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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abschnitt.


Dritte Abtheilung.
Verbrechen an dem Recht des Bürgers auf freye
Disposition über seinen Körper.


§. 289.

Der Mensch hat mit dem Recht auf seinen
Körper überhaupt, auch das Recht auf freye
Disposition über denselben. Wer dieses Dis-
positionsrecht verletzt, indem er selbst es sich
anmasst, begeht eine Läsion. Unsere Gesetze
kennen 3 Arten dieser Verletzung als Ver-
brechen. Sie kann begangen werden 1) durch
blosse Occupation des Körpers zu unbestimm-
ten Zwecken, Plagium. 2) durch Occupation,
verbunden mit Wegführung zum Zweck der
Befriedigung des Geschlechtstriebes -- Ent-
führung
3) durch eigenmächtigen mit Gewalt
erzwungenen Gebrauch der Geschlechtstheile
einer Person, Nothzucht.




Erste
II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt.


Dritte Abtheilung.
Verbrechen an dem Recht des Bürgers auf freye
Dispoſition über ſeinen Körper.


§. 289.

Der Menſch hat mit dem Recht auf ſeinen
Körper überhaupt, auch das Recht auf freye
Dispoſition über denſelben. Wer dieſes Dis-
poſitionsrecht verletzt, indem er ſelbſt es ſich
anmaſst, begeht eine Läſion. Unſere Geſetze
kennen 3 Arten dieſer Verletzung als Ver-
brechen. Sie kann begangen werden 1) durch
bloſse Occupation des Körpers zu unbeſtimm-
ten Zwecken, Plagium. 2) durch Occupation,
verbunden mit Wegführung zum Zweck der
Befriedigung des Geſchlechtstriebes — Ent-
führung
3) durch eigenmächtigen mit Gewalt
erzwungenen Gebrauch der Geſchlechtstheile
einer Perſon, Nothzucht.




Erſte
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[222/0250] II. Buch. I. Theil. II. Titel. I. Abſchnitt. Dritte Abtheilung. Verbrechen an dem Recht des Bürgers auf freye Dispoſition über ſeinen Körper. §. 289. Der Menſch hat mit dem Recht auf ſeinen Körper überhaupt, auch das Recht auf freye Dispoſition über denſelben. Wer dieſes Dis- poſitionsrecht verletzt, indem er ſelbſt es ſich anmaſst, begeht eine Läſion. Unſere Geſetze kennen 3 Arten dieſer Verletzung als Ver- brechen. Sie kann begangen werden 1) durch bloſse Occupation des Körpers zu unbeſtimm- ten Zwecken, Plagium. 2) durch Occupation, verbunden mit Wegführung zum Zweck der Befriedigung des Geſchlechtstriebes — Ent- führung 3) durch eigenmächtigen mit Gewalt erzwungenen Gebrauch der Geſchlechtstheile einer Perſon, Nothzucht. Erſte

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/250>, abgerufen am 28.11.2024.