er unter einem finstern Aeußern verbarg, ein Mann zu dieser Loge, den wir Aurelius nennen wollen. Seine hohen Ideale von Würde der Menschheit, die er in sich trug, seine Meinung von feiner Ge- selligkeit und Anstand, und Geist der Maurerei, eben so wenig als seine äußere Lage, machten es ihm wünschenswerth, ein thätiges Mitglied dieser Gesellschaft zu werden; nur ein Zufall machte, daß er fünf Monate nach seinem ersten Erscheinen, bei- nahe mit Gewalt in den Hohen und Innern Rath dieser L. gezogen wurde, ein Zufall, der dem in Br. Feßlers sämmtlichen Schriften über Mau- rerei S. 446 f. erzählten, sehr ähnlich ist.
Der Br. Aurelius erhielt dabei den Auf- trag, weil alle, die dort versammlet waren, wohl wußten, daß es ihnen an Dokumenten und Kennt- nissen fehle, weil man mit dem, was man eben hatte, gerechter Weise unzufrieden war, und weil man glaubte, daß Br. A. der einzige Mann wäre, der ihnen helfen könne, neue Rituale von An- fang bis ans Ende auszuarbeiten. Gutmüthig übernahm er diesen Auftrag und fing an, seine Zeit, seine Kräfte, seinen Broderwerb und seine Freunde der L. X. aufzuopfern, blos, weil ein edles Gemüth sich gern dem Vertrauen hingiebt, und weil sein, für Ideale glühender Geist meinte, hier ein reiches Feld schöner Wirksamkeit geöffnet zu sehen. Er arbeitete also zuerst bis zum December die Rituale der drei untern Gr. aus, die bei der Promulgation mit ausgezeichnetem Beifall aufgenommen wur- den. -- Darinn sind denn die lieben BB. allen
er unter einem finſtern Aeußern verbarg, ein Mann zu dieſer Loge, den wir Aurelius nennen wollen. Seine hohen Ideale von Wuͤrde der Menſchheit, die er in ſich trug, ſeine Meinung von feiner Ge- ſelligkeit und Anſtand, und Geiſt der Maurerei, eben ſo wenig als ſeine aͤußere Lage, machten es ihm wuͤnſchenswerth, ein thaͤtiges Mitglied dieſer Geſellſchaft zu werden; nur ein Zufall machte, daß er fuͤnf Monate nach ſeinem erſten Erſcheinen, bei- nahe mit Gewalt in den Hohen und Innern Rath dieſer L. gezogen wurde, ein Zufall, der dem in Br. Feßlers ſaͤmmtlichen Schriften uͤber Mau- rerei S. 446 f. erzaͤhlten, ſehr aͤhnlich iſt.
Der Br. Aurelius erhielt dabei den Auf- trag, weil alle, die dort verſammlet waren, wohl wußten, daß es ihnen an Dokumenten und Kennt- niſſen fehle, weil man mit dem, was man eben hatte, gerechter Weiſe unzufrieden war, und weil man glaubte, daß Br. A. der einzige Mann waͤre, der ihnen helfen koͤnne, neue Rituale von An- fang bis ans Ende auszuarbeiten. Gutmuͤthig uͤbernahm er dieſen Auftrag und fing an, ſeine Zeit, ſeine Kraͤfte, ſeinen Broderwerb und ſeine Freunde der L. X. aufzuopfern, blos, weil ein edles Gemuͤth ſich gern dem Vertrauen hingiebt, und weil ſein, fuͤr Ideale gluͤhender Geiſt meinte, hier ein reiches Feld ſchoͤner Wirkſamkeit geoͤffnet zu ſehen. Er arbeitete alſo zuerſt bis zum December die Rituale der drei untern Gr. aus, die bei der Promulgation mit ausgezeichnetem Beifall aufgenommen wur- den. — Darinn ſind denn die lieben BB. allen
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er unter einem finſtern Aeußern verbarg, ein Mann
zu dieſer Loge, den wir Aurelius nennen wollen.
Seine hohen Ideale von Wuͤrde der Menſchheit,
die er in ſich trug, ſeine Meinung von feiner Ge-
ſelligkeit und Anſtand, und Geiſt der Maurerei,
eben ſo wenig als ſeine aͤußere Lage, machten es
ihm wuͤnſchenswerth, ein thaͤtiges Mitglied dieſer
Geſellſchaft zu werden; nur ein Zufall machte, daß
er fuͤnf Monate nach ſeinem erſten Erſcheinen, bei-
nahe mit Gewalt in den Hohen und Innern Rath
dieſer L. gezogen wurde, ein Zufall, der dem in
Br. Feßlers ſaͤmmtlichen Schriften uͤber Mau-
rerei S. 446 f. erzaͤhlten, ſehr aͤhnlich iſt.
Der Br. Aurelius erhielt dabei den Auf-
trag, weil alle, die dort verſammlet waren, wohl
wußten, daß es ihnen an Dokumenten und Kennt-
niſſen fehle, weil man mit dem, was man eben
hatte, gerechter Weiſe unzufrieden war, und weil
man glaubte, daß Br. A. der einzige Mann waͤre,
der ihnen helfen koͤnne, neue Rituale von An-
fang bis ans Ende auszuarbeiten. Gutmuͤthig
uͤbernahm er dieſen Auftrag und fing an, ſeine Zeit,
ſeine Kraͤfte, ſeinen Broderwerb und ſeine Freunde
der L. X. aufzuopfern, blos, weil ein edles Gemuͤth
ſich gern dem Vertrauen hingiebt, und weil ſein,
fuͤr Ideale gluͤhender Geiſt meinte, hier ein reiches
Feld ſchoͤner Wirkſamkeit geoͤffnet zu ſehen. Er
arbeitete alſo zuerſt bis zum December die Rituale
der drei untern Gr. aus, die bei der Promulgation
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/308>, abgerufen am 23.11.2024.
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