pati in hoc saeculo et lugere quorum est aeterna vita. Origenes (Explan. in Ep. Pauli ad Rom. l. II. c. II. in- terp. Hieronymo.) Non est discipulus super magistrum. Statim sequitur, nec servus super Dominum suum, quia cum magister et dominus ipse perpessus sit persecutionem et traditionem et occisionem, multo magis servi et disci- puli eandem expendere debebunt, ne quasi superiores exemti de iniquitate videantur, quando hoc ipsum suffi- cere eis ad gloriam debeat, aequari passionibus Domini et magistri. Tertulliani Scorpiace. c. IX. Si quidem aliquid melius et utilius saluti hominum quam pati fuis- set, Christus utique verbo et exemplo ostendisset ... Quoniam per multas tribulationes oportet nos in- trare in regnum Dei. Thomas a Kempis (de imit. l. II. c. 12.) Wenn übrigens die christliche Religion als die Religion des Leidens bezeichnet wird, so gilt dieß natürlich nur von dem Christenthum der alten verirrten Christen. Schon der Protestantismus negirte das Leiden Christi als ein Mo- ralprincip. Der Unterschied zwischen Katholicismus und Protestantismus in dieser Beziehung besteht eben darin, daß dieser aus Selbstgefühl sich nur ans Verdienst, jener aus Mitgefühl auch ans Leiden Christi, als Gebot und Exem- pel des Lebens, hielt. "Lämmlein! ich wein nur vor Freu- den übers Leiden; das war Deine, aber Dein Verdienst ist meine!" -- "Ich weiß von keinen Freuden, als nur aus Deinem Leiden." -- "Es bleibt mir ewiglich im Sinn, daß Dich's Dein Blut gekostet, daß ich erlöset bin." "O mein Immanuel! wie süß ist's meiner Seel', wenn Du mich läßt genießen Dein theures Blutvergießen." "Sünder wer- den herzensfroh, daß sie einen Heiland haben, .... ihnen ist es wunderschön, Jesum an den Kreuz zu sehn." (Gesangb. d. ev. Brüdergemeinde). Nicht zu verwundern ist es daher, wenn die heutigen Christen nichts mehr vom Leiden Christi wissen wollen. Die haben ja erst herausgebracht, was das wahre Christenthum ist -- sie stützen sich ja allein auf das göttliche Wort der heiligen
pati in hoc saeculo et lugere quorum est aeterna vita. Origenes (Explan. in Ep. Pauli ad Rom. l. II. c. II. in- terp. Hieronymo.) Non est discipulus super magistrum. Statim sequitur, nec servus super Dominum suum, quia cum magister et dominus ipse perpessus sit persecutionem et traditionem et occisionem, multo magis servi et disci- puli eandem expendere debebunt, ne quasi superiores exemti de iniquitate videantur, quando hoc ipsum suffi- cere eis ad gloriam debeat, aequari passionibus Domini et magistri. Tertulliani Scorpiace. c. IX. Si quidem aliquid melius et utilius saluti hominum quam pati fuis- set, Christus utique verbo et exemplo ostendisset … Quoniam per multas tribulationes oportet nos in- trare in regnum Dei. Thomas a Kempis (de imit. l. II. c. 12.) Wenn übrigens die chriſtliche Religion als die Religion des Leidens bezeichnet wird, ſo gilt dieß natürlich nur von dem Chriſtenthum der alten verirrten Chriſten. Schon der Proteſtantismus negirte das Leiden Chriſti als ein Mo- ralprincip. Der Unterſchied zwiſchen Katholicismus und Proteſtantismus in dieſer Beziehung beſteht eben darin, daß dieſer aus Selbſtgefühl ſich nur ans Verdienſt, jener aus Mitgefühl auch ans Leiden Chriſti, als Gebot und Exem- pel des Lebens, hielt. „Lämmlein! ich wein nur vor Freu- den übers Leiden; das war Deine, aber Dein Verdienſt iſt meine!“ — „Ich weiß von keinen Freuden, als nur aus Deinem Leiden.“ — „Es bleibt mir ewiglich im Sinn, daß Dich’s Dein Blut gekoſtet, daß ich erlöſet bin.“ „O mein Immanuel! wie ſüß iſt’s meiner Seel’, wenn Du mich läßt genießen Dein theures Blutvergießen.“ „Sünder wer- den herzensfroh, daß ſie einen Heiland haben, .... ihnen iſt es wunderſchön, Jeſum an den Kreuz zu ſehn.“ (Geſangb. d. ev. Brüdergemeinde). Nicht zu verwundern iſt es daher, wenn die heutigen Chriſten nichts mehr vom Leiden Chriſti wiſſen wollen. Die haben ja erſt herausgebracht, was das wahre Chriſtenthum iſt — ſie ſtützen ſich ja allein auf das göttliche Wort der heiligen
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Origenes (Explan. in Ep. Pauli ad Rom. l. II. c. II. in-
terp. Hieronymo.) Non est discipulus super magistrum.
Statim sequitur, nec servus super Dominum suum, quia
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puli eandem expendere debebunt, ne quasi superiores
exemti de iniquitate videantur, quando hoc ipsum suffi-
cere eis ad gloriam debeat, aequari passionibus Domini
et magistri. Tertulliani Scorpiace. c. IX. Si quidem
aliquid melius et utilius saluti hominum quam pati fuis-
set, Christus utique verbo et exemplo ostendisset …
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l. II. c. 12.) Wenn übrigens die chriſtliche Religion als die
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der Proteſtantismus negirte das Leiden Chriſti als ein Mo-
ralprincip. Der Unterſchied zwiſchen Katholicismus und
Proteſtantismus in dieſer Beziehung beſteht eben darin, daß
dieſer aus Selbſtgefühl ſich nur ans Verdienſt, jener aus
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pel des Lebens, hielt. „Lämmlein! ich wein nur vor Freu-
den übers Leiden; das war Deine, aber Dein Verdienſt
iſt meine!“ — „Ich weiß von keinen Freuden, als nur aus
Deinem Leiden.“ — „Es bleibt mir ewiglich im Sinn, daß
Dich’s Dein Blut gekoſtet, daß ich erlöſet bin.“ „O
mein Immanuel! wie ſüß iſt’s meiner Seel’, wenn Du mich
läßt genießen Dein theures Blutvergießen.“ „Sünder wer-
den herzensfroh, daß ſie einen Heiland haben, .... ihnen iſt es
wunderſchön, Jeſum an den Kreuz zu ſehn.“ (Geſangb. d. ev.
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heutigen Chriſten nichts mehr vom Leiden Chriſti wiſſen wollen.
Die haben ja erſt herausgebracht, was das wahre Chriſtenthum
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Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_christentum_1841/414>, abgerufen am 27.12.2024.
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