gann, schien mehr im Sinne des Auslandes als in dem deutschen weise zu seyn; er schien die eigentliche Streitfrage nicht sonderlich ge¬ faßt zu haben, einem Streite zwischen zwei Mönchsorden, wie ihm es schien, nicht viel Gewicht beizulegen, und höchstens bloß um den guten Ruf seiner neu errichteten Uni¬ versität besorgt zu seyn. Aber er hatte Nach¬ folger, die, weit weniger weise, denn er, von derselben ernstlichen Sorge für ihre Seelig¬ keit ergriffen wurden, die in ihren Völkern lebte, und vermittelst dieser Gleichheit mit ihnen verschmolzen bis zu gemeinsamen Le¬ ben oder Tod, Sieg oder Untergange.
Sehen Sie hieran einen Beleg zu dem oben angegebnen Grundzuge der Deutschen, als einer Gesammtheit, und zu ihrer durch die Natur begründeten Verfassung. Die großen National- und Welt-Angelegenheiten sind bisher durch freiwillig auftretende Red¬ ner an das Volk gebracht worden, und bei diesem durchgegangen. Mochten auch ihre Fürsten anfangs aus Ausländerei, und aus Sucht vornehm zu thun und zu glänzen, wie
gann, ſchien mehr im Sinne des Auslandes als in dem deutſchen weiſe zu ſeyn; er ſchien die eigentliche Streitfrage nicht ſonderlich ge¬ faßt zu haben, einem Streite zwiſchen zwei Moͤnchsorden, wie ihm es ſchien, nicht viel Gewicht beizulegen, und hoͤchſtens bloß um den guten Ruf ſeiner neu errichteten Uni¬ verſitaͤt beſorgt zu ſeyn. Aber er hatte Nach¬ folger, die, weit weniger weiſe, denn er, von derſelben ernſtlichen Sorge fuͤr ihre Seelig¬ keit ergriffen wurden, die in ihren Voͤlkern lebte, und vermittelſt dieſer Gleichheit mit ihnen verſchmolzen bis zu gemeinſamen Le¬ ben oder Tod, Sieg oder Untergange.
Sehen Sie hieran einen Beleg zu dem oben angegebnen Grundzuge der Deutſchen, als einer Geſammtheit, und zu ihrer durch die Natur begruͤndeten Verfaſſung. Die großen National- und Welt-Angelegenheiten ſind bisher durch freiwillig auftretende Red¬ ner an das Volk gebracht worden, und bei dieſem durchgegangen. Mochten auch ihre Fuͤrſten anfangs aus Auslaͤnderei, und aus Sucht vornehm zu thun und zu glaͤnzen, wie
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gann, ſchien mehr im Sinne des Auslandes
als in dem deutſchen weiſe zu ſeyn; er ſchien
die eigentliche Streitfrage nicht ſonderlich ge¬
faßt zu haben, einem Streite zwiſchen zwei
Moͤnchsorden, wie ihm es ſchien, nicht viel
Gewicht beizulegen, und hoͤchſtens bloß um
den guten Ruf ſeiner neu errichteten Uni¬
verſitaͤt beſorgt zu ſeyn. Aber er hatte Nach¬
folger, die, weit weniger weiſe, denn er, von
derſelben ernſtlichen Sorge fuͤr ihre Seelig¬
keit ergriffen wurden, die in ihren Voͤlkern
lebte, und vermittelſt dieſer Gleichheit mit
ihnen verſchmolzen bis zu gemeinſamen Le¬
ben oder Tod, Sieg oder Untergange.
Sehen Sie hieran einen Beleg zu dem
oben angegebnen Grundzuge der Deutſchen,
als einer Geſammtheit, und zu ihrer durch
die Natur begruͤndeten Verfaſſung. Die
großen National- und Welt-Angelegenheiten
ſind bisher durch freiwillig auftretende Red¬
ner an das Volk gebracht worden, und bei
dieſem durchgegangen. Mochten auch ihre
Fuͤrſten anfangs aus Auslaͤnderei, und aus
Sucht vornehm zu thun und zu glaͤnzen, wie
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/193>, abgerufen am 25.11.2024.
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