtalten endlich erforderten, je
mehr auf ſie gewendet wurde, einen um ſo
groͤßern Aufwand, und erſchienen, in der
ganzen bisherigen Lage, eigentlich als Anſtal¬
ten Arme zu machen. Die erſtern werden in
einem Staate, der die neue Erziehung allge¬
mein macht, ſehr verringert werden, die lez¬
tern gaͤnzlich wegfallen. Fruͤhe Zucht ſichert

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[352/0358] zu helfen Vermoͤgen und Neigung haben; ver¬ mag nun noch uͤberdies der Staat ihnen auf eine zweckmaͤßige Weiſe unter die Arme zu greifen, ſo werden ſie ihn auf das halbe Wort verſtehen, und ſeine Belehrung ſehr dankbar aufnehmen. Alle Zweige der Haushaltung werden, ohne viele Muͤhe in kurzer Zeit einen Flor gewinnen, den auch noch keine Zeit ge¬ ſehen hat, und dem Staate wird, wenn er ja rechnen will, und wenn er etwa bis dahin nebenbei auch noch den wahren Grundwerth der Dinge kennen lernen ſollte, ſeine erſte Aus¬ lage tauſendfaͤltige Zinſen tragen. Bisher hat der Staat fuͤr Gerichts- und Policey-Anſtal¬ ten vieles thun muͤßen, und doch niemals ge¬ nug fuͤr ſie thun koͤnnen; Zucht- und Verbeſſe¬ rungs-Haͤuſer haben ihm Ausgaben gemacht, die Armenanſtalten endlich erforderten, je mehr auf ſie gewendet wurde, einen um ſo groͤßern Aufwand, und erſchienen, in der ganzen bisherigen Lage, eigentlich als Anſtal¬ ten Arme zu machen. Die erſtern werden in einem Staate, der die neue Erziehung allge¬ mein macht, ſehr verringert werden, die lez¬ tern gaͤnzlich wegfallen. Fruͤhe Zucht ſichert vor

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Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/358>, abgerufen am 23.11.2024.